Beim Eichen ging's gemütlich zu

Es war eines der letzten Eichhäuser in der Umgebung, um den Rauminhalt von hölzernen Weinfässern festzustellen. Für den TV haben die Osann-Monzeler in der Geschichte gekramt.

 Männer und Frauen aus Osann-Monzel haben für den TV das Geschehen im Osanner Eichhaus Revue passieren lassen. TV-Foto: Erich Gerten

Männer und Frauen aus Osann-Monzel haben für den TV das Geschehen im Osanner Eichhaus Revue passieren lassen. TV-Foto: Erich Gerten

Osann-Monzel. Bis 1972 war es in Betrieb, das Eichhaus in Osann. Seit 2001, als Osann sein 1000-Jahr-Jubiläum feierte, ist es als "Heimatmuseum Altes Eichhaus" nach Absprache wieder zugänglich. Gerhard Traut hat die Schlüsselgewalt und erläutert bei Führungen den Eichvorgang: "Im Osanner Eichhaus stehen heute noch drei runde Wasserbehälter aus Stahl. Zuerst wurde das Wasser aus dem 900 Liter-Behälter komplett in das zu eichende hölzerne Fass geleitet, danach das 100 Liter-Fass und, wenn das nicht reichte, noch Wasser aus dem 50-Liter-Fass. Dann konnte man am Wasserbehälter ablesen, wie viel Wasser hineingeflossen war. Das war dann der Rauminhalt des Weinfasses.

Edelbert Braun schwärmt, wenn er vom Eichvorgang und dem Drumherum spricht: "Ich musste den Ofen warm machen für das Brandeisen, das nach erfolgtem Eichvorgang richtig fest auf das Fass draufgebrannt wurde."

Ein Fuder-Fass umfasste etwa 950 bis 1000 Liter, weil ein vom Küfer handgefertigtes Fass nie genau 1000 Liter maß, erzählen Hans Gorges und Karl Beucher. Um aber den genauen Inhalt zu ermitteln, war das Eichen erforderlich. Erich Müller ist der Sohn des letzten Osanner Eichmeisters Klaus Müller. "Ich war als Jugendlicher oft dabei, wenn mein Vater die Fässer eichte, meist samstags im Nebenberuf. Der Eichvorgang dauerte etwa eine Viertelstunde." Das Osanner Eichhaus ist 1879 für die damaligen Gemeinden Osann und Monzel erbaut worden. Meist wurden neu hergestellte Fässer geeicht.

Das war bis Mitte des 20. Jahrhunderts oft erforderlich, denn der Wein wurde vielmals fassweise verkauft. Die Weinschröter transportierten die Weinfässer von Osann nach Kesten, um sie dort auf Schiffe zu verladen. Also mussten neue Fässer her. Die wiederum bedurften der Eiche. Weitere Eichhäuser in der Nähe Osanns gab es in Kesten und in Maring. "Unser Eichhaus überlebte am längsten, so dass in den Jahren vor der Schließung auch Winzer aus benachbarten Dörfern kamen", berichtet Hermann Kröfges. 1972 wurde es geschlossen, weil für die neuen Stahltanks das Eichen nicht mehr erforderlich war. "Das letzte im Osanner Eichhaus geeichte Fass liegt bei mir im Keller", erläutert Otto Jakoby. Es umfasst genau 1002 Liter.

Aber nicht nur Weinfässer wurden geeicht. Irmtrud Landsmann, 1987 Posthalterin in Monzel, musste regelmäßig mit den Brief- und Paketwaagen der Post ins Eichhaus. Sachverständige vom Eichamt Trier haben die Postwaagen geeicht, in diesem Fall nicht mit Wasser, sondern mit Eichgewichten.

Wichtig auch, berichten die Osanner: Wenn die Winzer mit einem Fass zur Eiche kamen, hatten die oft eine gute Flasche Wein mitgebracht. Denn das Eichen verlief gemütlich, ebenso wie das Treffen der Osann-Monzeler beim Pressetermin für den Trierischen Volksfreund, um über das Geschehen im letzten Eichhaus der Umgebung zu berichten.

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