Der schwarze Peter wandert weiter

Zu den Bränden bei der Firma Meeth stellt die Kreisverwaltung klar: Mögliche Gesundheitsgefahren für die Bürger hätten direkt vor Ort überprüft werden müssen. Verantwortlich dafür sei der zuständige Einsatzleiter der Feuerwehr.

Wittlich/Wallscheid. Am 12. April dieses Jahre hat zum neunten und bislang letzten Mal bei der Wallscheider Fensterfirma Meeth gelagertes Recycling-Material gebrannt. Bislang war nicht klar, wer die Frage einer möglichen Gesundheitsgefährdung, die die Bürger immer wieder gestellt hatten, hätte klären müssen.

Alfons Kuhnen, Sprecher der Kreisverwaltung, stellte nun klar: "Im Fall der Brände bei der Firma Meeth lag die Beurteilung, ob und in wieweit vom Brand Gefahren ausgehen, beim zuständigen Einsatzleiter vor Ort." Dieser entscheide, ob der Gefahrstoffzug des Kreises oder Fachbehörden eingeschaltet würden. Im Nachhinein seien mögliche Gesundheitsgefährdungen kaum noch zu beurteilen. Die Kreisverwaltung habe erst im Nachhinein durch Bürger von den Bränden erfahren.

Irrtümlich war aktuell der schwarze Peter in Sachen Aufklärung einer möglichen Gesundheitsgefährdung bei der Kreisverwaltung gelandet. Die SGD Nord hatte den TV an die Kreisverwaltung verwiesen, gleichzeitig aber die kommunale Gefahrenabwehrbehörde — und das ist die VG-Verwaltung, wie erst gestern klar wurde — für zuständig erklärt.

Zum Einsatzleiter vor Ort stellt Günter Weins von der VG-Verwaltung Manderscheid klar: "Feuerwehrchef in der Verbandsgemeinde ist zwar der VG-Bürgermeister, die fachliche Kompetenz für die Entscheidungen vor Ort hat er aber auf den Leiter der Feuerwehr vor Ort übertragen." Am 12. April seien der stellvertretende Wallscheider Wehrführer und später der Wehrleiter der VG vor Ort gewesen. Weins: "Die Einsatzleiter haben aufgrund der geringen Rauchentwicklung keinen Anlass gesehen, weitere Maßnahmen zu ergreifen." Das Recycling-Material, das oberflächlich gebrannt habe, sei mit Schaum abgedeckt worden.

Weins ergänzt: "Es hat das gleiche Material wie bei dem großen Brand bei Meeth 1997 gebrannt: Material aus dem Gelben Sack. Damals hieß es, es sei keine Gesundheitsgefährdung vom Rauch ausgegangen." Der TV hatte damals jedoch berichtet, dass der Wind laut Feuerwehr günstig gestanden habe, so dass giftige Stoffe wie Salzsäure vom Winde verweht worden seien.

Günter Weins fordert weiterhin Aufklärung. "Wir wollen Klarheit darüber haben, woraus das Material, das gebrannt hat, besteht, und wie es verbrennt." Weins sieht in diesem Punkt die Gewerbeaufsicht der SGD Nord in der Pflicht.

Meinung

Nicht nachvollziehbar

Jetzt ist klar: Im Fall der Meeth-Brände hätte der Feuerwehrchef vor Ort für Aufklärung über mögliche Gesundheitsgefahren sorgen können, wenn er Bedarf dafür gesehen hätte. Doch dem war nicht so. Auch die beteiligten Behörden, also Kreisverwaltung und SGD Nord, haben keinen Anlass für weitere Analysen gesehen. Bürger und auch VG-Chef und Ortsbürgermeister haben jedoch immer wieder Aufklärung über mögliche Gesundheitsgefahren der Brände gefordert und wurden von den Behörden hin- und hergeschickt. Das ist unsäglich und erweckt den Eindruck, dass die Sorgen der Betroffenen nicht ernst genommen werden. Ein ungutes Gefühl hinterlässt auch ein anderer Punkt. Wie die Kreisverwaltung nun mitteilt, wurde vor Monaten festgelegt, dass die Firma Meeth bei künftigen Genehmigungsverfahren die Zusammensetzung des verarbeiteten Materials nachweisen muss. Wieso muss die Firma dies erst in Zukunft tun und nicht schon heute? Das ist nicht nachvollziehbar. m.maier@volksfreund.de

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