Bis zum frühen Morgen feiern und um 11 Uhr wieder musizieren

Das Blasorchester Wittlich ist bei der Säubrenner-Kirmes im Dauereinsatz. Jeden Tag stehen Auftritte an. Das ist anstrengend, aber "Wir sind Feuer und Flamme. Das Musizieren zur Kirmes macht einfach Spaß", sagen junge wie altgediente Musiker

 Zu den Klängen des Blasorchesters Wittlich schmeckt der Saubraten besonders gut beim Frühschoppen. TV-Foto: Erich Gerten

Zu den Klängen des Blasorchesters Wittlich schmeckt der Saubraten besonders gut beim Frühschoppen. TV-Foto: Erich Gerten

Wittlich. (ger) . Das Blasorchester Wittlich ist ein Aktivposten bei der Säubrenner-Kirmes. Blasmusik begeistert seit fast 60 Jahren die Kirmesgäste. Begeistern fünf Auftritte an vier Kirmestagen auch die Musikanten? Die wollen irgendwann auch mal feiern. "Klar doch, keine Frage, wie kann man überhaupt solch eine Frage stellen", ist von den Aktiven zu hören.

Neben dem Festzug am Samstag sind es vier Konzerte auf dem Marktplatz am Freitag- und Samstagabend sowie Sonntag- und Montagmorgen. Für die Musiker am angenehmsten sind die Frühschoppenkonzerte. Die meisten Kirmesbesucher haben von den Frühschoppenkonzerten und ihrer eigenen Atmosphäre wenig mitbekommen. Kurz vor 11 Uhr auf dem Markplatz: Das Blasorchester baut auf der Bühne auf. Gelächter, Frotzeleien über das morgendliche Befinden, Anekdoten über den Kirmesabend machen die Runde. Der Begrüßungsmarsch des Orchesters weckt die Lebensgeister, auch bei den Musikern selbst. Manche sitzen mit Sonnenbrille da, obwohl die Sonne nicht zur Bühne herüberzwinkert.

"Das sind die Musiker, die wie jedes Jahr die Kirmes durchgefeiert haben und erst am frühen Morgen nach Hause gekommen sind", erläutert Vereinsvorsitzender Rainer Becker. "Wir sind Feuer und Flamme für die Kirmes und können beides - bis in den Morgen feiern und trotzdem um 11 Uhr wieder musizieren."

Tubist Karl-Heinz Kaspari kennt Kirmes und Blasorchester fast von Anbeginn an. "Weißt Du noch, beim Festzug, da haben wir zu Hause mühevoll unsere Schuhe gewichst. Vor uns die Reiter mit ihren Fahnen. Und was ist passiert? Plumps, die frisch geputzten Schuhe tappten mitten in einen ebenso frisch gefallenen Pferdeapfel." Den Pferden war das egal, den Musikern in diesem Moment nicht. Aber das heitere Kirmesgeschehen sorgte für ebenso heiteres Weitermusizieren.

Genauso heiter ging es am Kirmes-Montag beim Frühschoppenkonzert zu. Dort wurde bis weit in die 1980er Jahre hinein der "schönste Wittlicher Mann" gekürt. Klarinettist Josef Becker, Rentmeister bei der Verbandsgemeinde Wittlich-Land, hatte um die Kirmes herum Geburtstag. Es war ihm eine Freude, seine Mitmusiker zum Bier oder Wein einzuladen. Ein schönes Ritual, das zwar nicht zum offiziellen Kirmesprogramm gehörte. Aber die Ausrufung zum "schönsten Wittlicher Mann" wurde selbstredend übers Mikrofon allen Kirmesgästen verkündet.

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