Die Gefahr im Wald

BRUCH. Der tödliche Unfall eines Privatmanns, der bei Bruch einen Baum fällen wollte, sorgt für Konsequenzen. Im dortigen und im benachbarten Revier wird das Baumfällen nun – wie in vielen anderen Revieren auch – für Privatleute verboten.

Der Unfall ereignete sich im Januar. Ein Mann war allein im privaten Waldgut Bruch unterwegs, um einen Baum zu fällen. Von dort kehrte er nicht mehr zurück. Der Mann wurde von einem Baum erschlagen. Der tragische Tod führte zu Konsequenzen. Michael Lueg, Revierförster des Waldguts Bruch erklärt: "Man kann die Leute nur vor sich selbst schützen. Wir haben Privatleuten das Baumfällen nun verboten." Ohnehin hätten nur noch wenige, erfahrene Leute fällen dürfen. Doch Erfahrung schützt nicht immer."Es schleicht sich Fahrlässigkeit ein"

Lueg: "Es kommt die Macht der Gewohnheit, und dann schleicht sich Fahrlässigkeit ein." Bei dem Unfall sei der Baum, den der Mann gefällt habe, auf einen zweiten gefallen. Beim unerlaubten Versuch den zweiten Baum zu fällen, sei der erste Baum ins Rutschen gekommen und habe den Mann erschlagen. Im benachbarten Forstrevier Niersbach-Heidweiler hat der Unfall dieselben Konsequenzen. Revierleiter Hermann Linden: "Immer wieder hat es beim Baumfällen schwere Unfälle gegeben. Dieser Unfalltod zwingt uns zu handeln." Linden verweist auf die zentrale Verwaltung seines Arbeitgebers Landesforsten. Bereits 2001 hatte sie das Fällen im Staatswald für Privatleute untersagt. Für kommunalen Wald wurde das Verbot lediglich empfohlen, denn die Kommunen haben in ihrem Wald das letzte Wort. Viele Leute in den Dörfern hätten ihre Bäume bislang noch selbst gefällt, sagt Linden. Diese Arbeit müssen sie nun den Waldarbeitern überlassen. Logische Konsequenz: Holz wird teurer. Linden hofft, dass ihm deshalb nicht wertvolle Arbeitskräfte verloren gehen. "Wir brauchen die Privatleute, vor allem um den jungen Wald zu pflegen. Die arbeiten Sachen auf, zu denen wir sonst nicht kommen." Die Selbsteinschneider, also Leute, die das Holz aufbereiten, sind also im Gegensatz zu den Selbstwerbern, den Leuten die auch Bäume fällen, überaus erwünscht. Doch laut Linden sind auch beim Einschneiden Unfälle, verursacht durch Leichtsinnigkeit, nicht selten. Damit die Selbsteinschneider die nötige Sachkunde erwerben, werden deshalb Motorsägenkurse angeboten. Dort wird gelehrt, dass beim Umgang mit der Motorsäge immer Schutzkleidung zu tragen ist, und niemand alleine losziehen sollte, damit im Notfall jemand Hilfe holen kann. Die Kurse stoßen auf große Resonanz. Alois Meyer, Leiter des 1680 Hektar großen Reviers Klausen, hofft, dass die Lehrgänge die Menschen für die Gefahren, die von einer Motorsäge ausgehen, sensibilisieren. Er erklärt: "Bei den großen Revieren mit mehr als 400 Brennholzkäufern können wir die Lage nicht mehr überblicken." Er hat den Privatleuten das Fällen der Bäume schon länger untersagt - ohne größere Probleme. Im restlichen Gebiet des Forstamts Wittlich ist das Fällen nicht einheitlich geregelt. Im Stadtwald Wittlich beispielsweise ist es verboten, in den Revieren der VG Manderscheid hingegen noch erlaubt. Georg Fox, Leiter des Reviers Eckfeld-Manderscheid meint jedoch: "Mir wird das langsam zu heiß. Die Vorschriften spitzen sich immer weiter zu. Eine Mithaftung der Waldbesitzer ist da nicht mehr ausgeschlossen." Er will das Thema Fällverbot demnächst mit den Gemeinden besprechen.

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