Bewerbungen erst kurz vor knapp

SALMTAL. (mai) Fast hätte es in Salmtal keine Kandidaten für die Urwahl des Bürgermeisters gegeben. Beide Bewerbungen trudelten kurz vor Ende der Bewerbungsfrist ein.

Ein guter Krimi ist nichts gegen das, was sich am Montag, 12. Februar, in Sachen Salmtaler Bürgermeisterkandidaten abspielte. An diesem Tag lief um 18 Uhr die Bewerbungsfrist für die Wahl zum Bürgermeister ab. Bis 17.40 Uhr hatte sich noch niemand gemeldet. Hätte vor dem Ablaufen der Frist kein Kandidat seine Bewerbung abgegeben, hätte der Gemeinderat die Aufgabe übernommen, einen Bürgermeister zu wählen. Jeder wählbare Bürger hätte dort laut VG-Verwaltung vorgeschlagen werden können. Doch so kam es dann doch nicht. Um 17.42 Uhr ging die Bewerbung von Reinhard Berg beim Wahlleiter in Salmtal ein. Um 17.55 Uhr gab Bewerber Peter Kranz seine Unterlagen ab.Berg: Späte Bewerbung aufgrund beruflicher Fragen

Salmtal erhielt damit im Endspurt noch die Möglichkeit der Urwahl des Bürgermeisters. Diese Urwahl wurde bei der Novellierung der Kommunalverfassung 1993 in Rheinland-Pfalz eingeführt. Laut Kommunalbrevier ist diese Ur- oder Direktwahl das Kernstück der Novellierung. Damit sollte die Möglichkeit der Bürger, sich am politischen Geschehen zu beteiligen, gestärkt werden. Angesprochen auf den Salmtaler Wahl-Endspurt sagt Herbert Billen, Sprecher der Verbandsgemeinde-Verwaltung Wittlich-Land: "So knapp wurden die Bewerbungen für eine Bürgermeisterwahl bei uns in der Verbandsgemeinde noch nicht abgegeben. Das spricht für Taktik." Taktik? Reinhard Berg begründet seine späte Bewerbung damit, dass er aufgrund seiner beruflichen Situation lange überlegt habe, ob er sich für das Amt des Bürgermeisters zur Wahl stellen wolle. Ende 2006 hatte Berg beim Bischöflichen Generalvikariat seinen Job gewechselt. Er wurde zum Leiter der Geschäftsstelle "Pastoral und Gesellschaft". Dies und die Tatsache, dass im Haus umstrukturiert werde, habe dazu geführt, dass er zunächst nicht habe absehen können, wie viel Zeit ihm noch für ein solches Amt bleibe, so Berg.Kranz: Wahl im Rat hätte Kosten gespart

Auch die Tatsache, dass sich bis zum letzten Tag noch niemand beworben habe, sei ein Grund für ihn gewesen, sich zu melden. "Es kann nicht sein, dass es in Salmtal keinen Bürgermeisterkandidaten gibt." Kandidat Peter Kranz macht ebenfalls zeitliche Engpässe für seine späte Bewerbung verantwortlich. "Ich kam am Sonntag davor erst aus dem Ski-Urlaub", sagt er. Kranz räumt aber auch ein, dass er sich bereits zur Kandidatur entschieden habe, nachdem Ex-Bürgermeister Manfred Hower vor dem Hintergrund seiner Verurteilung wegen Bestechlichkeit und versuchter Erpressung seinen Rücktritt für Ende Januar angekündigt habe. Warum er sich sicherheitshalber nicht vor dem Urlaub beworben habe? Kranz führt an, dass es zu diesem Zeitpunkt noch keine andere Bewerbung gegeben habe und ergänzt: "Es gibt die Möglichkeit, sich im Gemeinderat wählen zu lassen." Einen Widerspruch zu der von ihm propagierten Bürgerbeteiligung sieht Kranz dabei nicht. Außerdem gehe es lediglich um eine Amtszeit von zwei Jahren. Hätte der Rat den Bürgermeister gewählt, so hätte man damit Kosten und Verwaltungsarbeit eingespart.

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