Das Taxameter tickt nur selten

BERNKASTEL-KUES/WITTLICH/HAHN. Eine vermeintlich sichere Einnahmequelle: Viele Taxi-Unternehmen wollen eine Konzession am Flughafen Hahn – und die klagen sie sogar vor Gericht ein. Doch die Unternehmen, die eine besitzen, sind damit auch nur bedingt zufrieden.

 Zwar gibt es auf dem Flughafen Hahn viele potenzielle Kunden – doch die nehmen lieber den Bus als das Taxi. Foto: dpa

Zwar gibt es auf dem Flughafen Hahn viele potenzielle Kunden – doch die nehmen lieber den Bus als das Taxi. Foto: dpa

Dürfen Taxi-Konzessionen verteilt werden, obwohl kein weiterer Bedarf an Taxis am Flughafen Hahn besteht? "Nein" lautete die Antwort des Rhein-Hunsrück-Kreises, der damit die Ablehnung eines Konzessionsantrags begründete. "Ja" sagte hingegen das Verwaltungsgericht Koblenz und hob damit den Ablehnungsbescheid wieder auf. Geklagt hatte nach TV-Informationen das Taxi-Unternehmen Hauck & Hauck aus Ludwigshafen, das ein Taxi auf dem Flughafen Hahn betreiben will. Damit steht das Unternehmen nicht alleine da: "Insgesamt befinden sich derzeit 27 Antragsteller in der Reihenfolge des Antrageingangs auf der Warteliste", bestätigt Geschäftsbereichsleiter Hans-Joachim Jung (Kreisverwaltung (KV) Rhein-Hunsrück).Zehn Euro für den Flug, 160 Euro für das Taxi

Ein Umstand, den Taxi-Unternehmer Thomas Priwitzer aus Bernkastel-Kues nicht ganz nachvollziehen kann: "Für Außenstehende sieht das am Flughafen Hahn immer nach einem Mordsbetrieb aus. Das stimmt ja auch - allerdings sind nur die Busse voll ausgelastet. Für uns trägt sich das noch nicht." Man müsse bedenken, dass der Flughafen Hahn für Billigflieger gedacht sei. Und so sei es schwer, einem Passagier, der zehn Euro für den Flug nach Hahn bezahlt habe, zu vermitteln, dass er für die Taxifahrt nach Frankfurt nun 160 Euro berappen müsse. Doch da, wo seine Taxis Tag für Tag auf Passagiere warten dürfen, wollen andere erst einmal hin. Priwitzer ist einer von vier Taxi-Unternehmern, die Konzessionen für den Flughafen besitzen. Konzessionen, die Dieter Hammen, Inhaber von Taxi Ziegler in Sohren, gerne hätte, doch der Rhein-Hunsrück-Kreis hat sie ihm bisher verwehrt. "Ich verstehe nicht, warum der Kreis nicht die ortsansässigen Firmen bevorzugt - stattdessen verteilen sie Konzessionen an Firmen, die von viel weiter her kommen." Für die KV spielt das zunächst keine Rolle. Jung: "Wir haben zu prüfen, wie viele Taxen am Flughafen Frankfurt-Hahn insgesamt konzessioniert werden können, ohne dass die Funktionsfähigkeit des Taxengewerbes bedroht wird." Denn das ist laut Verwaltungsgericht die Voraussetzung für eine Ablehnung: So müsse die Behörde darlegen, "dass bei Erteilung weiterer Genehmigungen ein ruinöser Wettbewerb mit schwerwiegenden Folgen für die Verkehrsbedienung durch Taxen" drohe. Da die KV dies bisher nicht getan hat, gibt es dem Gericht zufolge zunächst keinen Grund für den negativen Bescheid. Zu den 27 Antragstellern gehört auch Muhamed Karavdic, Geschäftsführer von Taxi Lombard-Jungen in Wittlich. Er kann die Bedenken der KV, durch weitere Konzessionen den am Flughafen tätigen Unternehmen ihre Geschäftsgrundlage zu entziehen, nachvollziehen: "In dem Fall sehe ich ein, dass es keine weiteren Konzessionen gibt. Falls aber weiterer Bedarf besteht, sollen sie sie genehmigen. Der, der sie zuerst beantragt hat, soll sie dann auch zuerst bekommen." Unternehmer Priwitzer sieht die Entscheidung des Gerichts mit gemischten Gefühlen: "Ich verstehe das schon. Allerdings wird es mit jedem Taxi, das hinzukommt, problematischer." So warten die Taxi-Unternehmer in der Region weiter: Die einen auf Fahrgäste, die anderen auf eine Konzession.

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