Der Gewalt nicht den Rücken kehren

Für die Fachleute von der Polizei ist der Zob kein "Brennpunkt". Doch täglich haben seit August eine Streife und ein Beamter vom Ordnungsamt die Sicherheit der Schüler im Blick. Im Juni sorgte eine Schlägerei für Aufregung. Die Situation beschäftigt auch Elternbeiräte von vier Schulen. Zum Thema gibt es ein TV-Forum am Donnerstag, 25. September, 19 Uhr, im Atrium des Cusanus-Gymnasiums.

 Nach der Schule geht's zum Zob. Morgens und zur Mittagszeit sorgt der Schülerverkehr für Ärger. Mit der Situation beschäftigt sich eine Diskussionsrunde am 25. September im Cusanus-Gymnasium. TV-Foto: Sonja Sünnen

Nach der Schule geht's zum Zob. Morgens und zur Mittagszeit sorgt der Schülerverkehr für Ärger. Mit der Situation beschäftigt sich eine Diskussionsrunde am 25. September im Cusanus-Gymnasium. TV-Foto: Sonja Sünnen

Wittlich. Laut Polizeistatistik ist der Zob kein Platz mit besonderem Gefahrenpotenzial. Dennoch sagte Harald Licht, Leiter der Polizeiinspektion Wittlich, im städtischen Ausschuss für Soziales, Jugend, Sport und Ordnungsangelegenheiten: "Man muss die Sorgen ernst nehmen." (Der TV berichtete). Bürgermeister Ralf Bußmer hatte erklärt, die Schlägerei im Juni sei ein Einzelfall gewesen, deshalb sei auch eine Video-Überwachung unverhältnismäßig. Ihm waren vor den Ferien Unterschriften von über 1000 Schülern übergeben worden, mit dem Wunsch, die Stadt möge helfen, die Sicherheit der Bus fahrenden Schüler zu stärken. "Dass Ordnungsamt und Polizei jetzt Präsenz zeigen, ist positiv", sagt Norbert Backes, Schulelternbeiratssprecher des Cusanus-Gymnasiums (CG). Mit seinen Kollegen von Peter-Wust-Gymnasium (PWG), Kurfürst-Balduin-Realschule (KBR) und Dualer Oberschule (DOS) wurde im Mai eine überschulische Arbeitsgemeinschaft der Elternvertreter gegründet, der sich auch mit dem Thema Zob beschäftigt, weil es die Kinder und Jugendlichen an allen vier Schulen betrifft. Uwe Werner, Elternsprecher am PWG, sagt: "Wir verstehen, dass der Zob kein Brennpunkt im Sinne der Polizeistatistik ist, aber Gewalt am Zob ist sehr real. Denn sie fängt nicht da an, wo geschlagen wird."

So komme es zu massiven verbalen Aggressionen ("Anmache"), die Schülern Angst und sie zum Opfer mache. Auch sei die Statistik zu hinterfragen. Nicht jeder Straftatbestand werde angezeigt. Die Präsenz von Polizei und Ordnungsamt sei ein absoluter Fortschritt, doch langfristig solle man das Thema Streetworker nicht komplett ablehnen.

"Ein gutes Beispiel ist unser Schulsozialarbeiter. Das hat bei uns gefruchtet. Wir haben 25 Nationalitäten, der Herr Steines hat geschafft, dass es keine Schlägereien mehr gibt", sagt Friedhelm Mainz (DOS), "Natürlich wird die Frage sein: Wer bezahlt das?" Er habe sich morgens und mittags mehrfach die Situation angeguckt: "Die putschen sich gegenseitig auf, schreien, stoßen sich an und attackieren sich gegenseitig. Und wenn sich ein ,normaler' Schüler einschaltet, ist gleich Streit da."

Ergänzend könne ein kriminalpräventiver Rat aus Schülern, Eltern, Vertretern ausländischer Gruppierungen, Polizei und Ordnungsamt Erfolge bringen.

Das Beispiel "Runder Tisch" in Bombogen zeige, wie wirkungsvoll man im Team präventiv arbeiten könne. Ein solches "offizielles" Miteinander verschiedenter Interessenvertreter hält auch Tahir Dogan (DOS) für zielführend: "Man muss auch zu den türkischen oder albanischen Vereinen gehen, denen sagen, dass da was schief läuft, dass es Rangeleien gibt. Wenn ich die jugendlichen Gruppen aber direkt hart angreife, fühlen die sich auch hart angegriffen und reagieren entsprechend." "Was jetzt passiert, ist schon eine Verbesserung, aber das reicht nicht aus. Es soll ja nicht dazu kommen, dass der Zob auch im statistischen Sinne ein Brennpunkt wird", sagt Uwe Werner.

Wer sich über die Meinungen, Fakten und Ideen zum Thema informieren und mitdiskutieren will, ist eingeladen zum TV-Forum mit Unterstützung der Arbeitsgruppe der Vorsitzenden der Schulelternbeiräte am Donnerstag, 25. September, ab 19 Uhr im Atrium des Cusanus-Gymnasiums Wittlich.

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