Der lange Weg zur Stadt am Fluss

Wittlich · Wer es nicht weiß, muss genau hinsehen, um es zu bemerken: Wittlich ist eine Stadt am Fluss. Doch die Lieser verschwindet hinter Mauern. Das soll sich ändern. Ein erster Schritt ist dieses Jahr geplant. Dazu gibt es bald Infos bei einer Einwohnerversammlung.

 Verschwindet hinter einer hohen Mauer: Die Lieser ist im Wittlicher Stadtbild nicht sehr präsent.TV-Foto: Klaus Kimmling

Verschwindet hinter einer hohen Mauer: Die Lieser ist im Wittlicher Stadtbild nicht sehr präsent.TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: (m_wil )

Wittlich. Was kann man mit fast einer Million Euro machen? In Wittlich gibt es da so eine Idee. Was mit Wasser. Immerhin teilt ein Flüsslein Lieser nicht nur die Altstadt von der Schääl Saidt. Es gibt auch einen Platz an der Lieser, an dem aber weit und breit nichts vom namensgebenden Gewässer zu sehen ist und man singt sogar vom Lieserstrand, wo auch immer der sein soll. Den kennen höchstens die wenigen direkten Nachbarn des Flüssleins, die angeblich in heißen Sommern schon mal die Biertischgarnitur vom Rasen ins Flussbett verschieben und in ehemals eiskalten Wintern auch schon Mal mit Glühwein im Glas auf dem zugefrorenen Fluss Skat gespielt haben.
Nicht schön fürs Stadtbild


Das sind Geschichten, die klingen wie aus einer anderen Welt. Denn der Fluss ist unsichtbar geworden. Kaum ein Wittlicher "erlebt" ihn noch.
Allenfalls wer von den Brücken blickt oder stadtauswärts spazieren geht, sieht etwas von ihm und füttert vielleicht die Enten. Es ist teils dem Hochwasserschutz geschuldet, dass die Lieser zur Stadt hin hinter hohen Mauern verschwindet. Schön ist das fürs Stadtbild nicht unbedingt.
Das soll geändert werden. Und zwar schon lange. Immer wieder haben sich Politiker und Bürger des Themas "Erreichbarkeit der Lieser" angenommen. Vor vier Jahren hat etwa Bürgermeister Joachim Rodenkirch im Stadtrat Visionen gezeigt: Bilder von bankähnlichen Sitzsteinen, die seitlich der Altstadtbrücke bis ans Flussufer reichen, waren in der Synagoge zu sehen. Der Stadtrat fand das gut. Es sei ein "Impuls", hieß es damals.
Ein Jahr später war aus dem Impuls ein Übersichtsplan geworden. Der wurde dann im Alten Rathaus gezeigt. Viele Bürger waren gekommen, um sich zu informieren, was womöglich passieren kann. Manche fanden die Ideen gut, andere unmöglich. Klar wurde, erst einmal müssten sowieso die berühmten kleinen Brötchen gebacken werden. Sprich: Man wollte sich in einem ersten Schritt auf den Teilbereich dicht bei der Altstadtbrücke nahe dem Rommelsbach konzentrieren und zudem die Fördermöglichkeiten prüfen.
Daraus sollte eine Art Pilotprojekt für den ehemaligen Impuls werden. Noch ein Jahr später, 2014, wird dem Stadtrat vorgestellt, was Bürger sich zum Thema "Stadt am Fluss - Aufwertung des Lieserufers" noch haben einfallen lassen und ein Entwicklungskonzept beschlossen. Es ist seit Mitte 2014 auf der Homepage der Stadt für jedermann zugänglich gemacht.
Das Projekt soll vom Land Rheinland-Pfalz im Rahmen des Programms "Aktion Blau Plus" gefördert werden (der TV berichtete). Im aktuellen Haushalt der Stadt findet sich dann auch die eingangs erwähnten fast eine Million Euro, genauer gesagt 970 000 Euro, wobei mit Zuschüssen von insgesamt 648 000 Euro gerechnet wird.
Demnächst soll es dazu Neuigkeiten geben: Der Bürgermeister hat anlässlich der Rathauserstürmung von der Bühne am Marktplatz schon einmal weitere Infos dazu für März angekündigt. Vielleicht wird aus der Impuls-Grafik vier Jahre später Realität.
Die Einwohnerversammlung ist am Donnerstag, 3. März, 19 Uhr in der Synagoge. Neben dem Lieser-Konzept gibt es Informationen zum geplanten Abriss in der Himmeroder Straße und zum Sachstand Parkplatz Karrstraße.

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