Bernkastel-Kues: Tausende Zuschauer verfolgen das Fackelschwimmen und Nikolaus auf der Barke bei Eiseskälte

Bernkastel-Kues · Kein Platz am Moselufer - und auch in der Mosel! Beim 39. Fackelschwimmen der Sporttaucher Oktopus stürzten sich am Samstagabend rund 200 Unerschrockene in Bernkastel-Kues in die schwarzen Fluten, um den Nikolaus auf einem Ruderboot zu begleiten. Tausende beobachteten das Spektakel vom Ufer und von der Moselbrücke aus.

 Hunderte Fackelschwimmer begleiten am Samstagden Nikolaus, der auf einem Ruderboot zum Bernkasteler Weihnachtsmarkt fährt. TV-Foto: Holger Teusch

Hunderte Fackelschwimmer begleiten am Samstagden Nikolaus, der auf einem Ruderboot zum Bernkasteler Weihnachtsmarkt fährt. TV-Foto: Holger Teusch

Als am späten Samstagnachmittag die Sonne hinter den Bergen verschwindet, bildet sich auf dem Fußweg am Kueser Moselufer Eis. Fußgänger kommen ins Schlittern. Das kann den rund 200 Unerschrockenen, die wenige Meter entfernt mit Fackeln durch die Mosel schwimmen, nicht passieren. Damit die Mosel zufriert, muss es noch einige Grade kälter werden. Aber Überwindung kostet es doch, bei frostigen Temperaturen ins Wasser zu steigen, oder?

"So eine halbe Stunde vorher denkt man schon mal: Was machen wir hier eigentlich", erzählt Fackelschwimmerin Julia Breit. Aber wenn es soweit ist, gehe man einfach mit allen anderen mit in die Mosel, erklärt die 24-Jährige aus Piesport, die mit einer Gruppe der Wasserwacht Bernkastel-Kues bereits seit einem Jahrzehnt dabei ist.

"Rauskommen ist schwerer als reinzugehen. Nachher ist es kälter", ergänzt ihre gleichaltrige Wasserwacht-Kollegin Katharina Ernst. Man sei ja gut ausgerüstet, erklärt Thomas Rohlinger aus Trier (44): dicker Neoprenanzug bis über beide Ohren, dazu eine spezielle Eisweste, Füßlinge, Handschuhe, ohne die spezielle Taucherausrüstung geht nichts.

Die fehlte Gerhard Henkel. Zum zwölften Mal als Nikolaus verkleidet begleitet der ehemalige Lehrer auf der Barke des Rudervereins Bernkastel-Kues vom Kueser Hafen aus unter Musikbegleitung die Fackelschwimmer. Trotz Handschuhen geht er mit klammen Fingern am Tiefenbach unweit des Bernkasteler Weihnachtsmarkts an Land.

Hunderte Kinderaugen haben bereits sehnsüchtig nach dem Nikolaus Ausschau gehalten. "In der ersten zwei Jahren gab es noch keine Absperrung. Da sind die Kinder auf mich losgestürmt und haben mir die Handschuhe mit ausgezogen", erzählt er.
Diesmal läuft aber alles sehr geordnet ab.

Im Akkord verteilt der Nikolaus Schokolade. Seine Helfer kommen kaum mit dem Nachschub nach. "Als wir das erste Mal hier waren, war es sehr anstrengend, weil es sehr voll ist. Aber diesmal haben wir einen guten Platz gefunden.

Es ist wirklich schön, mit dem Feuer und den Lichtern. Es gefällt mir sehr gut", sagt Maike Grünewälder aus Lieser, die mit ihrer kleinen Nichte auf den heiligen Mann wartet. Das Mädchen ist ganz aufgeregt. Dann sagt ihre Tante: "Da kommt er! Gleich kannst du ihn sehen." Und alles Warten und die Kälte sind vergessen.

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