Der Name, der "vom Himmel fiel"

WITTLICH. Die "Römerstraße" nimmt längst eine neue Route über die ganz neue Straße "Alte Garnison" Richtung L 141 durchs Ex-Kasernengelände. Straße und Gelände sind durch den neuen L141-Kreisel verkehrstechnisch erschlossen. Und seither heißt das Gebiet "Vitelliuspark". Wieso, das weiß keiner ganz genau. Die Grünen im Stadtrat wollen jetzt den Namen zur Debatte stellen.

Eine "Umbenennung des jetzt Vitelliuspark genannten Geländes der ehemaligen französischen Garnison (Quartier Français) und eine Einbindung der Bürgerschaft bei der Namensfindung" wünscht die Grünen Fraktion im Stadtrat. Sie hat dazu einen Antrag für die kommende Sitzung gestellt. Warum erst jetzt? Grund sei, dass Grünen-Mitglieder diesen Wunsch an den Stadtverband herangetragen hätten, so Vorstandssprecher Jörg Krames. Daraufhin habe sich die Fraktion entschlossen, das Thema in den Stadtrat zu bringen. Der 32-köpfige Rat vereint fünf Fraktionen: die CDU mit 14, die SPD mit neun und FDP, FWG plus Grüne mit jeweils drei Sitzen. Und was sagen die anderen Fraktionen zu diesem Detail der Stadtgeschichte? Der TV hat alle Fraktionen angeschrieben und um eine kurze Einschätzung gebeten.CDU und Stadtverwaltung: Kein Kommentar

Klar ist die Sache für die FWG. Klaus Petry antwortete auf die Frage "Finden Sie es sinnvoll, den Namen Vitelliuspark zur Debatte zu stellen?" kurz und bündig: "Nein, weil dieser schöne und passende Name die Erinnerung an die römischen Wurzeln unserer Heimatstadt wach hält." Für die SPD sagt Joachim Gerke: "Der Stadtrat hat bereits 1999 beschlossen, das Gebiet der ehemaligen französischen Kaserne in Erinnerung an die engen freundschaftlichen Kontakte zwischen Wittlichern und Franzosen als Quartier Français zu bezeichnen. Diese Festlegung ist durchgängig in die Bezeichnung des Bebauungsplanes W-113 übernommen worden und ist bis dato allgemein akzeptiert." Die SPD sehe keinen Grund, der eine Abänderung dieser Festlegung erfordere. Der Fraktionsvorsitzende sagt weiter: "Insofern erübrigt sich aus unserer Sicht eine Diskussion über Alternativen." Wenn die neue Zuwegung zum Hotel Lindenhof komme, könnte man in einem die Hinweisschilder ändern, also den Namen Quartier Français reaktiveren, das minimiere die Kosten. Für die FDP argumentiert Fraktionssprecher Jörg Hosp: "Wir halten es nicht mehr für sinnvoll, den Namen Vitelliuspark zur Debatte zu stellen. Die Verwaltung hat das Gebiet in eigener Zuständigkeit entsprechend benannt." Wenn überhaupt, hätte eine Diskussion unmittelbar nach der Benennung erfolgen können, jetzt mache dies keinen Sinn mehr. Jörg Hosp sagt weiter: "Wichtig ist, dass sich das Gebiet positiv entwickelt, nicht, welchen Namen es hat. Über Namen und Geschmack lässt sich trefflich streiten. Wir sollten unsere Kraft nicht mit Nebensächlichkeiten verschwenden." Überhaupt nicht reagiert hat die CDU. Auch auf telefonische Nachfrage hin wollte sich Fraktionssprecher Theodor Brock nicht äußern. Auch bei der Stadtverwaltung hat der TV nachgefragt, warum eine Eilentscheidung zur Namensgebung im Ex-Kasernen-Gelände notwendig war, wessen Idee der neue Name Vitelliuspark gewesen sei und warum überhaupt ein völlig neuer Name angebracht schien? Das bleibt noch geheim. Pressesprecher Ulrich Jacoby sagt: "Zum Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen auf Umbenennung des Gewerbegebietes "Vitelliuspark" geben wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Stellungnahme ab. Hiermit wird sich der Stadtrat beschäftigten, wir möchten dem nicht vorgreifen."

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