Der Wunschzettel für das Konzept wächst

Die bessere mediale Aufarbeitung des Meistermann-Museums ist beschlossene Sache. Ob die Tourist-Information im Alten Wittlicher Rathaus Platz findet und wie Synergien zwischen Museum und alter Synagoge genutzt werden können, wird das Kultur-Konzept zeigen, das im Frühjahr vorliegen soll.

 Eine Videodokumentation soll künftig die Arbeit von Georg Meistermann, hier die Initialen des Künstlers, den Besuchern nahebringen. TV-Foto: Sonja Sünnen

Eine Videodokumentation soll künftig die Arbeit von Georg Meistermann, hier die Initialen des Künstlers, den Besuchern nahebringen. TV-Foto: Sonja Sünnen

Wittlich. Auf neue Art will die Stadt Wittlich das Meistermann-Museum erlebbar machen. Eine Video-Präsentation soll in die Arbeit Meistermanns einführen, die Stadt, die Stiftung Stadt Wittlich sowie der Förderverein schwebender Punkt wollen sich an den Kosten beteiligen. Ausgangspunkt dieser Lösung war ein Antrag von Bündnis 90/Grüne. Die Fraktion hatte die nicht zeitgemäße Informations- und Dokumentationsstruktur bemängelt. Es sei nicht möglich, sich eigenständig und umfassend über Leben und Werk Georg Meistermanns zu informieren. Um dies zu ändern, sollten 10 000 Euro in den Haushalt eingestellt werden. Dass daraus nun 15 000 Euro geworden sind, ist auf die Recherchen von Kulturamtsleiter Justinus Maria Calleen zurückzuführen. Der hatte ermittelt, dass ein bis zu 25 Minuten langer Film rund 13 500 Euro kosten würde. Nach seiner Meinung komme eine Video-Präsentation bei Besuchern am besten an. Keine so schnelle Lösung hatte Calleen für den Antrag der SPD mit in die Sitzung gebracht. Die Sozialdemokraten möchten, dass die Tourist-Information im alten Rathaus untergebracht wird. Das Gebäude, in dem das Georg-Meistermann-Museum untergebracht ist, sei zentraler Anlaufpunkt in der Innenstadt. Diese These unterstützte Kulturamtsleiter Calleen anhand der gezählten Besucher. So hätten innerhalb von zwei Monaten und vier Tagen 2147 Menschen das Alte Rathaus besucht. Eher als Fingerzeig für das für Frühjahr erwartete Kulturkonzept wollte Bürgermeister Ralf Bußmer (FDP) den SPD-Antrag verstanden sehen. Er klärte darüber auf, dass nicht der Stadtrat Wittlich, sondern der Fremdenverkehrsverein Moseleifel Touristik über den Standort zu bestimmen habe. Gleichwohl verstehe er den SPD-Antrag als möglichen Baustein des Kulturkonzepts, das Calleen ausarbeiten soll.In die Reihe der Hinweise und Wünsche für und an das Konzept gesellte sich ein Antrag der FWG. Die schlug vor, die alte Synagoge nur noch zu öffnen, wenn sich eine genügend große Besuchergruppe zusammengefunden hat. Das sahen die übrigen Fraktionen und Bürgermeister Bußmer anders. Er bezweifelte zudem, dass eine Öffnung nur bei Bedarf Geld einspare. Die FWG zog schließlich den Antrag zurück, nachdem Grünen-Fraktionschef Michael Wagner den Vorschlag gemacht hatte, den Wunsch nach größerer Effizienz bei der Besucherbetreuung ebenfalls als abzuarbeitende Vorgabe im Kultur-Konzept anzusehen. Meinung Konkrete Ziele Die Erwartungen an Kulturamtsleiter Justinus Maria Calleen sind hoch. Die Fraktionen im Wittlicher Stadtrat haben deutlich gemacht, dass sie eine Veränderung der bestehenden Konzeption der Kulturarbeit - so es denn eine gibt - wünschen. Wie sind die einmütig beschlossenen Wünsche an ein neues Konzept sonst zu verstehen. Bei der Erarbeitung des neuen Leitbilds muss Calleen auch mit Vorschlägen wie der Verlagerung der Tourist-Info ins Meistermann-Museum umgehen. Der Kulturamtsleiter wird in seinem Entwurf angesichts solcher Wünsche konkrete Ziele und Maßnahmen formulieren müssen. Also etwas ganz anderes als das Papier, das er vor einigen Wochen dem Rat vorlegte. Mit Sätzen wie "Im Zuge dieser Wahrnehmungs- und Lernprozesse werden empathische, analytische, strategische, intellegible, soziale und kommunikative Kompetenzen in kognitiver sowie spielerischer Weise umfassend gefördert" werden sich die Ratsmitglieder wohl nicht mehr zufrieden geben. h.jansen@volksfreund.de

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