Der Weg ist das Ziel

Laufen hinter Gittern - Ein Dutzend Häftlinge der Wittlicher Justizvollzugsanstalt (JVA) hat sich ein großes Ziel gesetzt: Die Männer bereiten sich auf den einzigen deutschen Knastmarathon vor.

 In diesem Hof wird für den Marathon trainiert. TV-Foto: Archiv/Marion Maier

In diesem Hof wird für den Marathon trainiert. TV-Foto: Archiv/Marion Maier

Wittlich. (teu) Der sportliche Ehrgeiz ist geweckt, der Leistungsgedanke steht bei den Strafgefangenen, die in der Wittlicher JVA laufen, jedoch nicht an erster Stelle. Das gilt nicht nur für die bereits existierende Laufgruppe, sondern auch für diejenigen, die sich zur Zeit auf den Gefängnis-Marathon in Darmstadt vorbereiten. "Ich will nicht nur einzelne fördern. Es geht um die Gruppe", sagt der Initiator des Wittlicher Marathon-Projekts Rainer Schuler. Wie bei jedem Lauftreff gebe es zwar mehr und weniger talentierte Teilnehmer, der Weg zum Marathon sei aber das Ziel. Und dieser Weg soll gemeinsam bestritten werden. Starke Läufer motivieren die weniger starken zum Durchhalten. Das sportliche Ziel vor Augen soll den Häftlingen eine sinnvolle Lebensgestaltung nahe und von Drogen und Gewalt weg bringen.

Nach gut einem Monat Training sind die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Knastmarathon am 17. Mai des kommenden Jahres gut. Eine Stunde am Stück zu laufen gehört bereits zur Routine. Bisher trainierten die "Knastläufer" nur zweimal pro Woche. Ab sofort wird das Pensum aber auf dreimal wöchentlich erhöht. "Irgendwann werden wir auch am Wochenende trainieren müssen, um unsere langen Einheiten zu absolvieren", sagt Schuler, der erst seine eigenen Zweifel besiegen und dann die Bedenken der Kollegen in der JVA Wittlich zerstreuen musste. Probleme bereitet die mangelnde Ausrüstung mit Laufschuhen und Funktionsbekleidung. Aber momentan ist die Euphorie groß. Da das Marathontraining auch im Winterhalbjahr durchgezogen und sogar noch verschärft werden muss, wird die Motivation der Häftlinge jedoch auf eine harte Probe gestellt.

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