Bienenfleißig mit viel Fantasie

Sie wollten von Anfang an nichts geschenkt haben: Auf vorbildliche Art und Weise haben in Dorf Jugendliche, Eltern, aber auch Vereine, Ortsvorsteher und -beirat ein Jugendhaus erkämpft und erarbeitet, das nun seiner Bestimmung übergeben wurde.

 In Dorf arbeiten und feiern die Bürger generationübergreifend. Auf dem Foto von links nach rechts Patrick Gressnich, Leon Poll, Fabio Arnoldi und Stefan Gressnich. TV-Foto: Petra Geisbüsch

In Dorf arbeiten und feiern die Bürger generationübergreifend. Auf dem Foto von links nach rechts Patrick Gressnich, Leon Poll, Fabio Arnoldi und Stefan Gressnich. TV-Foto: Petra Geisbüsch

Wittlich-Dorf. (peg) Ursprünglich waren sie in Dorf der Meinung, dass genug für die Jugend getan werde, erzählte Ortsvorsteher Thomas Simon. Diesen Zahn habe man ihnen jedoch gehörig gezogen. Und so begann die Dorfer Jugendarbeit, die in einem rasanten Tempo, unkompliziert, fantasievoll, bienenfleißig und vorbildlich generationenübergreifend einen schmucken Jugendraum realisierte.Annähernd 400 Stunden Eigenleistung hatten sie erbracht, die jungen, älteren und alten Bürger des kleinsten Stadtteils von Wittlich, deren bilderbuchhaftes gemeinsames Ziehen an einem Strang die Offiziellen aus fern und nah sichtlich überraschte. "Nein, das wäre bei uns nicht möglich", nickten sie anerkennend in die Runde, als beispielsweise der Männergesangverein sein Ständchen brachte zur Einweihung des Jugendraumes, das eher den Namen Jugendhaus verdient. Die Unterstützung der Herren für den eigenen Nachwuchs hat Tradition: Die von ihnen organisierten Seifenkistenrennen hatten in der Entstehungsphase Geld in die Kassen der Jugend gebracht.Fast zwei Jahre hatten Planung und Umbau gedauert, annähernd 400 Stunden Eigenleistung haben die Dorfer hineingesteckt, stets "versüßt durch den jugendlichen Ehrgeiz und Humor", wie Elvira Schmitz, Sprecherin des unterstützenden Elternkreises, beim Einweihungsfest bekannte. Das juristische Fundament handelten Ortsvorsteher Simon, für "seine" Jugendlichen im Übrigen schlicht "der Tom"", die Stadt und die Arbeiterwohlfahrt Awo miteinander aus, die bereits Träger des städtischen Hauses der Jugend ist. Die Awo mietete das Gebäude von der Stadt an; jetzt fungiert das Dorfer Jugendhaus als Filiale des HdJ. Kreis, Stadt, großzügige Spender, aber auch zahlreiche Aktivitäten sämtlicher Generationen in Dorf hatten immer wieder das nötige Kleingeld herbeigeschafft: Weihnachtsbäume, Adventskaffee, Kirmesstände und das Maifest trugen mit dazu bei, dass das neue Haus Wirklichkeit werden konnte.Zu den Gratulanten gesellte sich Beigeordneter Albert Klein, der den Elan von Elvira Schmitz lobte. "Bei soviel Einsatz ist ein Scheitern gar nicht möglich gewesen." Auch Beate Läsch-Weber bewunderte die Nachhaltigkeit des Dorfer Einsatzes. Aber das, so die Landrätin, habe die Shell-Studie 2006 ja bestätigt: Die deutsche Jugend sei interessiert und engagiert, wenn man sie nur ernst nehme. Und genau dies sei hier geschehen. Awo-Bezirksgeschäftsführer Winfried Bauer, der noch eine kleine Finanzspritze mit im Gepäck hatte, freut sich schon auf die Zukunft des Hauses: Aufgrund der beachtlichen Eigenleistung über einen langen Zeitraum hinweg sei eine ebenso hohe Identifikation der Nutzer mit ihrer neuen Bleibe zu erwarten. Das heißt: Vandalismus Fehlanzeige. Kreisjugendpfleger Peter Caspers und HdJ-Leiter "Flutsch" Floter konnten das schon jetzt bestätigen. Sie hatten keinerlei Komplikationen mit der Wittlicher Jugend-Filiale zu verzeichnen, die quasi auf eigenen Füßen steht. Für die Jugendlichen selbst sprach die 16-jährige Ramona Lieser, die zu den schon geplanten Aktionen für 2007 einlud: Hexennacht am Lagerfeuer am 30. April, Grillen irgendwann vor den Sommerferien, Motto- und DVD-Abende, Sonntagsfrühstücke, Fahrradtouren und auf jeden Fall eine Halloween-Party.

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