Der Pfarrer und die "Toperten"

Topaktuell ist das neue Büchlein, das am 14. November im Clara-Viebig-Zentrum Eisenschmitt vorgestellt wird. Neben fast 50 Geschichten schildert es in einer kleinen Episode, wie die Schwarzenborner einer Finanzkrise in den 20er-Jahren ein Schnippchen schlagen konnten. Das Büchlein mit dem Titel "Schmettna Kamedi" umfasst 120 Seiten mit Erzählungen aus den drei Dörfern Eisenschmitt, Schwarzenborn und Oberkail. Eine davon hat der TV zum Vorabdruck erhalten: "Wir fürchten uns nicht."

 Drei Dörfer, ein Buch, drei Umschlagfarben – das neue Büchlein wird sich in in rotem Verlauf (wie hier gezeigt), aber auch in grün oder gelb auf der Titelseite präsentieren. Freie Wahl für die Leser. TV-Foto: Gary Retterbush

Drei Dörfer, ein Buch, drei Umschlagfarben – das neue Büchlein wird sich in in rotem Verlauf (wie hier gezeigt), aber auch in grün oder gelb auf der Titelseite präsentieren. Freie Wahl für die Leser. TV-Foto: Gary Retterbush

Eisenschmitt. (ger) Pfarrer Johannes Hermann wurde 1929 in der Pfarrei Eisenschmitt in sein Amt eingeführt. Er betreute seine Pfarrangehörigen in den letzten Jahren der Weimarer

Republik, in den schweren Zeiten des Dritten Reiches und in den ersten Jahren der Bundesrepublik Deutschland. Es waren Zeiten, die von großer Religiosität geprägt waren. Pfarrer Hermann war ein eigengeprägter Mensch, der zudem die Eifeler Mentalität kannte, weil er selbst in der Eifel groß geworden war. Sein Geburtshaus stand in Niederkail.

Aufgewachsen ist er in Spangdahlem. Seinen ursprünglichen Nachnamen "Kackert" änderte er in "Hermann". Pastor Hermann hat den Eisenschmittnern in der Anfangszeit seines Wirkens Achtung gegenüber dem Pfarrer einflößen wollen. Von der Kanzel herunter "drohte" er und untermauerte seine Aussagen mit den Worten "Ich bin aus Spang, mir ist nicht bang!" Daraufhin hat ein alter Eisenschmittner Mann in der Kirche laut aber ruhig geantwortet: "Un mir sein von der Schmett - mir kreilen nett!" (Wir sind aus Eisenschmitt, wir fürchten uns nicht).

Pfarrer Hermann hatte eine besondere Vorliebe bei den Sonntagspredigten. Von der Kanzel herunter "unterhielt" er sich gelegentlich mit den Eisenschmittner Kindern, indem er deren religiöses Wissen abfragte. Viele Antworten waren durchaus im Sinne des Gottesmannes, aber etliche Antworten stellten den Pfarrer nicht zufrieden. Daraufhin ertönte von der Kanzel meist der Ausruf hinüber zu dem betreffenden Kind: "Du Topert", eine missbilligende Dialektbezeichnung für das vermeintliche Unwissen des Kindes.

Statt Lob war dieser sonntägliche Tadel zur Gewohnheit geworden. Wenn aber Pfarrer Hermann vertretungsweise im benachbarten Oberkail den Gottesdienst zelebrierte und die Oberkailer Kinder eine unzutreffende Antwort auf die Frage des Pfarrers gaben, dann ertönte es hinüber zu dem Oberkailer Kind: "Du Topert, das ist falsch. Die Eisenschmittner Kinder wissen das viel besser."

Das Büchlein wird am Freitag, 14. November, 18 Uhr im Clara-Viebig-Zentrum in Eisenschmitt vorgestellt. Vorbestellungen für die Bücher können im Clara-Viebig-Zentrum oder bei den jeweiligen Gemeindeverwaltungen aufgegeben werden. Preis: 16,50 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort