"Da ist uns der Kragen geplatzt"

Seit Wochen regnet es durchs Dach, die Heizung läuft nicht, wegen Wasserschäden müssen zwei Räume geschlossen bleiben: Dem Kinderschutzbund Wittlich reicht's. Nach langem Hin und Her mit dem Vermieter in der Rommelsbachstraße zieht der Verein in eine neue Bleibe - gestern wurde der Mietvertrag unterschrieben.

 Das Maskottchen weist auf die Schimmelschäden in den Vereinsräumen hin. TV-Foto: Dagmar Schommer

Das Maskottchen weist auf die Schimmelschäden in den Vereinsräumen hin. TV-Foto: Dagmar Schommer

Wittlich. Ungelegener hätten die Probleme nicht kommen können: In drei bis sechs Wochen erwartet die Kreisgruppe Bernkastel-Wittlich des DKB die Entscheidung, ob der Verein vom Bundesfamilienministerium im Rahmen des "Mehrgenerationenhaus"-Programms (der TV berichtete) gefördert wird. Mit maximal 40 000 Euro jährlich unterstützt der Bund gemeinnützige Organisationen, die den Zuschlag für das Projekt bekommen. Doch wo soll der Kinderschutzbund sein geplantes Mehrgenerationencafé dann anbieten? In den angemieteten Räumen in der Rommelsbachstraße sieht es schlecht aus. "Bereits Ende 2006 haben wir unseren Vermieter mehrfach auf feuchte Flecken in der Decke aufmerksam gemacht", sagt Michaele Schneider, stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Doch es passierte nichts. Im April bemerkte der Verein, in dem sich 120 Ehrenamtler zum Wohle von Kindern und Familien engagieren, dass es so kalt in den Räumen ist: Das Haus wurde nicht mehr geheizt, denn der Vermieter hat Rechnungen bei den Trierer Stadtwerken nicht bezahlt, woraufhin diese die Gas-Versorgung einstellten. "Als dann Anfang Mai, nach einigen heftigen Regenfällen, ein Treffen von Pflegekindern abgebrochen werden musste, da es im Schulungsraum massiv durch die Decke tropfte, platzte uns endgültig der Kragen", sagt Michaele Schneider. Zwei Räume können nicht mehr genutzt werden wegen großer Wasserschäden, die Elektrik musste aus Gründen der Verkehrssicherheit abgeklemmt werden. Die Ehrenamtlichen sorgen sich, was da noch alles auf sie zukommen mag. Schließlich musste der Verein erst 2004 aus seinen Räumen in der Kirchstraße 10 (das Haus ist inzwischen abgerissen) ausziehen. Die Gründe auch damals: Wasser- und Schimmelschäden. Und nun das. Wochen hat es gedauert, bevor endlich Mitte vergangener Woche ein vom Vermieter beauftragter Dachdecker begann, die Schadstellen am Gebäude in der Rommelsbachstraße zu reparieren. Zum TV sagte der Vermieter: "Das mit der Heizung regeln wir auch noch. Zu den Gerüchten um meine Insolvenz kann ich ihnen nichts sagen." Das hat auch der Kinderschutzbund häufig gehört, doch glauben möchte er es nicht. Inzwischen hat der Verein eine Anwaltskanzlei eingeschaltet, zum 1. Juni wurden die Mietzahlungen eingestellt. Das Hauptproblem: "Wenn wir nicht vier Wochen, nachdem der Schaden entdeckt wurde, außerordentlich kündigen, gilt das, als hätten wir den Schaden akzeptiert. Wir stehen mit dem Rücken an der Wand", sagt Michaele Schneider. Glück im Unglück: neues Zuhause in Sicht

Man muss schnellstmöglich ein geeignetes und verlässliches Objekt finden. Doch hier scheinen die engagierten Ehrenamtlichen Glück zu haben. Ein neues Zuhause ist in Sicht - 300 Quadratmeter mit Außengelände mitten in Wittlich. "Fast so, wie wir es uns erträumt haben", freut sich Kinderschutzbund-Vorsitzende Marina Bolinski und ergänzt: "Das gibt uns Motivation, denn Renovierung und Finanzierung des neuen Familienzentrums stellen uns vor weitere Herausforderungen."Wer finanziell, tatkräftig oder sonst ehrenamtlich helfen will, melde sich bei Michaele Schneider, Telefon 06571/8597, oder michaele.schneider@freenet.de

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