Den Magiern des Worts begegnen

Es war einmal in Prüm. Dort schuf Dr. Josef Zierden aus dem Nichts (s)ein Eifel-Literatur-Festival. Heute zählt es zu den wichtigsten Literaturfestivals Deutschlands. Ein Autor der ersten Stunde, Jacques Berndorf, ist auch beim achten Festival dabei, das in diesem Jahr in zehn Landkreisen die Begegnung mit den ganz Großen des Worts ermöglicht.

 Illustre Runde: Dr. Josef Zierden stellte in Wittlich das Eifel-Literaturfestival mit Elke Scheid, Leiterin der Stadtbücherei, und Landrätin Beate Läsch-Weber vor. TV-Foto: Sonja Sünnen

Illustre Runde: Dr. Josef Zierden stellte in Wittlich das Eifel-Literaturfestival mit Elke Scheid, Leiterin der Stadtbücherei, und Landrätin Beate Läsch-Weber vor. TV-Foto: Sonja Sünnen

Bernkastel-Wittlich. Iris Berben lächelt elegant, Martin Walsers Augen funkeln, Rüdiger Safranski blickt prüfend, Jan Weiler lacht. Inmitten weiterer prominenter Köpfe werben sie auf dem Festival-Plakat. Die beiden letztgenannten kommen nach Himmerod und Wittlich. Beate Läsch-Weber freute sich, als erste Landrätin im Reigen der zehn teilnehmenden Landkreise die Präsentationsreihe des Festival-Machers Josef Zierden zu eröffnen und meinte: "Soll ich fragen: ,Wer ist das Eifel-Literatur-Festival?'" - Die Gäste der Pressekonferenz in Wittlichs Stadtbücherei lachten, Josef Zierden auch. 2006 brachte er die Ausnahme-Reihe nach Wittlich: "Die Synagoge war ein Traumort. Aber wir konnten nur ein Drittel der Besucher reinlassen. 600 mussten draußen bleiben", erinnert er an den Ansturm auf Prof. Dietrich Grönemeyer. Deshalb wird Jan Weiler ("Maria, ihm schmeckt's nicht") aus seiner Neuerscheinung "Drachensaat" am 24. Oktober im Cusanus-Gymnasium lesen. Rüdiger Safranski, Philosoph und Erfolgsautor ("Romantik. Eine deutsche Affäre") liest am 30. Mai im Refektorium des Klosters Himmerod. Beide sind typisch für die Mischung der Gattungen. Denn "Literatur ohne Grenzen" für "Weltenbummler" wird geboten, Preisträger und Bestseller-Autoren steigern zusätzlich der "Glamour-Faktor". "Es ist natürlich toll, dass Iris Berben kommt", schwärmt deshalb Josef Zierden, "Sie setzt ihre Prominenz ein, um vergessene Autoren zu fördern und ist eine engagierte Rezitatorin." Wenn "die" Berben am 31. Mai in Prüm liest, ist er naturgemäß dabei - wie zu allen 30 Terminen: "Ich führe immer in das Werk ein, und dann gibt es kein erreichbares Buch des Autors, was ich nicht gelesen habe", sagt er. Dieses Engagement bis ins Detail ist auch für Hausherrin, Elke Scheid, Grund für den bislang "überwältigenden Erfolg". Sie sei dankbar, unterstützend helfen zu können. Das tun auch die Sponsoren, ohne die, die das hochkarätige Angebot von April bis November nicht möglich wäre. www.eifel-literatur-festival.de.Meinung Goldsucher fand Hochkarätiges Wer will, der kann. Das dachte sich 1994 ein Mann, der seine Leidenschaft zur und Kenntnis der Literatur nicht als reine Privatsache leben wollte. So wuchs aus dem Nichts mit stetiger Steigerung ein grandioses Angebot. Das Festival macht in der Provinz jedermann die Begegnung mit herausragenden Menschen, die rund um "das Lesen" einen prominenten Namen haben, möglich. Fast unglaublich, welche Köpfe zu uns kommen, und schön, dass es eine bunte Bühne ist, kein Elfenbeinturm: Charismatische Menschen, feinsinnige Denker, witzige Wortspieler, welterfahrene Persönlichkeiten kommen. Das hat der Initiator mit "Herzblut", Organisationstalent, Überzeugungskraft, Unnachgiebigkeit und erfolgreichem "Netzwerken" geschafft. Es ist, als hätte Josef Zierden damals eigensinnig in der Eifel nach Gold gesucht. Jetzt kann er Edelsteine präsentieren. s.suennen@volksfreund.de

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