Das wird ein 15-Millionen-Euro-Bau

Wittlich · Kaum 60 Sekunden: So lange braucht der Stadtrat Wittlich, um ein 15-Millionen-Euro-Projekt im Verfahren voranzubringen. Es geht um das Bauvorhaben Palais am Türmchen. 42 Wohneinheiten in fünf Gebäuden mit 800 Quadratmetern für Gewerbefläche sind zwischen Radweg und Kalkturmstraße geplant.

Wittlich. "Ich rechne mit etwa 15 Millionen Euro Gesamtinvestition. Wann ist Baubeginn? Wie üblich ist jetzt der Bebauungsplan gemeinsam zu entwickeln. Wenn dann die Baugenehmigung vorliegt, könnten wir im Frühjahr, Sommer 2014 anfangen." Das sagt Stefan Kutscheid, Geschäftsführer der Bitburger Faco Immobilien, zu seinem Projekt Neues Palais am Türmchen.
Der Wittlicher Stadtrat hat dazu jetzt den Aufstellungsbeschluss für das 8700 Quadratmeter große Gelände zwischen Radweg/Friedhof Burgstraße und Kalkturmstraße gefasst.
Fragen oder Anmerkungen der Lokalpolitiker gab es keine. Der einstimmige Beschluss war in weniger als einer Minute abgehandelt. Immerhin sind die Neubaupläne längst kein Geheimnis. Auf der Wittlicher Wirtschaftswoche 2012 präsentierte sich die Faco mit dem Neuen Palais am Türmchen, es gab zwei Präsentationen im Bauausschuss und eine öffentliche im Stadtrat (der TV berichtete).
Was sagt Kutscheid dazu, dass sein Projekt jetzt im Stadtrat durchgewunken wurde? "Es ist ja eine Art Wünsch-Dir-Was-Planung für die Stadtentwicklung. Städtebauliche Missstände verschwinden, die ungeklärte Erschließungssituation wird beantwortet, und auch das Umfeld erheblich aufgewertet."
Und für den Projektentwickler und Geschäftsmann rechnet sich das Ganze vermutlich auch: "Wir haben jetzt schon mehr Interessenten als Wohnungen." Ab 3000 Euro/pro Quadratmeter aufwärts sollen die neuen Adressen in den fünf "Stadtvillen"-Gebäuden einmal für Käufer kosten. Dazu gibt es eine Tiefgarage plus eine parkähnliche Grünanlage. Zudem sind zur Kalkturmstraße hin im Erdgeschoss Gewerbeflächen (insgesamt 800 Quadratmeter) geplant: Rechtsanwälte, Steuerberater, Allgemeinarzt nennt Kutscheid als mögliche Nutzer.
Was ist anders als beim längst fertiggestellten Fürstenhof, für den ebenfalls die Faco verantwortlich zeichnet? "Beim Palais am Türmchen haben wir im Verhältnis mehr Wohnen und definitiv weniger Gewerbe. Ich denke, dort wird das Klientel auch bunter sein. Beim Fürstenhof haben wir ja allein 2000 Quadratmeter für Dienstleister", sagt Stefan Kutscheid. Allerdings stehen im Sockelgeschoss des Fürstenhofs noch Gewerbeflächen leer. Warum? "Weil wir bis Dienstag nicht wussten, wie das Gebiet erschlossen ist", sagt Kutscheid. In der Tat hat am Dienstag der Stadtrat die Vorplanungen für den Parkplatz Oberstadt erst beschlossen, womit der Faco-Geschäftsführer "sehr zufrieden" ist (der TV berichtete). Fürstenhof, Palais am Türmchen, wer kommt denn eigentlich auf solche Namen? "Ich glaube, das war ich. Wir wollten eine Ortsangabe machen und haben gedacht, das Türmchen ist schon da", sagt Stefan Kutscheid. Gemeint ist das Burgtürmchen, Wittlichs ältestes Gebäude, das noch aus dem Mittelalter stammt und am jetzt überplanten Gelände liegt, das auch mit "vor der Burgpforte" bezeichnet wird. Und Palais? "Wir haben doch alle so ein bisschen Sehnsucht nach Werten, die die Zeiten überdauert haben, nach einer Architek-tursprache, die zu allen Zeiten gefällig war und mehr vermittelt, als das man da wohnen kann", sagt Stefan Kutscheid.
Wie das tatsächlich einmal aussieht, kann man womöglich irgendwann zwischen Winter 2015 und Sommer 2016 sehen. Genauer kann das nicht vorhergesagt werden. Stefan Kutscheid sagt: "Aufgrund der letzten Winter kann man da nicht konkreter werden."
Wann es konkreter für die Mieter wird, die etwa in einer für das Projekt weichenden Immobilie an der Kalkturmstraße wohnen, weiß Kutscheid auch noch nicht. "Wir haben uns das Grundstück notariell gesichert. Sobald wir weiter sind, setzen wir uns mit den Mietern zusammen und reden über den neuen Wohnraum. Das ist das kleinste Problem."

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