Blühendes Zagreb, zerstörtes Vukowar

WITTLICH/ZAGREB. (red) Die Vorsitzende der Deutschen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, Katrin Bornmüller, besuchte auf Einladung der IGFM-Sektion Kroatien Jadranka Cigelj, die ehemalige Vorsitzende und jetzt Mitglied des Vorstands in Zagreb.

Jadranka Cigelj, ist als Juristin im Auftrag der kroatischen Regierung zuständig für die Belange aller Nichtregierungsorganisationen (NGO) in Kroatien und weiß daher, wo die Not am größten ist. Sie war während des jüngsten Balkankrieges im serbischen Konzentrationslager Omarska eingesperrt, wo sie mit 36 anderen Frauen gequält und missbraucht wurde. Zagreb ist eine blühende Stadt im Aufschwung. Aber schon in Karlovac, einer 50 Kilometer entfernten Kleinstadt, die nahe der Frontlinie während des Krieges lag und unter Beschuss war, sieht es wesentlich schlechter aus. Die dort tätige Organisation Korak hat unter anderem ein Frauenhaus für missbrauchte Frauen und Kinder aufgebaut. Die Mitarbeiter der Organisation helfen durch Beratung, mit Behördengängen und vor Gericht. Außerdem unterstützen sie Kriegsflüchtlinge, die zurückkehren und Kriegsgeschädigte. Der Vorstand besteht aus zwei Kroatinnen, zwei Musliminnen und zwei Serbinnen. Die IGFM-Wittlich versorgt Korak mit humanitärer Hilfe. Eine Filmgesellschaft drehte gerade einen Dokumentarfilm, jetzt soll noch die Ankunft eines für November geplanten Transportes aus Wittlich gefilmt werden. In Zagreb traf Katrin Bornmüller den kroatischen Salesianerpater Don Mirko Barbaric aus Bosnien, der anschließend sie zum Flüchtlingsverein 8+ in Vojdinki in Slawonien brachte. Alle betreuten Familien dieser Organisation haben acht bis elf Kinder. Das Ehepaar Marija und Anton Trbuk, die auch acht Kinder haben, leitet das Projekt. Vukovar ist auch heute noch völlig zerstört

Man sorgt auch für die vielen kriegsgeschädigten Familien, denn dieser Teil Slawoniens mit den Städten Vinkovci und Vukovar war unmittelbares Kriegsgebiet. Vukovar ist heute noch eine völlig zerstörte Stadt, aus der die Serben alle kroatischen Einwohner verjagt oder umgebracht hatten. Nach der Rückeroberung von Vukovar durch die Kroaten gab es nur geplünderte leere und kaputte Häuser. Noch heute gibt es - zehn Jahre nach Beendigung der Kämpfe - entlang der ehemaligen Frontlinie minenverseuchte Gebiete. Die nächste Station der Inspektionsreise war Zepce in Mittelbosnien wo Don Barbaric ein Schulzentrum mit Gymnasium und überbetrieblichen Ausbildungszentrum aufgebaut hat. Anfangs waren Schüler aller Ethnien dort, nun wurde für die muslimischen Kinder eine andere Schule gebaut.

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