Belastete Gewässer rund um Hahn

Traben-Trarbach/Hahn · Seit Jahren wird in Rheinland-Pfalz nach belastenden Stoffen in Gewässern gesucht. Rund um den Flughafen Hahn ist der Stoff PFT nachgewiesen worden. Der Traben-Trarbacher Bürgermeister lobt den offenen Umgang mit der Problematik.

Traben-Trarbach/Hahn. Rund um den Flughafen Hahn sind erhöhte Konzentrationen eines belastenden Stoffes in Gewässern festgestellt worden. Darüber informiert die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord als zuständige Obere Wasserbehörde. Ähnliche Messergebnisse hatte es zuvor rund um die Flughäfen Spangdahlem, Bitburg und Büchel gegeben. Es handelt sich um erhöhte Belastungen durch Perfluorierte Tenside (PFT). PFT werden seit 50 Jahren hergestellt, reichern sich in der Umwelt an, bauen sich nicht ab, sind giftig und stehen im Verdacht krebserregend zu sein. Die bisherigen Ergebnisse weisen nach Angaben der SGD aber darauf hin, dass es keine großflächige Verunreinigung im Untergrund gibt und demnach keine Gefährdungen bestehen. "Wir gehen davon aus, dass der Aufwand für Sanierungen überschaubar ist", erklärt Ulrich Kleemann, Präsident der SGD Nord.

"In Rheinland-Pfalz wird seit einigen Jahren systematisch nach Quellen von Belastungen durch PFT in den Oberflächengewässern gesucht", erklärt die SGD. Von Bedeutung sind hierbei auch die zivil und militärisch genutzten Flugplätze. Dabei wurden rund um den Hahn sowohl die Regenrückhaltebecken des Flughafens als auch acht Gewässer in der Umgebung beprobt. Bei den Untersuchungen wurde festgestellt, dass die zur Mosel fließenden Gewässer Waschbach zwischen Lötzbeuren und Raversbeuren, Großbach bei Raversbeuren und Wackenbach nahe der Ortschaft Hahn relativ gering belastet sind, obwohl in den Rückhaltebecken des Flughafens teils sehr hohe Konzentrationen festgestellt wurden. Die höchste Konzentration wurde mit rund 0,15 Mikrogramm Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) im Wackenbach gemessen. Diese Messstelle liegt im Kreis Cochem-Zell. PFOS ist die wichtigste Verbindung aus der Stoffgruppe der PFT. Der Maximalwert liegt damit beim Dreifachen des bei Sanierungen anzustrebenden Zielwertes von 0,05 Mikrogramm je Liter. Laut SGD ist zu erwarten, dass eine Belastung von Fischen in den genannten Gewässern "im unkritischen Bereich" liegt. Auf der in Richtung Büchenbeuren weisenden Ostseite des Flughafens wurden unterhalb der Regenrückhaltebecken ebenfalls erhöhte PFT-Konzentrationen in den Gewässern festgestellt. Hier liegt der Maximalwert bei etwa 0,5 Mikrogramm PFOS je Liter, dieser Wert ist deutlich höher als auf der Westseite und damit in etwa zehn Mal höher als jener Wert, der bei Sanierungen als tolerabel angenommen wird. Die insgesamt höchsten Werte wurden an den Regenrückhaltebecken "Wackenbach II" mit 2,4 Mikrogramm PFOS je Liter und am Regenrückhaltebecken "Alte Kläranlage" in der Nähe von Lautzenhausen mit 1,15 Mikrogramm PFOS je Liter festgestellt.

Die SGD will in den nächsten Wochen weitere Untersuchungen vornehmen. Neben einer Bestätigung der festgestellten Belastungen steht die Ermittlung der Ausbreitung der Stoffe in den Gewässern im Vordergrund. Die Betreibergesellschaft des Flughafens, der Landesbetrieb LBB und die Verbandsgemeinde Kirchberg sind in die Vorgänge eingebunden, eine Vereinbarung zu nötigen weiteren Untersuchungen soll vor Weihnachten getroffen werden. Die Bürger rund um den Flughafen sollen in Abstimmung mit der Verwaltung durch die SGD informiert werden.

Kirchbergs VG-Bürgermeister Harald Rosenbaum hat bereits alle Bürgermeister informiert und begrüßt die enge Abstimmung mit der SGD. "Wir beobachten die Situation sehr intensiv", sagt Rosenbaum, der von den Ergebnissen der Untersuchungen kurzfristig erfahren hat. Für ihn steht fest, dass weitere Analysen der nahe liegenden Bäche und Gewässer sowie Kläranlagen im Abflussbereich des Flughafens folgen sollen, sobald die nächsten Schritte abgestimmt sind.
Marcus Heintel, Bürgermeister der VG Traben-Trarbach, begrüßt den "offensiven Umgang" der SGD Nord mit der Problematik. Die VG sei bereits vor Veröffentlichung der Pressemitteilung informiert worden.

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