Der Dorfladen-Verein hat Grund zu feiern

Der Dorfladen steht endgültig auf rechtlich einwandfreien Füßen: Der Verein "Unser Dorfladen Klausen" wurde als "wirtschaftlicher Verein" anerkannt. Ein Grund zum Feiern.

Klausen. Erst kürzlich wurde der Verein "Unser Dorfladen Klausen" von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier als erster wirtschaftlicher Verein (w.V) im Kreis anerkannt. Gestern beglückwünschten Landrätin Beate Läsch-Weber und Bürgermeister Christoph Holkenbrink den Verein dazu in einer kleinen Feierstunde.Die Landrätin begrüßte diese nach langer Suche gefundene Rechtsform, in der Gemeinde und Private zusammenarbeiten. Mit Hinblick auf das große ehrenamtliche Engagement sagte sie: "Schön, dass der Laden auf so festen Füßen steht."Laut ADD müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein, damit der Träger eines Dorfladens als wirtschaftlicher Verein anerkannt wird: Der Laden muss in einer strukturschwachen Region dazu dienen, die Grundversorgung der Bevölkerung, insbesondere der Älteren und Alleinstehenden, zu sichern. Der Dorfladen muss außerdem von Privatpersonen aus sozialem Engagement eingerichtet und organisiert werden.Langer Weg zum heutigen Laden

 Feiern die Anerkennung als erster wirtschaftlicher Verein im Kreis: Vertreter des Dorfladen-Vereins, Landrätin Beate Läsch-Weber, Bürgermeister Christoph Holkenbrink und das Verkaufsteam des Ladens. TV-Foto: Marion Maier

Feiern die Anerkennung als erster wirtschaftlicher Verein im Kreis: Vertreter des Dorfladen-Vereins, Landrätin Beate Läsch-Weber, Bürgermeister Christoph Holkenbrink und das Verkaufsteam des Ladens. TV-Foto: Marion Maier

Ortsbürgermeister Alois Meyer, Vorsitzender des w. V., skizzierte den langen Weg zum heutigen Dorfladen. Er begann mit der Schließung der einstigen beiden Lebensmittelläden im Dorf, die nicht nur für die Klausener, sondern auch für die jährlich 100 000 Pilger wichtig waren. Es folgte eine lange Suche nach einem privaten Betreiber für einen neuen Laden. Erfolglos. Der Gemeinderat kam zu dem Entschluss: "Wir müssen selbst aktiv werden." Laut Meyer baute die Gemeinde, die sich selbst nicht wirtschaftlich betätigen darf, den Laden mit dem Ziel auf, möglichst schnell einen anderen Betreiber zu finden. Mit Hilfe von Kreis- und VG-Verwaltung sowie der ADD wurden viele Modelle geprüft und schließlich die Form des wirtschaftlichen Vereins gefunden. 40 Privatpersonen und die Ortsgemeinde sind nun im Verein Mitglied. Holkenbrink betonte, dass ein Geschäft mit Vollsortiment und den Produkten Brot und Fleisch zu einer anständigen Infrastruktur gehöre. Mit Hinblick auf die zweite Bäckerei im Ort und das Café in der Nachbarschaft des Dorfladens sagte er: "Manchmal stoßen sich Dinge im Raum." Doch ohne das volle Sortiment sehe die Perspektive des Dorfladens anders aus. Er sprach den Wunsch aus, dass die Wallfahrer auf das Café im Ort aufmerksam gemacht werden sollten, damit es blühe. Erste Schritte in diese Richtung seien im Gemeinderat besprochen worden. Meinung Großer Erfolg, kleines Aber Der acht Monate alte Klausener Dorfladen steht auf einem wirtschaftlich tragfähigen Fundament, hat engagierte Mitarbeiter und ist außerdem zu einem Ort der Begegnung geworden. Was will man mehr? Das ist alles in allem eine Super-Leistung und ein großer Gewinn für die Bürger. Der Wermutstropfen: Für die Bäckerei und das Café am Ort ist der Laden, der keinen Gewinn erzielen muss, ein schwieriger, wenn auch rechtlich einwandfreier Konkurrent. In der Bäckerei, die immerhin aus mehreren Filialen besteht, spricht man von 50 Prozent Umsatzeinbußen. Die Betreiberin des Cafés, die einen Monat nach dem Dorfladen eröffnet hat, schreibt nach eigenen Angaben rote Zahlen. Sie hat das Café gemietet, viel Geld in die Renovierung gesteckt und hofft auf die Pilgerzeit, sonst muss sie wohl schließen. Die Gemeinde tut gut daran, die Pilger zumindest auf das Café aufmerksam zu machen. Das Café und jeder weitere Laden sind ebenfalls wichtig für den Ort. Auch die Klausener sollten das bedenken und ihre Brötchen, sofern sie denn schmecken, nicht immer nur in einem Geschäft kaufen. m.maier@volksfreund.de

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