Bank der Kleinen auf Erfolgskurs

WITTLICH. 900 neue Mitglieder, eine Dividende von stolzen 6,5 Prozent, und der Ausbau bestehender Service-Angebote ist schon geplant: Die Bilanz der Raiffeisenbank Bernkastel-Wittlich für das Geschäftsjahr 2006 ist noch besser als erwartet. Das Erfolgsrezept: Im Mittelpunkt der Arbeit der Genossenschaftsbank stehen maßgeschneiderte Lösungen für die Kunden-Mitglieder.

Wer sich das Motto "Regional denken, lokal handeln" auf die Fahnen geschrieben hat, kann sich logischer Weise nicht aus der Fläche zurückziehen. Entsprechend hat die Raiffeisenbank (Raiba) Bernkastel-Wittlich 2006 auch keine ihrer 17 Filialen geschlossen. Hinzu kommen - dank einer Kooperation mit der Sparkasse - 90 Geldautomaten im Kreisgebiet. Auch im laufenden Jahr wird sich die Raiba nicht aus der Fläche zurückziehen. Schließlich sehen die Raiba-Vorstände Manfred Günter, Gerd Heiseler und Rudolf Schmitt gerade im direkten Kontakt zum Kunden die Stärke ihres Instituts. "Unsere Bank gehört ausschließlich unseren Mitgliedern. Dies ist unsere besondere Vertrauensbeziehung zu unseren Mitgliedern und zugleich Dreh- und Angelpunkt unserer Unternehmensphilosophie", sagte Vorstandssprecher Manfred Günter bei der Bilanzpressekonferenz in Wittlich. Dividenden von 6,5 Prozent für die Mitglieder

Eine Philosophie, die ankommt: 900 neue Mitglieder sprangen 2006 auf den Raiba-Zug auf. Damit zählt die Bank als größte Interessengemeinschaft im Kreis nun 12 611 Mitglieder, und die dürfen sich als Anteilseigner wegen des positiven Geschäftsjahrs auf eine Dividende von 6,5 Prozent "als Dankeschön" freuen (im Vorjahr waren es 5,5, Prozent). Die Eckdaten des erfolgreichen Geschäftsjahrs: Das Betriebsergebnis liegt mit 4,6 Millionen Euro nicht nur über den Planwerten, sondern auch über dem Durchschnitt von Genossenschaftsbanken vergleichbarer Größe. Maßgeblich dazu beigetragen hat das Provisionsgeschäft mit 4,1 Millionen Euro, was der Raiba-Vorstand auch seinen "leistungsfähigen Partnern" wie R+V Versicherung, Schwäbisch Hall und der Union Investment zuschreibt. Die Bilanzsumme wuchs um zwei Millionen Euro auf 398 Millionen Euro. Hauptmotor des Anstiegs war das Kreditgeschäft. Mit 255 Millionen Euro kletterte der Betrag geliehenen Geldes um 4,5 Prozent in die Höhe. Günter: "Es wird wieder investiert - sowohl im privaten wie im geschäftlichen Bereich. Die Kaufkraft ist zurück." Geschäfte mit kleineren und mittelgroßen Firmen sowie Kredite an Landwirtschaft und Weinbau standen dabei im Vordergrund. Im Privatkundengeschäft stand die Wohnbaufinanzierung im Mittelpunkt. 800 neue Riester-Renten 2006 verkauft

Hinzu kommt ein stabiles Wachstum der Kundeneinlagen um ein Prozent auf 314 Millionen Euro, worin sich die verstärkte Nachfrage nach Fonds und Aktien zeigt. Günter: "Der Renner waren Produkte mit täglicher Verfügbarkeit." Ebenfalls ein Renner: die Riesterrente. 800 neue Riesterverträge schloss die Raiba 2006 ab und zählt damit nun 2000 Riester-Kunden. Die "Bank des kleinen Mannes" zu sein, darauf ist der Raiba-Vorstand stolz: "Wir laufen nicht den Großkunden hinterher, sondern wollen in der Region für die Region handeln." Deshalb engagiert sich die Raiba auch im sozialen Bereich (etwa mit Zuschüssen für Fahrradreparaturen für die Behinderteneinrichtung Maria Grünewald) oder Zuschüssen für Nachhilfelehrer, die Lehrlinge (in Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft) auf Gesellenprüfungen vorbereiten, um die hohe Durchfall-Quote im Handwerk zu senken. Schwerpunkt 2007 wird der Aufbau eines neuen Telefon-Services: Werktags von 8 bis 18 Uhr sind dann Bankkaufleute am Apparat, die die gleichen Leistungen (jenseits von Bargeld-Ein- oder Auszahlungen) anbieten wie die Mitarbeiter in den Filialen. Fest steht für den Raiba-Vorstand: "Wir sind überzeugt, dass das Mittelzentrum Wittlich auch in Zukunft eine selbstständige Genossenschaftsbank verdient hat. Und zu Fusionen müssten unsere Mitglieder ja erst mal zustimmen."

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