Damit sie wissen, was sie tun

Ein Ziel, wohin die Entwicklung der Kernstadt Wittlich führen soll, fehlt, auch als Grundlage für die Kommunalpolitik. Dabei hat der Stadtrat bedeutende Einzelprojekte wie Einkaufszentrum oder Rathausneubau beschlossen und muss bald etwa über die Verkehrsführung am Zentralen Omnibusbahnhof (Zob) entscheiden. Ein "Masterplan Innenstadt" soll die Informationslücke schließen.

Wittlich. "Quo vadis, Wittlich?" (Wohin gehst du, Wittlich?) hieß es für die Grünen im Rat, die ein städtebauliches Leitbild wünschten.Den "Marsch durch die Institutionen" hat ihr Antrag "Entwicklung eines Stadtentwicklungskonzeptes für den Kernstadtbereich" von Ende 2006 jetzt hinter sich: Heute, Donnerstag, ist "Vorbereitungstag für den Masterplan Innenstadt". Im April sollen Bürger zu Wort kommen.Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadtverwaltung, erklärt die Schritte des Verfahrens: Zunächst soll die Frankfurter Firma "HTWW und Stein+Schultz" die Situation analysieren und skizzieren, wo Handlungsbedarf besteht. Für die Analyse gibt es eine Begehung mit Fotodokumentation. Mit Verwaltung und Ausschussmitgliedern soll gesprochen werden. Das Ergebnis werde in einem öffentlichen Bürgerworkshop vorgestellt und diskutiert. "Auf der Basis der Analyse sowie der Einschätzungen der Öffentlichkeit entwickeln die Auftragnehmer einen konkreten Vorschlag für die weitere Vorgehensweise", erklärt der Pressesprecher der Stadt. Darüber wiederum berate der Ausschuss und danach entscheide der Stadtrat, was zu tun sei. Dieses Halbjahr komme es aber nicht mehr dazu. Auf die Frage, inwieweit sich Wittlich Stadtplaner Thomas Eldagsen in das Thema einbringe, welche Schritte, Ziele er womöglich vorgegeben habe, da er für die Öffentlichkeit noch nicht erkennbar in Erscheinung getreten sei, informiert Ulrich: "Die Stadtverwaltung und hier insbesondere der Stadtplaner bringen sich fachlich in jedem Schritt der Entwicklung des Masterplanes Innenstadt ein." "Höchste Zeit, dass sich was bewegt"

Und was sagt die Fraktion, die vor über einem Jahr den Prozess in Gang gebracht hat? "Es hat sicherlich sehr lange gedauert, bis unser ursprünglicher Antrag endlich konkret umgesetzt wurde. Mit der Auswahl des Büros sind wir aber dennoch nicht unzufrieden", sagt Michael Wagner (Die Grünen), "Es wird nach unserer Ansicht jetzt darauf ankommen, dass alle Aktivitäten transparent und im Konsens mit den Betroffenen geplant werden. Hierzu gehört auch, dass wir als Rat ebenso bei allen Überlegungen mit einbezogen werden, wie die Bewohner und Hauseigentümer. Insgesamt ist es höchste Zeit, dass sich etwas bewegt!" Meinung Fast wie bei der Springprozession Drei Schritt vor und einen zurück: Auch so kommt man ans Ziel. Der Wittlicher Stadtrat selbst hat bislang keine zukunftsweisenden Visionen in Sachen Kernstadt mitgeteilt. Warum die gewählten Volksvertreter bislang keine Ziele für ein Kernstadt-Konzept in der Öffentlichkeit zur Diskussion stellen konnten, weiß man. Dafür sind bekanntlich die Ausschüsse da. Dort ist alles vorbereitet worden und wird es weiterhin, bis der Rat doch das letzte Wort haben soll. Rasend schnell kann man das Vorgehen als unbeteiligter Beobachter nicht gerade nennen, aber es ist ja kein substanzloser Schnellschuss gefragt. Für den Bürger eine bis zur Unsichtbarkeit blasse Erscheinung ist auch der Stadtplaner, dessen "fachliche Einbringung" die Öffentlichkeit nicht bemerkt. Ob die bislang dezente Haltung der Stadträte und das bisherige Heraushalten der Öffentlichkeit zum Thema dazu führen, dass sich die Bürger später besonders motiviert einbringen? Das bleibt zu hoffen. s.suennen@volksfreund.deExtra Masterplan: Der heutige Vorbereitungstag für den Masterplan dient laut Ulrich Jacoby "dem ersten Kennen lernen des Auftragnehmers und der Verwaltung." Nach einem internen Gespräch in der Verwaltung wird die Innenstadt besichtigt und begutachtet. "Nach Auswertung der Begehung findet ein etwa zweistündiges Gespräch statt, zu welchem die Beigeordneten und Fraktionsvorsitzenden sowie der Bau- und Verkehrsausschuss und der Wirtschafts- und Marketingausschuss eingeladen sind", erklärt Ulrich Jacoby weiter. Die Ergebnisse des Vorbereitungstages bearbeitet und bewertet dann das Planungsbüro als Grundlage für den ersten Workshop im April. Zu den Kosten sagt Ulrich Jacoby, für die Voruntersuchung seien 8500 Euro. geplant. Weitere Investitionen seien vom Umfang der zu beauftragenden Arbeiten abhängig. (sos)

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