Bagger können ins Bad rollen

MANDERSCHEID. (mai) Die ersten Arbeiten zur Sanierung des Manderscheider Freibads sind auf den Weg gebracht. Um eine Million Euro wurden dafür die Ausgaben der VG im Nachtragshaushalt erhöht.

In Sachen Schwimmbad-Sanierung verfolgt VG-Bürgermeister Wolfgang Schmitz auch nach eigenen Angaben einen "ehrgeizigen Zeitplan". Noch in dieser Woche, spätestens jedoch am 27. August soll das Freibad schließen, damit die 2,285 Millionen Euro teure Sanierung am 4. September starten kann. Dafür stellte der Verbandsgemeinderat die Weichen. Zunächst beschloss er einen Nachtragshaushalt, bei dem sich die Ausgaben im Vermögenshaushalt gegenüber dem ursprünglichen Plan um rund eine Million Euro erhöhte. Finanziert wird die Summe durch eine Finanzbeteiligung der Stadt Manderscheid von 175 000 Euro und einem um 790 000 Euro erhöhten Kreditbedarf. Schmitz gestand ein, dass der Bewilligungsbescheid über die Landesförderung von 40 Prozent der Gesamtkosten noch nicht vorliege und wies darauf hin, dass es aber verbindliche Schriftsätze des Innenministeriums gebe. So sei der vorzeitige Baubeginn schriftlich genehmigt. Dennoch stieß dieser Punkt auf die Kritik von Helmut Quint, einem Gegner der Sanierung, der lieber ein Naturbad in der Burgenstadt gesehen hätte. Der SPD-Fraktionsvorsitzende bezeichnete die Schriftstücke des Ministeriums als Absichtserklärungen, sie seien keine Bewilligung. Zudem kritisierte der Sozialdemokrat, dass nicht bekannt sei, in welchen Raten die Zuschüsse flössen. Die Sanierung nannte er ein finanzpolitisches Abenteuer, und er rechnete vor, dass alleine die zu zahlenden Kreditzinsen der VG für die nächsten 20 Jahre eine Million Euro verschlängen.Fritzsche: "Sanierung bringt auch Einsparungen"

Georg Fritzsche (CDU) entgegnete: "Es erstaunt mich, wie wenig Sie Ihren Freunden in Mainz trauen." Die Genehmigung zum vorzeitigen Baubeginn sei eine klare Aussage. Viele Projekte hätten so begonnen, die Förderung sei immer geflossen. Quints Rechenexempel charakterisierte er als Milchmädchenrechnung. Man müsse sehen, dass die Bad-Sanierung zu Ersparnissen führe, Ausgaben für riesige Wasserverluste und immer wieder notdürftige Reparaturen entfielen. VG-Bürgermeister Schmitz beschränkte sich darauf, auf seine mehrfachen Plädoyers zugunsten von Bad und Tourismus zu verweisen. Dass Mainz den Bewilligungsbescheid noch nicht geschickt habe, sei nicht sein Problem. Er habe die Zusage, dass der Bescheid in den nächsten Monaten komme. Zur Zeit liefen in Mainz die Finanzierungsgespräche mit den Banken. Mit drei Gegenstimmen, von denen zwei aus der dreiköpfige SPD-Fraktion kamen, sprach sich der Rat für den Nachtragshaushalt aus. Anschließend wurden die ersten Vergaben über rund 1,7 Millionen Euro für die Bad-Sanierung beschlossen. Dazu gehörten Abbruch-, Erd, Maurer-, Beton- und Wegearbeiten, das Edelstahl-Schwimmbecken, die Badewassertechnik und Solarabsorber sowie Elektro-Installationsarbeiten. "Wir liegen 36 000 Euro unter der Kostenschätzung und haben bereits 75 Prozent der Arbeiten vergeben", verkündete ein zufriedener VG-Bürgermeister. Den gegen Ende der Diskussion vorgebrachten Vorschlag von Dierfelds Bürgermeister Gerhard von Greve-Dierfeld, man solle das durch die Sanierung drohende Haushaltsloch mit den Ausgaben für den Fremdenverkehr stopfen, konterte Rainer Schmitz. Der Leiter der Touristinfo sagte: "Der Tourismus hier sichert 330 Arbeitsplätze. Mit solchen Sätzen sollte man vorsichtig sein." Weiterer Bericht folgt.

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