Ball für zweites Tor ist noch im Spiel

Fünf Jahre ist das "Maßnahmenhandbuch Wittlich" alt. Eines der darin gesammelten Projekte betrifft die Zugänge zur Innenstadt, die "nicht erlebbar" seien und "optisch aufgewertet werden" müssten, um das "Gesamtimage der Stadt positiv zu beeinflussen". An der Sparkasse wurde vor einem Jahr dazu ein "Stadttor" geschaffen. Wann der zweite Vorschlag für die Himmeroder Straße gebaut wird, ist unklar.

Wittlich. Die Forderung nach der Schaffung einer "Torsituation" ist zwischen Sparkasse und Post erfüllt. Zu den Kosten des vom Wittlicher Architekten Dieter Rass geplanten Projekts informiert Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadt, auf TV-Nachfrage: "Die Umgestaltung der Eingangssituation Schloßstraße in Höhe der Sparkasse hat die Stadt rund 62 000 Euro gekostet. Die Sparkasse hat sich an der attraktiven Umgestaltung ihres Eingangsbereiches mit einem Zuschuss von 10 000 Euro beteiligt. In den genannten Kosten sind die Ausgaben für die Straßenbaumaßnahmen am Schlossberg nicht enthalten. Diese wurden mit rund 34 000 Euro errechnet."Gestaltung soll 50 000 Euro kosten

Welcher Betrag davon auf das Stadttor entfalle, könne man nicht sagen, weil der Einmündungsbereich Schlossberg/Schlossstraße sowieso erneuert worden wäre. Nun wartet noch ein zweites Projekt auf Umsetzung. In der Stadtratssitzung im Februar hatte Bürgermeister Ralf Bußmer gesagt, dieses Tor solle bis Ende des Jahres gebaut werden. Es seien aber, so Ulrich Jacoby, "noch nicht alle Details der Ausführung abgeklärt", deshalb könne noch nicht gesagt werden, wann denn mit einer Inangriffnahme der Arbeiten zu rechnen sei. An der Himmeroder Straße hat Architekt Peter Assmann geplant, Reste der Stadtmauer an der Kurve Feldstraße motivisch aufzugreifen. Und er sieht zwei aufsteigende Stahlbögen über der Himmeroder Straße vor. Dazu sind als Kosten im Bauauschuss 50 000 Euro genannt worden. Dazu sagt der Pressesprecher der Stadt: "Für das zweite ,Stadttor' in der Himmeroder Straße wurden bisher Aufträge mit einer Gesamtsumme von rund 43 000 Euro vergeben. Wir sehen die ermittelten Baukosten von 50 000 Euro als realistisch an."Ursprünglich hatte man vier neue Zugänge zur Innenstadt gewünscht, zwei davon sind aber zunächst vom Tisch. Zunächst hatte man sich auch in den Haushaltsberatungen für das Jahr 2005 auf 20 000 Euro als Limit pro "Tor" geeinigt. Im Haushaltsplan 2006 waren dann 80 000 Euro Planungskosten für die Eingangsbereiche Innenstadt genannt worden, im Haushalt 2007 standen zunächst nochmals 70 000 Euro als Punkt Gestaltung Eingangsbereich in der städtischen Jahreskalkulation. Diese veschiedenen Kosten-Posten erläuert Ulrich Jacoby: "Im Haushaltsplan 2005 waren Planungs- und Anschubkosten veranschlagt. Solche Beträge sind immer grob geschätzt. Im Haushaltsplan 2007 standen 70 000 Euro für die Umgestaltung des Eingangsbereiches Schlossstraße/Sparkasse zur Verfügung." Die 70 000 Euro im Haushaltsplanentwurf für dieses Jahr sind bei den Haushaltsberatungen auf Wunsch der SPD zusammen mit den Posten 80 000 Euro (reserviert für den Posten "Begrünung der Innenstadt") zusammengefallen als 150 000 Euro unter dem neuen Titel "Gestaltung und Sanierung Innenstadtbereich". Der TV wollte wissen, was denn aus diesem Investitionstopf schon wofür ausgegeben wurde? Dazu informiert Ulrich Jacoby: "Investitionen zur Verschönerung der Innenstadt, unter anderem Begrünung, wurden zurückgestellt, weil zunächst die Ergebnisse des ,Masterplanes Innenstadt abgewartet werden sollen. Aus dem Topf ,Gestaltung und Sanierung Innenstadt' wurden bisher Restbeträge für das Stadttor eins - rund 28 000 Euro - und Planungskosten für das Stadttor zwei verausgabt." Meinung Weiter Weg von der Idee zur Tat Vor wenigen Jahren herrschte Aufbruchstimmung in den Vereinigungen Kaufstadt und Wittlich Marketing. Engagiert wurden Diskussionen im daraus entstandenen Stadtmarketingverein weiter- geführt. Doch für die Realisierung der Ideen sind auch Stadtrat und Verwaltung verantwortlich. Umgesetzt sind etwa Beleuchtung des alten Rathauses, das erste Stadttor, das Verkehrsleitsystem, gescheitert ist die Überdachung Neustraße. Und das Passagenprojekt zur Altneugasse hängt immer noch in einer Warteschleife. Fünf Jahre ist das Maßnahmenhandbuch für die Stadt alt. Darin finden sich viele kleine Projekete. Einige sind umgesetzt: Etwa sprudelt der Brunnen an der Sparkasse, am Pariser Platz gibt es Sitzgelegenheiten. Aber es wäre schön gewesen, wenn Wittlich auch aufgeblüht wäre. Ein Begrünungskonzept gärt schon lange vor sich hin. Was eine tolle Bepflanzung ausmacht, kann jeder am Kreisel am Vitelliuspark bewundern, dessen sich die Firma Gartenland Schmitt - auch nach behördlichem Hin und Her - annehmen durfte: ein Hingucker, der die Menschen erfreut. Kleine sichtbare Projekte wie eine ansprechende Grüngestaltung sollten über Großprojekten wie den Stadttoren nicht vergessen werden. Viele Dörfer könnten da den Wittlichern einen "grünen Daumen" zeigen, auch ohne "Maßnahmenhandbuch" oder "Masterplan". s.suennen@volksfreund.de

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