Die Baustelle in Wengerohr, Teil zwei

Wittlich-Wengerohr · Verkehrsteilnehmer müssen sich ab Mittwoch umstellen. Die Baustelle in Wengerohr geht in die nächste Runde. Der TV verrät, was sich ändert und warum 100 Meter Holperstrecke für Irritationen sorgen.

Wittlich-Wengerohr An der Straßenbaustelle in Wengerohr geht es voran: Der erste Abschnitt ist fertig. Das heißt: Es wird zwar weiter an der Kreuzung B 50/L 54 (Bernkasteler/Bahnhofstraße) geschafft, aber die Arbeit verlagert sich auf die andere Seite. Für den Verkehr heißt das: Morgen, Mittwoch, ändert sich dort die Verkehrsregelung. Die B 50 wird in Richtung Altdorf Wengerohr voll gesperrt. Der Verkehr von und zum alten Ortskern wird während der Vollsperrung über die Ortsumgehung Wengerohr geleitet. Die 600 000 Euro teure Baustelle soll übrigens bereits im Herbst komplett abgeschlossen sein.
Doch bis dahin müssen die Menschen im 2800-Einwohner-Stadtteil noch einige Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Zum Beispiel die Behelfsampeln an der Baustellen-Kreuzung. Manchem Autofahrer geht es dort offenbar nicht schnell genug. "Es versucht schon mancher, durchs Wohngebiet abzukürzen", sagt der Ortsvorsteher Joachim Platz. Er appelliere an die Bürger, auf der Hauptstraße zu bleiben und keine Schleichwege zu fahren. Insbesondere in der Petrusstraße sei sicher mehr Verkehr als sonst. Und wer es eilig hat, trete auch aufs Gaspedal.
Von Klagen der Anwohner hat auch die Polizei erfahren. "Ein Teil der Fahrzeugführer halte sich nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern", heißt es in einer Pressemitteilung. Die Beamten bitten "die Verkehrsteilnehmer darum, Rücksicht auf Anwohner und Schüler zu nehmen und die Petrusstraße, so weit möglich, nicht zu befahren". Denn dort befinden sich die Liesertalschule, die Pflegedienstschule und in unmittelbarer Nähe auch die Grundschule Wengerohr. Wer die Straße nutzen müsse, werde gebeten, sich ans Tempolimit zu halten. Für alle Fälle wird in der Petrusstraße auch geblitzt.
Erste Ergebnisse liegen bereits vor. Zweimal sei in den vergangenen Wochen kontrolliert worden. Beim ersten Mal gab es nach Angaben der Polizei eine Verwarnung in eineinhalb Stunden, beim zweiten Mal zwei in einer Stunde. Eine Verwarnung erhält, wer in der Tempo-30-Zone bis zu 50 Stundenkilometer schnell fährt.
Von einem Ärgernis hat Joachim Platz erst jetzt erfahren. Es gibt ein kleines Stück auf der Bahnhofstraße (siehe Grafik) in unmittelbarem Anschluss an die vorhandene Baustelle, das ziemlich ramponiert ist und Spurrillen aufweist. Ihm sei signalisiert worden, dass der Bereich mitgemacht werde. Doch daraus werde zunächst nicht, wie Frank Zimmer, Teamleiter beim LBM, dem Ortsvorsteher schriftlich mitteilte. Die Notwendigkeit der Sanierung werde in seiner Behörde nicht angezweifelt, schreibt Zimmer weiter. Man habe sich jetzt aus mehreren Gründen dagegen entschieden, die 100 Meter im Rahmen dieser Maßnahme mitzusanieren, heißt es in dem Schreiben. Ein Problem liegt in der Vollsperrung der Bahnstrecke Bullay - Cochem vom 6. Mai bis 2. Juni (der TV berichtete) im Zusammenhang mit den Bauarbeiten am Kaiser-Wilhelm-Tunnel zwischen Ediger-Eller und Cochem und dem Petersbergtunnel in Neef. Die Busse, die dort als Ersatz fahren, seien laut Zimmer "auf die Befahrbarkeit des Bahnhofs Wengerohr angewiesen". Würde die Holperstrecke jetzt mitgemacht, müsse die Strecke an der aktuellen Baustelle in Wengerohr, die per Ampel geregelt werden müsse, um rund 100 Meter verlängert werden. Das würde allerdings den Schienenersatzverkehr "empfindlich stören beziehungsweise gefährden". Hinzu komme, dass die Sanierung des kleinen Stückes sich aufwendiger gestalte, als bisher angenommen.
Nicht nur die Straße selbst ist nach Angaben von Frank Zimmer geschädigt. Unter anderem seien auch die Gehwege betroffen. Der Umfang des Vorhabens sei deutlich größer als geplant. Auf die Sanierung verzichten müssen die Wengerohrer dennoch nicht, stellt der LBM-Mann in Aussicht. Die Sanierung solle parallel mit der Erneuerung der Ortsdurchfahrt Bombogen erfolgen.
Der Beginn des Ausbaus ist für die zweite Jahreshälfte 2017 vorgesehen. Dann übrigens ist die Baustelle in Wengerohr möglicherweise schon Geschichte.Extra: WAS WIRD GEMACHT UND WARUM?


Das aktuelle Bauprojekt hängt noch mit der Umgehungsstraße für Wengerohr zusammen, die 2011 fertiggestellt wurde. Zuvor fuhren täglich bis zu 16 000 Autos und Lastwagen durch den Wittlicher Stadtteil. Der Kreuzungsbereich B 50/L 54 wird komplett erneuert. Dort ändert sich auch die Vorfahrt: Die Hauptverkehrsrichtung ist künftig von Wittlich zum Hauptbahnhof und umgekehrt. Die alte B 50, die frühere Durchgangsstraße Richtung Bernkastel-Kues, wird zur Stadtstraße herabgestuft. Der Durchgangsverkehr soll auf die Umgehungsstraße. Das sollte eigentlich seit 2011 der Fall sein. Doch da viele Autofahrer dennoch die alte Strecke fahren, soll ihnen künftig mit einer neuen Straßengestaltung auf die Sprünge geholfen werden, etwa mit Verkehrsinseln. Zudem wird die Straße zwischen der Kreuzung und dem Kreisel St. Paul ausgebaut.Extra: UND SO SOLL GEBAUT WERDEN


(sos) Es gibt vier Bauabschnitte (siehe auch die Grafik oben): Im ersten und zweiten geht es um den Kreuzungsbereich B 50/L 54 in Wengerohr, im dritten und vierten wird die B 50 vom Kreisel St. Paul bis zur dann eben genannten und neu ausgebauten Kreuzung saniert.

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