Das Drama nimmt wieder seinen Lauf

Hupperath/Wittlich/Trier · Seit vier Jahren spielt die Hupperather Familie Köcher in der Tufa skurrile Weihnachtskomödien mit schwarzem Humor. Entstanden ist die Idee, weil Vater Elmar Köcher seinen Weihnachtsfrust auf der Bühne ausleben wollte. Dabei sehen ihnen in mehreren Aufführungen 400 Besucher zu.

Hupperath/Wittlich/Trier. Es sollte eine Selbsttherapie sein, dann sind daraus - bis jetzt - vier Theaterstücke geworden, in denen sich die Besucher wieder finden. Im ersten Teil ging es beispielsweise um die klassischen Konfliktthemen wie den Tannenbaum, der von der Größe nicht passt, den Weihnachtsbraten der anbrennt und die Geschenke, die vertauscht sind. "Genauso ist es bei uns", sagte gleich einer der Besucher, nach der ersten Vorstellung, berichtet Elmar Köcher.
Mitglied im Satiricon-Theater


Aber er ist es nicht allein, der die Stücke auf die Bühne bringt, die gesamte Familie ist kreativ. Sohn Felix macht Steinmetzarbeiten, Tochter Tamara spielt verschiedenste Instrumente, darunter Saxofon und Klavier, komponiert und singt. Mutter Claudia bastelt, werkt und widmet sich Mittelalterprojekten.
Vater Elmar leitet seit vielen Jahren die Theater-Arbeitsgemeinschaft des Peter-Wust-Gymnasiums und spielt im Satiricon-Theater Trier mit. Deshalb kann die Familie auch im kleinen Saal der Tufa spielen.
Die Grundidee für das Stück hat meist eines der Familienmitglieder im Sommer, im Oktober geht es dann ans konkrete Entwickeln des Stücks. "Vieles passiert im Alltag. Jeder, der eine Idee beim Frühstück oder am Nachmittag hat, der bringt sie direkt ein", so Claudia Jirka-Köcher. Ein eingespieltes Team ist die Familie auf jeden Fall. Tochter Tamara steht seit sie vier ist, auf der Bühne - als Elfe im Sommernachtstraum hat sie angefangen- Sohn Felix, der aktuell in Australien ist, hat als Siebenjähriger schon bei Theateraufführungen seines Vaters mitgespielt. Für Claudia Jirka-Köcher war die Schwelle auf die Bretter am größten, sie hat nur einmal als Baum auf der Bühne gestanden. "Schauspielerisch habe ich viel von meinem Mann gelernt, dem ich auch gerne beim Spielen zusehe." Wer aber jetzt glaubt, dass bei Köchers nur Harmonie herrscht, täuscht sich. "Die Menschen sehen auf der Bühne nur das Endprodukt, aber den Weg dahin, sehen sie nicht. Auf dem können auch mal Türen knallen", berichtet Elmar Köcher.
Die Idee für das diesjährige Stück hatte Tamara Köcher. Die "Drei Fragezeichen" haben dazu beigetragen, und eine wichtige Änderung gibt es zudem: Sohn Felix, der in Australien ist, wird auf der Leinwand zu sehen sein und das Stück ist in Hörspielform. "So können wir durch die ganze Welt reisen, sonst wären wir auf einen Raum beschränkt", erklärt Elmar Köcher. Tamara, die die gesamte Musik für das Stück komponiert hat, spielt gleich mehrere Rollen.
Das private Weihnachtsfest der Familie Köcher ist übrigens deutlich harmonischer geworden. Elmar Köcher kann seinen ganzen Frust über den Konsumterror, die überfüllten Städte und den Termindruck auf der Bühne ausleben und Weihnachtswerbung ist für ihn Stimulation fürs nächste Stück. Claudia Jirka-Köcher kann derweil Weihnachtsdekoration einkaufen, ohne dass sie das Veto ihres Mannes bekommt, denn: "Es ist ja fürs Stück." Na dann: Frohes Fest!
Extra

Tufa Trier, kleiner Saal: Samstag, 12. Dezember, 16 Uhr und 20 Uhr. Einlass, je eine halbe Stunde früher; Haus der Jugend Wittlich: Samstag, 19. Dezember um 20.15 Uhr und am Sonntag, 20. Dezember, um 16 Uhr. Einlass je eine halbe Stunde vorher. Der Eintritt kostet an der Abendkasse neun und elf Euro, im Vorverkauf sieben und neun Euro. chb

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