"Das sind schöne Dienste"

WITTLICH. (peg) Gemütlich wird es zugehen, wenn der Heilige Abend im Seniorenheim St. Wendelinus Einzug hält. Und mindestens drei Altenpflegerinnen freuen sich schon darauf.

 Alle drei Damen haben Dienst am Heiligen Abend, und alle drei freuen sich auf die Feier mit "ihren" alten Leuten: Nadine Hammes, Ute Follmann und Margareta Benz (von links nach rechts). TV-Foto: Petra Geisbüsch

Alle drei Damen haben Dienst am Heiligen Abend, und alle drei freuen sich auf die Feier mit "ihren" alten Leuten: Nadine Hammes, Ute Follmann und Margareta Benz (von links nach rechts). TV-Foto: Petra Geisbüsch

Nein, sie sind durchaus keine Weihnachtsflüchtlinge, sagen Ute Follmann, Margareta Benz und Nadine Hammes. Im Gegenteil: Sie können der Besinnlichkeit, der Festlichkeit und der absoluten Besonderheit der heiligen Nacht alle etwas abgewinnen. In diesem Jahr werden die drei Damen den 24. Dezember arbeitend verbringen: jede auf ihrer Station, bei "ihren" Leuten. Und in aller Ruhe, weil an diesem Tag am Personal niemals gespart wird. Damit alle etwas davon haben. "Wirklich, das sind schöne Dienste", sagt Margareta Benz. "Da setzen wir uns mit an Tisch und prosten den Bewohnern zu." Nadine Hammes ist die Jüngste in der Runde. Sie kam vor zweieinhalb Jahren von Morbach ins Haus Wendelinus und macht hier in diesem Jahr ihre erste weihnachtliche Spätschicht - freiwillig. "Ich habe getauscht, weil ich das so will." Wenn sie dann nach 21 Uhr zu ihrem Freund aufbreche, sagt sie, sei immer noch Zeit genug, das Weihnachtsfest im privaten Kreis zu begehen. Mit dem Rest der ganzen großen Familie trifft sie sich an den folgenden Tagen. Die wenigstens Bewohner werden am Heiligen Abend abgeholt, berichten die drei Altenpflegerinnen. Dafür kommt das Blasorchester zu ihnen und bringt ihnen ein ganz persönliches Ständchen. Margareta Benz bekennt: "Ich arbeite gerne an den Weihnachtstagen." Seit Jahren schon genießt sie die gemütliche Atmosphäre, das besondere Essen, wenn die Bewohner miteinander singen, Gedichte vortragen, die Geschenke auspacken, die sie ihnen vom Haus aus überreicht. Nachmittags geht es in die hauseigene Kapelle zur Christmette. "Da sind dann oft Verwandte dabei", berichtet Ute Follmann, die in der behüteten Station arbeitet, bei den Demenzkranken. Deren Augen leuchten wie die der Kinder, erzählt sie. Schön ist, dass sie hier ganz individuell Geschenke kaufen kann: Bei dementen Menschen gibt es keinen Neid, wenn das Päckchen von Frau X größer ist als das eigene. Zum Jahreswechsel haben diese drei Altenpflegerinnen frei. Der sei im Heim auch viel weniger spannend als Weihnachten, finden sie. Eigentlich gehen alle zur gewohnten Zeit schlafen, werden vom Böllern vielleicht einmal wach und fragen bekümmert, was denn los ist. Spätestens morgens beim Sektfrühstück erfahren sie es dann: Das neue Jahr ist da.

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