Bürger kritisieren Baumfällarbeiten

Bürger monieren, dass die Bahn entlang der Gleise bei Altrich in erheblichem Maß Bäume fällen und Äste abschneiden lässt. Ein Bahnsprecher versichert, dies sei nötig, um die Sicherheit auf den Gleisen zu gewährleisten.

 Gehölzarbeiten stoßen auf Kritik: An der Altricher Bahnstrecke lässt die Deutsche Bahn Bäume fällen und Äste abschneiden. TV-Foto: Marion Maier

Gehölzarbeiten stoßen auf Kritik: An der Altricher Bahnstrecke lässt die Deutsche Bahn Bäume fällen und Äste abschneiden. TV-Foto: Marion Maier

Altrich. Valentin Steffens ist aufgebracht. Er wohnt am Rand von Altrich mit Blick auf die Senke, in der die Bahntrasse verläuft. Dort röhren seit einigen Tagen die Sägen. Die Bahn lässt ganze Bäume, darunter alte Eichen, an der Böschung neben den Gleisen fällen und auch Äste abschneiden. Abschnittweise bleibt nichts mehr stehen. Steffens: "Das ist schlimm, gerade für die Vögel."

Er kritisiert, dass der Nachtigall und der Waldohreule nun der Lebensraum fehle. Den Anwohnern der Straße "Auf dem Wasen" sei zudem der Lärmschutz genommen worden. "Mit offenem Fenster kann ich jetzt nicht mehr schlafen", beklagt der Altricher.

Auch andere Nachbarn bedauern die Abholzarbeiten vor allem wegen negativer Auswirkungen auf die Tierwelt.

Die Bahn weist darauf hin, dass der Vegetationsschnitt nötig sei. "Wir müssen mögliche Gefahren für den Bahnbetrieb abwehren", sagt ein Sprecher des Unternehmens. Würden die Bäume entlang der Bahnstrecke zu groß, erhöhe sich die Gefahr des Windwurfs. Ganze Bäume würden dann auf den Gleisen landen oder Äste fielen in die Oberleitungen.

Bis Weihnachten sind die Arbeiten abgeschlossen



Auf einer Strecke von 2400 Metern wird derzeit die Vegetation zurückgeschnitten. Bis Weihnachten, so versichert der Sprecher, seien die Arbeiten abgeschlossen. Außerdem sagt er: "Die naturschutzrechtlichen Bestimmungen werden eingehalten. Wir verrichten die Arbeiten nicht während der Brutperiode. Es handelt sich hier aber nun mal um eine Bahnlinie und nicht um einen Park." Dass Bäume Lärmschutz böten, bestreitet der Sprecher: "Von Bäumen geht kein wirksamer Lärmschutz aus", sagt er.

Rückendeckung bekommt die Bahn von unerwarteter Seite. Martin Becker, Vogelspezialist des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu), sieht die Vegetationsarbeiten nicht so negativ wie die Anwohner. Er sagt: "Natürlich sind jetzt die Vogelarten betroffen, die auf altes Gehölz spezialisiert sind. Aber wenn Gehölz zurückgeschnitten wird, treibt es auch wieder aus. Dann kommen Arten, die niedrigeres Gehölz bevorzugen und die sind zum Teil seltener."

Becker weist außerdem daraufhin, dass die Vegetation generell einer bestimmten Entwicklung unterliege, das heißt, dass sich an den kahlgeschlagenen Stellen bald wieder Sträucher und dann auch Bäume ansiedelten.

Doch Becker empfiehlt auch, nicht alles komplett abzuholzen. Die jetzt ansässigen Tiere würden so zumindest noch einen Unterschlupf finden.

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