"Danach habe ich zehn Jahre in Deutschland gesucht"

Wittlich · Die ersten Häuser im Mehrgenerationendorf St. Paul können wahrscheinlich im Sommer 2012 gebaut werden. Vor allem Menschen aus der Generation 50 plus sind an den Wohnungen und Häusern interessiert.

Wittlich. Das Leben soll sich rund um die Innenhöfe abspielen. Das ist die Philosophie hinter dem Projekt Mehrgenerationendorf St. Paul zwischen Wittlich und Wengerohr. Rund 500 Menschen kamen ins Atrium des Cusanus-Gymnasiums, um sich bei den Architekten sowie dem Bürgerverein St. Paul über das Projekt zu informieren.
Entlang der Ringstraße im Bereich des Mehrgenerationendorfes sowie einer Erschließungsstraße sind mehrere Innenhöfe vorgesehen. Um diese sollen sich Doppel- oder Reihenhäuser in zweigeschossiger Bauweise gruppieren. Die Bewohner rund um einen Hof gehen eine Gemeinschaft miteinander ein, bei der jeder von jedem profitiert. "Das Höfekonzept ist eine Form des Miteinanders", sagt Architektin Gisela Hoffmann-Becker, die an der Entwicklung des Mehrgenerationendorfs beteiligt ist. Beispielsweise sollen Eltern zur Arbeit gehen können, während die Kinder von einer Seniorin, die am gleichen Hof wohnt, betreut werden. In den Innenhöfen könnten Bänke oder Spielgeräte als Orte der Begegnung aufgestellt werden. Möchte jemand allein sein, könne er sich an der Rückseite seines Hauses auf Terrasse oder Balkon zurückziehen.
400 Menschen sollen nach den Plänen der elf beteiligten Architekten aus vier Büros in 150 Wohnungen leben. Von der Wohnungsgröße her ist von einem Reihenhaus für die junge Familie bis zum Ein-Zimmer-Apartment alles möglich. Angedacht sind auch ein Gemeinschaftshaus mit Veranstaltungsraum und Gästezimmern sowie Abstellräume für Fahrräder und Gartengeräte. Frage Nummer eins der Interessenten: "Wie viel kostet eine Wohnung oder ein Haus?" Darauf gab es keine Antwort, da der Preis abhängig ist von den Wünschen der Bauherren, die ihr Heim im Mehrgenerationendorf individuell gestalten können.
Erschließung im Sommer 2012


Der Preis für einen Quadratmeter Landfläche soll zwischen 120 und 130 Euro liegen, sagt Hans-Jürgen Lichter, Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft St. Paul. "Die Bewohner können mitgestalten", sagt Stadtplaner Hans Peter Stolz. Sie sollen mit dem Auto zu Ladetätigkeiten bis an ihr Haus fahren können. Aber abgestellen sollen sie die Autos dann auf den Parkfläche, die entlang der Erschließungsstraßen vorgesehen sind. Die Innenhöfe selbst bleiben - abgesehen vom Lieferverkehr - frei von Autos. Das Mehrgenerationendorf könnte im Sommer 2012 erschlossen werden, wenn die Stadt bis dahin die notwendigen Genehmigungen erteilt hat, sagt Lichter.
Interessenten kommen nicht nur aus Wittlich, sondern auch aus Luxemburg, Konz, Trier und Cochem. Sie gehörten laut Stadtplaner Stolz mehrheitlich zur Generation 50 plus. Angelika Daheim aus Cochem möchte im Alter nicht alleine sein und dabei ihre Fähigkeiten als Künstlerin und Schneiderin weitergeben. "Ein solches Projekt habe ich seit zehn Jahren in ganz Deutschland gesucht", sagte sie. Ihr schwebt ein eigenes Kreativgeschäft vor mit einer Wohnung, die direkt über dem Laden liegt. Heinz Kirchen aus Zemmer will mit seiner Frau in eine Eigentumswohnung im Mehrgenerationendorf ziehen. Dann wohne er in der Nähe seiner Kinder.
Informationen über das Mehrgenerationendorf gibt es beim Bürgerverein Generationendorf St. Paul, Telefon 06571/29513, oder im Internet unter www.bv-stpaul.de

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