Aus Möbel Heinz wird Arenz

Wittlich · Eine Lücke schließt sich: Nach rund fünf Jahren Leerstand öffnet in der Friedrichstraße wieder ein großes Möbelgeschäft. Der Familienbetrieb Arenz aus Laubach setzt dabei auf Küchen wie schon in einer Zweigstelle in Mayen.

Wittlich. Wer Möbel braucht, wird im Landkreis Bernkastel-Wittlich in allen Preisklassen fündig. Im aktualisierten Handelsaltas der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier sind kreisweit insgesamt zwölf Betriebe gelistet, alle größer als 600 Quadratmeter. Sie haben zusammen rund 25 000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Es gibt übrigens im Landkreis genau so viele Großgeschäfte für Bau-, Hobby-, Gartenbedarf bei fast derselben Ausdehnung: Ob Möbel, ob Heimwerkerbedarf: Diese Ware braucht viel Platz.
Für Wittlich selbst nennt die IHK vier größere Betriebe, die zusammen 7470 Quadratmeter Verkaufsfläche haben: Es sind Möbel Klein, mit 1450 Quadratmetern mitten in der Stadt ansässig, ein weiterer Inhaber geführter Wittlicher Familienbetrieb - Betten Kranz - mit 600 Quadratmetern, die Kette Dänisches Bettenlager mit 760 Quadratmetern und dann noch der größte Anbieter: SB Möbel Boss mit 4660 Quadratmetern.
Und es wird mehr werden. Während sich im Vitelliuspark ein größerer Möbelmarkt ansiedeln will, schließt sich vorher in der Friedrichstraße ein Kreis: Aus Möbel Heinz wird eine Filiale von Möbel Arenz aus Laubach. Das ist ein vor 60 Jahren gegründetes Familienunternehmen, das am Hauptstandort nach eigenen Angaben 8000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und 30 Mitarbeiter hat. Das heißt: Noch mehr Fläche als das gesamte aktuelle Wittlicher Angebot an Einrichtungsware zusammen. Außerdem gehört zu Arenz seit zehn Jahren zusätzlich ein auf Küchen spezialisiertes Geschäft in Mayen.Damals Randlage


Jetzt hat das Unternehmen in Wittlich am ehemaligen Standort von Möbel Heinz in der Friedrichstraße investiert.
Dieser Betrieb wurde bereits 1954 vom heutigen Ehrenbürger der Stadt Wittlich, Hans-Günther Heinz, gegründet. Er hatte erst ein kleines Geschäft in der Trierer Straße. Schon zwei Jahre später zog Möbel Heinz dann an den Schloßberg um, in etwa gegenüber Glas Teusch.
Doch die Firmengeschichte ging anderenorts weiter: Seit 1970 gab es ein großes Geschäft in der Friedrichstraße. Das war damals noch eine Randlage. Hans-Günther Heinz, schon damals politisch aktiv und der FDP verbunden, sagt heute, er habe auf den damaligen Bürgermeister Lambert Soesters vertraut, der gesagt habe, die Friedrichstraße habe Potenzial sich gut zu entwickeln. Er hatte recht behalten. Längst ist ehemals Möbel Heinz eines von vielen großen Geschäften. Die Friedrichstraße ist zu einer zentralen Einkaufsstraße geworden.
Hans-Günther Heinz sagt: "Ich habe damals eigentlich nur die Fläche an der Straße haben wollen. Aber das ging nicht, das Grundstück war größer. So hatte ich dann 10 000 Quadratmeter von der Erbengemeinschaft, die nur komplett verkaufen wollte, übernommen."
So oder so kein schlechtes Geschäft für den Firmengründer: "Bei der Flurbereinigung wurden dann aus einem Teil des Geländes auch Wohnbauparzellen, und ich bin selbst dorthin gezogen."
Den eigentlichen Betrieb habe er schon fünf Jahre nach Eröffnung nach dem Baukastenprinzip erweitert: "Dann hatten wir 2500 Quadratmeter in Souterrain, Parterre und dem Geschoss darüber. Wir hatten immer sehr gute Kunden an der Mosel von Cochem bis Trier, im Hunsrück bis Morbach, Simmern, Kirchberg und in die Eifel bis nach Bitburg, Prüm, Daun. Auch personell waren wir mit zehn bis 15 Mitarbeitern immer gut aufgestellt. Ich habe damals hin und her überlegt. Es ist mir sehr schwer gefallen, das aufgrund eines Herzinfarktes dann endgültig aufzugeben."
Vor fünf Jahren endete die Ära Möbel Heinz. Das Geschäft steht seither leer. Die Volksbank hatte den Verkaufsauftrag für das rund 5400 Quadratmeter große Grundstück nebst zweigeschossigem Gebäude und fand 2012 in Möbel Arenz einen Interessenten. Dass die Branche auch seine ist, freut Heinz.
Einen hohen sechstelligen Betrag habe man seitdem in die Immobilie investiert, sagt Anita Arenz, die mit ihrem Mann, dem Sohn des Firmengründers, Mitte September den neuen Betrieb öffnen will. Es habe etwas länger gedauert als gedacht: "Wir haben das Gelände angehoben, damit die neun Treppen wegfallen. Und es hat sich herausgestellt, dass das Dach doch nicht so gut ist. Wie das halt so ist. Innen ist alles komplett erneuert worden, unter Berücksichtigung der neuesten energetischen Vorschriften. Geblieben ist lediglich die Gebäudehülle", sagt Anita Arenz.Nahe der Autobahn


Sie sagt zur neuen Adresse: "Wittlich ist als Mittelzentrum interessant und liegt wie Mayen standortnah an der Autobahn. Wittlich gehörte schon immer zu unserem Werbegebiet! Viele Kunden kommen hier nach Laubach, sodass wir mit der Region doch schon sehr verbunden sind."
Auf der Wirtschaftswoche Wittlich im September 2015 hat sich der Laubacher Familienbetrieb bereits mit einem Ausstellungsstand beteiligt. Anita Arenz sagt, man wolle sich als familiengeführtes Unternehmen mit Beratung und Service gegenüber der Konkurrenz behaupten.
In Wittlich werde man zehn Mitarbeiter bei einer Verkaufsfläche von 1600 Quadratmetern beschäftigen.

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