Bernard-Clemens-Förderpreis: Gewappnet für eine globalisierte Welt

Wittlich · Die besten Absolventen der weiterführenden Schulen in Wittlich erhalten jährlich den Bernard-Clemens-Förderpreis. Das Preisgeld von insgesamt 18000 Euro soll einen Auslandsaufenthalt finanzieren, um Berufsperspektiven zu eröffnen.

Sarah Endres hat nicht nur das beste Abitur des Peter-Wust-Gymnasiums, sondern der ganzen Stadt Wittlich geschrieben. Darum erhält sie den mit 5500 Euro am höchsten dotierten Bernard-Clemens-Förderpreis. Das Geld steht ihr für Bildungsaufenthalte im Ausland zur Verfügung. In die USA soll es gehen, vielleicht nach Neuseeland und Irland, erzählt die angehende BWL-Studentin aus Wittlich. "Ich will nicht das ganze Geld an einem Ort verprassen."

Die sechs besten Absolventen der Wittlicher Gymnasien und Realschulen (siehe Extra) erhalten insgesamt 18000 Euro. Jeweils 6000 Euro steuern die Firmen Clemens Technologies und Elsen Holding sowie die Neue Apotheke in Wittlich bei. "Globalisierung" ist das Wort des Tages bei der Preisübergabe im Alten Sitzungssaal des Alten Rathauses in Wittlich am Mittwoch. Ein Auslandsaufenthalt soll die Schüler unter anderem auf das Berufsleben in einer globalisierten Welt vorbereiten.

Schirmherr Hermann Simon, Unternehmensberater und Wirtschaftprofessor, erklärt: "Das ist eine extrem wichtige Erfahrung. Die kann man sich nicht anlesen, man macht sie auch nicht im Urlaub." Der Förderpreis habe zwei Effekte: "Erstens ist der Preis eine Anerkennung der tollen Leistung und motiviert zu weiterer Leistung. Zweitens ist das Geld ein starker Ansporn, auch wirklich ins Ausland zu gehen und nicht nur davon zu reden."

Stefan Kohlmeyer hat das beste Abitur des Cusanus Gymnasiums. Sein Notenschnitt von 1,0 bereitete ihm ein wenig Kopfzerbrechen: "Ich bin unheimlich froh, dass mir mein Abschluss so viele Möglichkeiten eröffnet. Aber ich konnte mich ewig nicht entscheiden, was ich studieren soll." Letztlich fiel die Wahl auf ein Jura-Studium in Trier. Auch Medizin war im Gespräch, aber: "Leute aufschneiden und sowas muss nicht sein." Er will in die USA, aber auch mal ganz andere Ecken der Welt kennen lernen wie Nepal oder Neuseeland.

Bernhard Clemens betont, wie wichtig es heutzutage sei, fremde Sprachen und Kulturen kennen zu lernen. "Wenn wir etwa Maschinen nach Frankreich verkaufen, müssen wir ganz anders verhandeln als wenn wir sie in skandinavische Länder verkaufen. Offenheit für andere Kulturen und Kenntnisse ihrer Traditionen werden immer wichtiger in der heutigen Berufswelt."

Aber ein Auslandsaufenthalt sei auch Teil der persönlichen Bildung, der "Herzensbildung", wie Bürgermeister Joachim Rodenkirch sie nennt. Diese gehe weit über reines Schulwissen hinaus. "Sie sind junge Menschen auf dem Sprung in einen neuen Lebensabschnitt", sagt er den Schülern, "Sie sind Leistungsträger, aber auch Weltbürger."

Das Gros des Preisgeldes wird in berufliche oder soziale Auslandsaufenthalte, Sprachreisen oder Auslandsemester investiert. Ein Teil steht den Schülern jedoch zur freien Verfügung. Was hat Sarah Endres mit ihren 500 Euro vor? "Das weiß ich noch nicht genau. Aber ich ziehe ja bald fürs Studium nach Trier und muss mich einrichten." Sie lacht. "Also kaufe ich mir von dem Geld vielleicht einen Fernseher."

EXTRA Die Preisträger
Ausgezeichnet wurden Anastasia Schmal und Jessica Jobst (Clara-Viebig Realschule plus) mit jeweils 1125 Euro, Pauline Beyer (Kurfürst-Balduin Realschule plus) mit 2250 Euro, Annika Loch (Technisches Gymnasium) und Stefan Kohlmeyer (Cusanus Gymnasium) mit je 4000 Euro. Sarah Endres hat das beste Abitur des Peter-Wust-Gymnasiums und der ganzen Stadt Wittlich und erhält damit 5500 Euro.

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