Besserer Schutz für die Kleinsten

BINSFELD. Nach Lärmmessungen im Binsfelder Kindergarten hat das Landesamt für Jugend und Soziales grünes Licht für die weitere Aufnahme von Zweijährigen gegeben. Allerdings hat das Amt auch Auflagen für den Ruheraum der Kleinsten gemacht.

Vor einem Dreivierteljahr hatte das Landesamt für Jugend und Soziales beschlossen, Lärmmessungen im Binsfelder Kindergarten zu veranlassen. Damit sollte geklärt werden, ob die Aufnahme von Zweijährigen ohne Auflagen in Ordnung geht. Der Kindergarten liegt direkt neben der Airbase Spangdahlem. Man müsse gewährleisten, dass die Zweijährigen ungestört ihren Mittagsschlaf halten könnten, hieß es. Bei den Dreijährigen gehe man von einem geringeren Schlaf-Bedürfnis aus.Messung: Kinder machen mehr Lärm als Flieger

Aktuell gab das Amt nun grünes Licht für die Betreuung der Zweijährigen in Binsfeld. Allerdings mit Einschränkung. Hartmut Gerstein, Referent für Kindertagesstätten: "Wir haben dem Kindergarten auferlegt, den Ruheraum, in dem die Zweijährigen mittags schlafen, zu dämmen. Ziel soll sein, dass 30 Dezibel dort nicht überschritten werden." Bei der vierstündigen Messung im Kindergarten war bei elf Flugbewegungen ein Durchschnittswert von 46 Dezibel gemessen worden. Eine Vergleichsmessung von 30 Minuten mit spielenden Kindern im Ballbad hatte im Schnitt 70 Dezibel ergeben. Das Landesjugendamt hatte die Unfallkasse mit der Messung beauftragt und sich auch für die Interpretation der Werte Hilfe geholt. Gerstein: "Das Umweltministerium hat uns den Zielwert von 30 Dezibel vorgeschlagen. Generell ist es bei Kindergärten schwierig, da gibt es keine Grenzwerte für den Lärm." Beim Arbeitsschutz sei das anders. Da sei genau vorgeschrieben, wann Ohrenschützer zu tragen seien. Für die Eltern sind die Neuigkeiten erfreulich. Als es zwischendrin so aussah, als sei die Aufnahme der Zweijährigen in den Kindergarten nicht möglich, hatte das die Eltern in Bedrängnis gebracht (der TV berichtete). Kindergarten-Leiterin Gundi Jung erklärt: "Seit diesem Jahr haben wir sechs Zweijährige hier. Die Eltern sind auf die Kinder-Betreuung angewiesen, weil sie großteils arbeiten." Binsfelds Bürgermeister Lothar Herres nimmt die Auflage, den Ruheraum zu dämmen, gelassen. "Ich gehe davon aus, dass die vorgegebenen Werte im Zuge der geplanten Renovierung zu erreichen sind." Nach 27 Jahren sei das Dach generell nicht auf dem neuesten Stand der Technik. Kritik kommt hingegen von der Bürgerinitiative Erweiterungsgegner Airbase Spangdahlem (Biegas). Der Vorsitzende Günter Schneider nennt die Messungen lächerlich und dilettantisch. "Eine vierstündige Messung ist nicht repräsentativ. Man hätte mehrere Wochen lang messen müssen." Durchschnittswerte würden nichts aussagen, auf die Spitzenwerte komme es an. Weiter meint Schneider: "Es gibt genug Untersuchungen über Lärm an Flughäfen und dessen Auswirkungen auf das Lernverhalten von Kindern. Da muss man nicht diskutieren." Die Biegas hatte sich in der Vergangenheit dafür eingesetzt, Kindergarten und benachbarte Grundschule zu verlegen. Mit einem entsprechenden Antrag war sie im Gemeinderat gescheitert. Da die Biegas Abgase, Lärm sowie Munitions- und Treibstofflager der Base als Gefahren für die Kinder ansieht, hatte sie sich vor einigen Jahren auch an den Bürgerbeauftragten des Landes gewandt. Dieser wiederum hat die Biegas-Bedenken an das Landesamt für Jugend weiter gegeben, woraufhin das Amt die Lärmmessungen ins Leben rief.

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