"Demokratie braucht engagierte Demokraten"

Der Vorsitzende der SPD im Kreis Bernkastel-Wittlich, Dieter Burgard, erinnert an mehrere historische Ereignisse, die 2008 genau 75 Jahre zurück liegen.

Wittlich. (red) Am 12. März 1933 fanden die letzten Kreistagswahlen in den Landkreisen Bernkastel und Wittlich im Deutschen Reich vor dem Verbot der SPD am 22. Juni 1933 statt. Drei Monate später, am 14. Juli 1933, vollendeten die Nationalsozialisten die totale Gleichschaltung des politischen Lebens in Deutschland. Mit Ausnahme der NSDAP wurden alle Parteien verboten. Die SPD im Kreis Bernkastel-Wittlich erinnert, so Kreisvorsitzender und Landtagsmitglied Dieter Burgard, an das, was vor 75 Jahren, wenige Monate nach der nationalsozialistischen Machtübernahme am 30. Januar und der Selbstausschaltung des Deutschen Reichstages durch das sogenannte Ermächtigungsgesetz, geschah. Burgard weist auf den Wittlicher Sozialdemokraten Kurt Ermann hin. Bis 1932 erfolgreicher Spieler im Wittlicher Schachklub, ergriff er direkt 1933 als jüdischer Bürger und Redaktionsmitglied der Trierer Zeitung "Die Volkswacht" die Flucht über Frankreich nach Palästina. Mit weiteren Sozialdemokraten und Gewerkschaftern kämpfte er seit den 20er Jahren energisch gegen die Hitler-Bewegung im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Der Widerstand von Sozialdemokraten stand gegen die Diktatur und das Versagen der konservativen Parteien. Im März kam so auch der Stellvertreter des abgesetzten Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer, der Sozialdemokrat Bürgermeister Ernst Fresdorf ins Wittlicher Gefängnis. Dieter Burgard weist auf den Mut von Sozialdemokraten vor Ort, wie beispielhaft Karl Frenger und Hubert Schröder (beide Wittlich) sowie Nikolaus Basten (Dörbach) und Peter Bastgen (Bengel) hin, die sich noch zur Kreistagswahl am 12. März 1933 als Kandidaten gegen die NSDAP stellten. Schröder sorgt auch mit dafür, dass die Wittlicher Reichsbanner-Fahne in der Wallstraße versteckt den Krieg überdauerte.Burgard abschließend: "Demokratie braucht engagierte Demokarten, auch 75 Jahre nach dem verheerenden Jahr 1933, dem Beginn der Katastrophe, die von Rechtsextremen wieder herbeigesehnt wird und die auf den Straßen dafür rücksichtslos werben."

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