"Bauhof ist eine Zumutung"

Salmtal · Keine Heizung, kein Aufenthaltsraum, nur eine provisorische Toilette. Die Arbeitsbedingungen für die beiden Gemeindearbeiter von Salmtal sind alles andere als ideal. Ein Container soll als Übergangslösung Abhilfe schaffen. Langfristig muss ein neuer Standort für den Bauhof gefunden werden - 180 000 Euro sollen dafür in den Haushalt eingestellt werden.

Salmtal. Im Winter wird\'s besonders kritisch. Gut also, dass der vergangene Winter kein wirklicher war. Denn so hielt sich auch der Streudienst-Einsatz der beiden hauptamtlichen Gemeindearbeiter in Salmtal in Grenzen. "Gerade, wenn es kalt wird, können die Beschäftigten nicht mal ihre nassen Sachen trocknen, sich nicht aufwärmen", sagt Salmtals Ortsbürgermeister Anton Duckart. Denn in dem Bauhof der Gemeinde gibt es keine Heizung. Es gibt auch keinen Aufenthaltsraum, in dem die beiden Mitarbeiter mal eine Pause machen können. Und über die Toilette, die es dort gibt, hüllt sich der Ortsbürgermeister in Schweigen. Kein Thema, was man in der Zeitung näher erörtern möchte.Nicht mehr als Unterstellplatz


Seit gut 20 Jahren, schätzt Duckart, ist der Bauhof in einem alten landwirtschaftlichen Anwesen in der Michael-Felke-Straße im Ortsteil Salmrohr untergebracht. Als Scheune wird das Gebäude bezeichnet - und mehr als eine Scheune ist es wohl auch nicht. Die Arbeitsgeräte der Gemeinde finden hier ihren Platz - Traktor, Anhänger, ein kleiner Schlepper, Laubsauger, zum Teil gerade neu angeschafft. Und so gibt sich Duckart, seit Oktober 2013 Ortschef in Salmtal, auch selbstkritisch: "Wir haben uns zwar ausstattungstechnisch verbessert, aber wir haben unserer Fürsorgepflicht gegenüber unseren Beschäftigten sicherlich nicht Rechnung getragen."
Markus Peter Meyer, erster Beigeordneter der Gemeinde, spricht gar von einer "Zumutung": "Ich stelle mir die Frage, warum da bislang nichts gemacht worden ist." Auch Ortschef Duckart räumt ein, dass die Zustände im Bauhof "gegen arbeitsrechtliche Bestimmungen" verstießen. Allerdings hätten sich wohl auch die beiden Beschäftigten "nicht so entscheidend beschwert", wie er sagt. Dennoch sollen sie es bald besser haben. "Wir wollen die Arbeitsbedingungen unseres Personals ordentlich gestalten", betont Duckart.
Die erste Idee, die beiden Beschäftigten in diesem Winter in der leerstehenden Hausmeisterwohnung in der Integrierten Gesamtschule Salmtal (IGS) unterzubringen, wurde allerdings vor kurzem vom Gemeinderat verworfen. Die Wohnung ist zu weit vom Bauhof entfernt. "Es macht keinen Sinn, dass die Gemeindearbeiter einmal quer durch Salmtal fahren, um sich aufzuwärmen", sagt der Beigeordnete Meyer.
Eine Übergangslösung soll zunächst Abhilfe schaffen: Die Gemeinde wird für maximal 3000 Euro einen Container anschaffen, der in den kommenden Monaten als Aufenthaltsraum dienen soll. "Wir haben das mit den beiden Gemeindearbeitern besprochen, sie tragen das Provisorium mit", sagt Duckart.
Der Ortsbürgermeister will allerdings dafür sorgen, dass die Übergangs- nicht zu einer Dauerlösung wird:
In den Doppelhaushalt 2015/2016, der Anfang des kommenden Jahres beschlossen wird, will er 180 000 Euro für den Neubau eines Bauhofs einstellen.
Ihm schwebt eine Art Zweckverband für den Bauhof vor, mit einem Gebäude für alle in Salmtal tätigen Hausmeister (siehe Extra): "Wenn wir die Kooperation mit einem Zweckverband hinbekommen, könnten wir neben der IGS eine Halle für die Gerätschaften bauen und als Aufenthaltsraum könnte die Hausmeisterwohnung der IGS dienen."Meinung

Höchste Zeit zu handeln
"Wo kein Kläger, da kein Richter", lautet eine Redewendung, die offenbar auch auf die Zustände im Salmtaler Bauhof zutrifft. Jahrelang haben sich die Gemeindearbeiter damit abgefunden, dass ihnen kein Pausenraum zur Verfügung steht, dass sie ohne Heizung klarkommen müssen. Und solange sich niemand beschwert, ist der Druck, etwas zu verändern und Geld in die Hand zu nehmen, naturgemäß nicht sonderlich hoch. Es ist gut, dass das Thema nun endlich auf die Tagesordnung kommt. Es ist sogar höchste Zeit. Und wenn am Ende sogar eine Kooperation steht, die Ressourcen und Geld spart, kommt vielleicht sogar noch was Gutes dabei raus. n.ebner@volksfreund.deExtra

Zweckverband: Vier Hausmeister beziehungsweise Gemeindearbeiter von drei unterschiedlichen kommunalen Arbeitgebern sind in Salmtal aktiv: Die Gemeinde Salmtal beschäftigt zwei Gemeindearbeiter, die unter anderem die Außenanlagen pflegen, die Dorf- und Spielplätze sauber halten, Mülleimer lehren, den Kontroll- und Schließdienst für die gemeindeeigenen Gebäude sowie den Winterdienst übernehmen. Darüber hinaus ist in Salmtal ein Hausmeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land unterwegs, der für das Stadion und die Grundschule zuständig ist. Außerdem beschäftigt der Kreis einen Hausmeister zur Betreuung der IGS. "Das Richtige wäre, in dem Bereich zu kooperieren", ist Salmtals Ortsbürgermeister Anton Duckart überzeugt. neb

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