Das Wanderleben blühte

WITTLICH. (red) Willi Waxweiler erinnerte anlässlich einer Ausstellung im Casino in Wittlich an die Geschichte des Eifelvereins in der Säubrennerstadt – Teil 2.

1894 übernahm Landrat Mannkopf den Vorsitz. Als erste Wanderung fand im selben Jahre die Begehung des Lieserpfades statt, berichtet Peter Kremer am 12. Juli 1928 im Wittlicher Tageblatt über "40 Jahre Ortsgruppe Wittlich des Eifelvereins". Überhaupt blühte das Wanderleben: Himmerod, Burg Eltz, Winneburg bei Cochem, Bertrich, Daun, Bruch und Manderscheid waren die beliebtesten Ausflugsziele. In Wittlich entstand ein Verschönerungsverein, der der Ortsgruppe viele Mitglieder abspenstig machte. Der Konflikt mit dem Verschönerungsverein sollte durch eine Arbeitsgemeinschaft behoben werden. Man stellte gemeinsam Bänke auf, zeichnete die Wege aus, ließ auch eine Spezialkarte für Wittlich und Umgebung anfertigen, die dem Eifelführer beigegeben wurde. Die Kosten dafür betrugen für jeden Verein 50 Mark. Der Kassenbestand von 500 Mark war allmählich zur Unterhaltung der Wege und Lieserbrücken ausgegeben worden; den Rest stiftete die Ortsgruppe für das Dronke-Denkmal auf dem Mäuseberg. So stand sie 1903 vollständig ohne Mittel da und zählte nurmehr 52 Mitglieder. Doch nach einem Tief ging es wieder aufwärts. Im Jahre 1908 wurden 33 neue Bänke zu den alten aufgestellt. Ein Zeitungsausschnitt aus dem gleichen Jahre berichtet von einem Ausflug nach Bertrich, an dem sich fast die ganze Bürgerschaft beteiligte. Es werden die Vereine genannt, die geschlossen mitwanderten: Quartettvereinigung Wittlich, Dienstagskegelklub, Radfahrerklub, Theaterverein, Tennisklub und Wanderklub. 1912 wurde die Brücke an der Neumühle vollständig renoviert, was die Ortsgruppe 200 Mark kostete, wovon jedoch der Hauptverein 100 Mark zurückerstattete. Man trug sich überhaupt mit großen Plänen. Nachdem die Ortsgruppe am Wehrtberg einen Steg über die Lieser gebaut hatte, wollte man das ganze Wehrtberggelände anpachten, eine Art Stadtpark daraus machen und am unteren Rande einen Vogelschutzstreifen anlegen. Man wollte ferner einen Ortsführer herausgeben. Aber allen Plänen machte der Krieg ein Ende. Bei seinem Ausbruch hatte die Ortsgruppe 259 Mitglieder. Die Erneuerung fand am 24. Mai 1924 im Gasthaus "Mehs" statt. 1925 gehörte die Ortsgruppe mit 300 Mitgliedern zu den stärksten des Verbandes. Zunächst warteten zahlreiche Aufgaben. Die Bänke waren alle zerstört, die Wegezeichen waren alle verschwunden, die Wege selber waren fast alle zugewachsen oder verschüttet. Das Hochwasser hatte die Kaiser-Wilhelm-Brücke umgerissen, und neue Wege mussten angelegt werden. Außer den vielen Eintags- und Halbtagswanderungen wurden nun alljährlich auch mehrtägige Fahrten veranstaltet. 1924 ging es durch das Ahrtal und die Vulkaneifel, 1925 durch die Nordeifel zur Urfttalsperre, 1926 in die Westeifel und nach Luxemburg. Die Heimatabende gehörten zum Schönsten, was Wittlich an geselligen Veranstaltungen in diesen Jahren bot. Wenn auch Sie eine historische Anekdote kennen, den Namen eines Hauses oder einer Straße erklären können oder zu einem historischen Ereignis eine persönliche Geschichte zu erzählen haben, schreiben Sie unter dem Stichwort "Stadtgeschichten" mit Namen, Adresse und Telefonnummer an die E-Mail-Adresse mosel@volksfreund.de. Wichtig ist, dass Ihre Geschichte höchstens 60 Druckzeilen (à 30 Anschläge) umfasst.

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