Der Stadtrat macht Familienpolitik

Wie steht es langfristig um die Kinderbetreuung in Wittlich? Eine Prüfung der städtischen Krippen-, Hort- und Ganztagsplätze im Hinblick auf die Zukunft und dann bei Bedarfslücken eine Erweiterung des Angebots hat die SPD per Antrag empfohlen. Alle Fraktionen stimmten dem im Stadtrat zu.

Wittlich. Wenn es zum Beispiel für Zweijährige ab 2010 einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz geben soll, wie wird dann das Angebot in Wittlich sein? Welche Weichen kann die Stadt vielleicht schon jetzt stellen? Die Fragen beschäftigten den Stadtrat.

Unabhängig von den Zahlen, die der Landkreis Bernkastel-Wittlich als "Bedarfsermittlung" für die Betreuung von Kindern sammelt, wünschte die SPD, dass man sich in Wittlich auch mit dem Thema beschäftigt.

Immerhin sei "für Wittlich eine optimale Kinderbetreuung Standortfaktor" und "werde zunehmend ein Grund für die Entscheidung junger Familien sein, in Wittlich zu wohnen", begründet Fraktionsvorsitzender Joachim Gerke den Antrag der SPD, der im Ausschuss schon vorberaten wurde.

Die Verwaltung hat dazu informiert, dass derzeit in Wittlich (mit Stadtteilen) acht Einrichtungen mit 680 Plätzen zur Verfügung stünden, davon sind zehn Plätze für Kinder unter drei Jahren (U3) geeignet. Für sie gebe es weitere 25 Plätze in der Kinderkrippe Haus St. Anton (Plein) und dem Haus Sonnenschein in Wittlich. Derzeit gehe man davon aus, dass im Jahr 2010 etwa 460 U3-Kinder in Wittlich leben, für müsse dann ein Bedarf von 160 Plätzen gedeckt werden. Rechne man Haus Sonnenschein und St. Anton mit, also jetzt 35 Plätze, müssten in Wittlich in den kommenden zwei Jahren noch 125 Plätze eingerichtet werden. Es sei zu bedenken, dass Prognosen im nachhinein von den tatsächlichen Zahlen erheblich abweichen könnten. Nach einem Gespräch mit der Kreisverwaltung, das in diesem Monat sein soll, erwarte man genauere Erkenntnisse.

Ergänzend zu den Ausführungen der Verwaltung trug Andrea Kien für die CDU umfangreiche Informationen zum Thema bei. Sie erinnerte an die Beschlüsse der Familienministerin Ursula von der Leyen, die geplanten Investitionen auf Landesseite und Fördermöglichkeiten. Andrea Kien hatte auch weitere Zahlen parat, etwa die, dass mittlerweile jede fünfte Mutter, die mindestens ein Kind unter einem Jahr habe, arbeiten gehe.

Sie schloss ihr Plädoyer für den SPD-Antrag damit, dass sie nicht nur als Kommunalpolitikerin, sondern auch als Mutter zweier nun erwachsender Söhne spreche: "Ich hätte mir vor einigen Jahren ein besser ausgebautes Kita-System dringend gewünscht, um Familie und Beruf stressfreier unter einen Hut zu bekommen."

Joachim Gerke bedankte sich für die argumentative Unterstützung. Der Stadtrat beschloss unisono, die Stadtverwaltung möge "die Bereitstellung von Krippen-, Hort- und Ganztagsplätzen in der Stadt Wittlich, auch vor dem Hintergrund der Erfüllung des Rechtsanspruches auf einen Kita-Platz für Kinder ab zwei Jahren ab 2010 sowie Kinder ab einem Jahr ab 2013, im einzelnen zu prüfen, um nach Bedarf das Angebot zu erweitern."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort