Bikepark am Idarkopf soll umweltfreundlich werden

Stipshausen · Auf dem Idarkopf könnte ein Mountainbike-Park entstehen. Die Strecke hat "Bike-Papst" Diddi Schneider bereits entworfen. Eine Entscheidung, ob und wann der Park tatsächlich kommt, wird frühestens für August erwartet.

Stipshausen. Rund 40 Bürger waren der Einladung der Ortsgemeinde gefolgt, um sich über das Vorhaben eines Mountainbike-(MTB)-Parks auf dem Idarkopf zu informieren. Die Idee, sich angesichts verändernder Klimabedingungen nicht allein auf die Reaktivierung des Wintersportbetriebes zu verlassen, ist schon vor ein paar Jahren entstanden.
So hat "Bike-Papst" Diddi Schneider, der seit rund 25 Jahren Strecken plant, schon mal eine Skizze für einen Bikepark am Idarkopf entworfen.
Im Oktober 2013 wurden weitere Initiativen mit eingebunden. Dazu gehört auch der inzwischen eröffnete Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Dieser braucht Vorschläge, um gezielt Besucherströme zu lenken. So ist es ein Ansinnen, neben dem Bikepark die ganze Region mit einem Radwegenetz auszustatten.
Im März 2014 wurde ein entsprechendes Konzept vorgestellt, das von Bikern mitentwickelt wurde. Kurze Zeit später, im Mai 2014, kam Ecoparc-concepts, ein junges Start-up-Unternehmen am Umwelt-Campus Birkenfeld, mit ins Spiel: Jan Weiler und Nico Reuter haben ein Konzept entwickelt, das sie in Gesprächen mit dem Stipshausener Gemeinderat konkretisierten. Beide waren bei der Versammlung dabei, um den aktuellen Stand der Planungen zu präsentieren.
15 Kilometer Streckenlänge


Für Reuter ist eine umweltverträgliche Lösung zentraler Bestandteil des Projekts. Das sieht der Gemeinderat von Stipshausen genauso. Man orientiere sich eher am Park Lac Blanc in den französischen Vogesen als an deutschen Bikeparks und wolle den weltweit ersten umweltzertifizierten Mountainbike-Park auf die Beine stellen. Auf dem Idarkopf sind mehrere Abfahrtpisten mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen möglich.
Addiert komme man auf eine Gesamtstreckenlänge von 15 Kilometern. Fast alle Routen führen rechts und links der Piste auf maximal drei Meter breiten Trassen durch den angrenzenden Fichtenwald, schonen so das bestehende Ökosystem weitgehend. Ziel ist die ganzjährige Nutzung des Geländes mit den Schwerpunkten Panoramagastronomie unterhalb des Idarkopfes mit landschaftlich sinnvoll integrierter Architektur, Bikeverleih und -shop und Veranstaltungen wie Downhillrennen und im Winter, wenn Schnee liegt, auch Skibetrieb.
Integriert werden soll eine Akademie für Umwelt und Sport sowie ein Jugend- und Feriencamp mit Hochseilgarten. Reuter kann sich sehr gut eine Kooperation mit einem MTB-Hersteller vorstellen: "Der Park wäre ein hervorragendes Testcenter für Mountainbikes." Die Planer rechnen mit 15 000 Besuchern im Jahr, eine finanzstarke junge Zielgruppe, die als Übernachtungsgäste 700 000 Euro pro Jahr in der Region lasse und zusätzliche 40 000 Euro für Essen und Verpflegung ausgebe.
Entscheidung frühestens August



Die Stärken/Schwächen-Analyse ergibt laut Reuter viele Pluspunkte (Monopol in Südwest-Deutschland, gute Topografie und Panorama, anhaltender Trend, finanzstarke Zielgruppe), aber auch Schwächen: hohe Liftkosten und suboptimale Infrastruktur. Man rechnet mit Gesamtkosten in Höhe von 12 bis 15 Millionen Euro. Realisieren lasse sich das Projekt nur, wenn es zu einer mindestens 70-prozentigen Förderung komme.
Denkbar sei ein Zweckverband oder auch genossenschaftliche Modelle (Crowdfunding). Ob sich die Idee des Bikeparks umsetzen lässt, hängt allerdings nicht allein von der Förderhöhe und von der Suche nach Investoren ab. Das Areal liegt in der Kernzone des Naturparks Saar-Hunsrück. Ein Befreiungsantrag für die rund 20 Hektar große Fläche ist mittlerweile bei der SGD Nord gestellt worden.
Mit einer Entscheidung rechnet man frühestens im August. Ob denn der zu gründende Betrieb auch in Stipshausen seinen Sitz hätte und dort seine Gewerbesteuer entrichte, wollte ein Zuhörer wissen. Nico Reuter bejahte die Frage, das gehöre zur Philosophie von Ecoparc-concepts und werde auch bei den projektierten Solarparks so praktiziert. Auch im Bereich der Infrastruktur würden keine Kosten auf die Bürger zukommen. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort