Bagger schaffen Platz für Wohnungen

Hetzerath · Zwölf Wohnungen mit Flächen zwischen 50 und 110 Quadratmetern baut eine Investorengruppe in Hetzerath. Das 2,8 Millionen-Projekt im Ortskern wird von der Städtebauförderung des Landes unterstützt.

Hetzerath. Die Luft ist staubig und von Lärm erfüllt. Der Abrissbagger wühlt sich durch die Trümmer einer Scheune und zweier Häuser im Zentrum von Hetzerath, die schon lange leerstehen.
Barrierefrei bauen


Die schweren Maschinen machen zwischen Hauptstraße und Kirchstraße Platz für ein Neubauprojekt. Diplom-Ingenieur Ingolf Herlach aus Morbach erklärt: "Wir planen hier ein Generationenwohnen, in dem ältere aber auch jüngere Menschen barrierefrei leben können." Dazu hat die Grundstücksverwaltungs- und Vermögensgesellschaft St. Hubertus, deren Gesellschafter Herlach ist, 2,8 Millionen Euro in die Hand genommen.
Auf der Fläche in der Nähe der Hetzerather Kirche sollen zwei Baueinheiten entstehen. Im Erdgeschoss wird es Parkplätze und ein Geschäft geben, im ersten und zweiten Geschoss sollen zwölf Wohnungen mit unterschiedlichen Größen von 54 bis 94 Quadratmetern gebaut werden. Architektin Gisela Hoffmann-Becker, die selbst aus Hetzerath stammt, sagt: "An so einem Projekt hängt auch Herzblut dran. Wir wollen den Dorfkern damit beleben. Viele ältere Menschen wollen ihre Besorgungen zu Fuß erledigen. Hier gibt es die Infrastruktur dafür - vom Einkaufsladen bis zur Kirche."
Bei der Bauweise halte man sich an historische Vorbilder, damit sich die Anlage in die Umgebung einfüge. Der Bau soll Anfang 2015 losgehen. Mit der Fertigstellung rechnet die Architektin im Herbst 2016. Es gebe auch schon erste Anfragen, um Wohnungen zu kaufen. Für die Barrierefreiheit sorge unter anderem ein eingebauter Fahrstuhl. Ein Innenhof für die Gemeinschaft soll dafür sorgen, dass die Bewohner auch einmal gemeinsam grillen können.
Herlach weist darauf hin, dass das Projekt wegen der Barrierefreiheit vom Land bezuschusst wird. Der Quadratmeter Wohnfläche werde mit 250 Euro unterstützt. Das gelte aber nur, wenn der Käufer auch in der Wohnung lebe. Die Kaufpreise würden daher voraussichtlich bei 2500 bis 2600 Euro pro Quadratmeter liegen; den Zuschuss müsse man dann noch abziehen.
Das Land hat auch den Abriss der alten Häuser mit 110 000 Euro aus der Städtebauförderung unterstützt. Was die Wärme- und Stromtechnik betrifft, ist die geplante Anlage auf dem aktuellen Stand.
Blockheizwerk schafft Energie



Ein Blockheizwerk, das mit Gas betrieben wird, soll Strom und Wasser liefern. Das Heizwerk entspricht den von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) festgesetzten Standard und arbeitet energieeffizient. Auch die Wärmedämmung des Bauwerks entspricht den aktuellen Standards und soll Energie einsparen.
Ortsbürgermeister Werner Monzel sagt: "Wir haben Glück, dass wir eine Gasleitung im Ort haben."
Dennis Junk, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land, begrüßt das Projekt: "In Hetzerath stimmt die Infrastruktur, es gibt eine gute Bus- und Bahnanbindung. Viele junge Menschen wollen gar nicht unbedingt in der Stadt wohnen. Da bieten das Salmtal oder die Gemeinde Hetzerath interessante Angebote."Extra

Die Gemeinde Hetzerath wurde 2002 ins Städtebauförderprogramm mit einer Gebietsgröße von 12,3 Hektar aufgenommen. Ziele der Sanierung sind der Erhalt und die Weiterentwicklung des historischen Ortskerns und die Verbesserung des fußläufigen und ruhenden Verkehrs. Fördersätze von bis zu 40 Prozent sind möglich. Der Höchstbetrag liegt in der Regel bei 25 000 bis 30 000 Euro. Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren Verträge für 35 Häuser abgeschlossen. 28 Objekte werden modernisiert, sieben werden umgenutzt. Dabei wurden bislang 4,2 Millionen Euro an Fördergeldern gezahlt. Noch vor Jahresende wurden der Gemeinde weitere 200 000 Euro Landeszuwendungen aus dem Programm für Städtebauliche Erneuerung bewilligt. Dabei erhält die Gemeinde Hetzerath eine 75-Prozent-Förderung aus dem Sanierungsprogramm Städtebauliche Erneuerung für die Sanierung des Ortskerns. hpl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort