Dennis Junk will öde Ortskerne aufpeppen

Salmtal · Zur jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderats Wittlich-Land hatten die Manderscheider den weitesten Weg. Der Rat hat in der Bürgerhalle in Salmtal, im Süden der VG, getagt. Freilich war es die Reise wert, denn VG-Bürgermeister Dennis Junk überraschte am Ende der öffentlichen Sitzung mit einem Masterplan zur Dorferneuerung.

Salmtal. Auch in der zweiten Sitzung des Rates der neuen Verbandsgemeinde Wittlich-Land nahmen Themen, die sich aus der Fusion ergeben, einen großen Raum ein.
Denn zu Wittlich-Land gehört seit der Kommunalreform im Sommer auch das Gebiet der ehemaligen Verbandsgemeinde Manderscheid. So ging es auf der Sitzung, zu der sich der Rat in Salmtal in der Bürgerhalle getroffen hat, um Wahlen zum Werkausschuss, die Neufassung der Betriebssatzung der Verbandsgemeindewerke und um den Haushalt.
Die Diskussion wurde lebhaft, als VG-Bürgermeister Dennis Junk am Ende der öffentlichen Sitzung unter dem unscheinbaren Tagesordnungspunkt Mitteilungen den Rat mit einem Plan zur Dorferneuerung überraschte. Das 30-jährige, in diesem Jahr frisch gewählte Oberhaupt der VG will den Plan allerdings als Denkanstoß verstanden wissen.Konkrete Pläne


Er betonte auch, dass es sich nur um eine Vorinformation handele und er nur die grundsätzliche Haltung des Rates gegenüber diesem Projekt wissen wolle. Freilich präsentierte er schon konkrete Pläne und Zahlen. Unter dem Titel "Ansätze für Förderrichtlinie der VG Wittlich-Land zur Stärkung und Entwicklung der Dörfer" sollen pro Jahr 150 000 Euro bereitgestellt werden. Konkret geht es um die Förderung der Erneuerung von leer stehenden Gebäuden in den Ortskernen, die Vorbeugung von weiteren drohenden Leerständen und die Umnutzung ehemaliger landwirtschaftlicher Bausubstanz.
Bis zu 5000 Euro Zuschuss sollen Privatpersonen und Ortsgemeinden, die einen Altbau erneuern wollen, erhalten können. Es bestehe in vielen Dörfern dringender Handlungsbedarf, die Orte würden wegen des demografischen Wandels überaltern und mit einer solchen Maßnahme könne man junge Familien aufs Land locken. Junk: "Wir müssen Geld in die Hand nehmen." Um dieses Projekt zu realisieren, soll eine zusätzliche Stabstelle im Rathaus geschaffen werden.
Für das Projekt gab es spontanen Applaus. Franz-Josef Krumeich (CDU) begrüßte das Projekt: "Ins Dorf gehört Kinderlärm!". Günter Theis (Bündnis90/DieGrünen) pflichtete bei und erinnerte an Orte wie Bettenfeld, die dringend Unterstützung benötigten. Auch von der FDP und der FWG gab es Zustimmung.Wunsch nach Vorab-Info


Angelika Brost, Fraktionssprecherin der SPD, dämpfte den Begeisterungssturm. Das Projekt sei grundsätzlich eine gute Sache, aber sie höre in dieser Sitzung zum ersten Mal davon. Sie hätte sich eine Vorab-Information für die Fraktion gewünscht. Zudem müsse man die konjunkturelle Lage abwarten. Das Projekt verursache auch hohe Kosten.Meinung

Zwei Fliegen mit einer Klappe
Dennis Junk schlägt mit seinem Plan zur Dorferneuerung zwei Fliegen mit einer Klappe. Besonders die abseits gelegenen Gemeinden, wie zum Beispiel Bettenfeld, brauchen junge Familien, um den Dorfkern mit Leben zu erfüllen. So ein Plan ist sehr begrüßenswert und deshalb gewissermaßen unantastbar. Strategisches Geschick beweist er damit, das Projekt mit der Schaffung einer Stabsstelle zu verknüpfen, die ihn in seiner Arbeit entlasten soll. Als Vorab-Info war der Plan allerdings schon zu detailliert. Die Kritik von Angelika Brost ist berechtigt, denn ein solches Projekt muss den einzelnen Fraktionen bereits vor einer Aussprache im großen Plenum bekannt sein. Ihr Ärger darüber, überrumpelt worden zu sein, ist nachvollziehbar. Außerdem wird eine weitere Stabstelle den Haushalt zusätzlich belasten. Und dafür sind noch keine Zahlen genannt worden. hp.linz@volksfreund.de

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