"Die Judenbank"

Das Theaterstück "Die Judenbank" beschreibt das Leben in einem kleinen Dorf in der deutschen Provinz unter der Naziherrschaft. Mit dieser Aufführung wird am Freitag, 9. November, um 20 Uhr die Wittlicher Theaterreihe in der Kultur- und Tagungsstätte Synagoge eröffnet.

Wittlich. (red) Der einfache, schwer versehrte Dorfbewohner Dominikus darf eines Tages nicht mehr auf seiner Lieblingsbank sitzen, weil darauf ein Schild prangt: "Nur für Juden". Dominikus versteht die Welt nicht mehr und fängt an, über die Auswirkungen des Nationalsozialismus in seinem Dorf nachzugrübeln. Das tragik-komische Ergebnis ist: Der kleine Mann beschließt, Jude zu werden, um seine "banklichen" Rechte zurückzuerhalten. Das soll ihm aber zum großen Verhängnis werden. In kurzen und pointierten Anekdoten wird beinahe beiläufig über die alltägliche Korruption, Machtanmaßung, Denunziation und tödliche Gewalt im Dritten Reich berichtet. Gerade weil das Stück den Alltag der "normalen" kleinen Leute zeigt, wird es die jüngeren Zuschauer zum Nachdenken bringen und sie zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus, Antisemitismus, Rassismus und Totalitarismus anregen. Dieses Stück stellt große Herausforderungen an den Schauspieler, der außer seinem Kostüm und einigen Requisiten lediglich eine Bank auf der Bühne hat. Im Laufe der Vorstellung schlüpft er, im schnellen Wechsel zwischen Monolog und Dialog, in neun immer wiederkehrende Figuren. Damit entlarvt er nicht nur die Figuren und deren Lügen sondern ebenso die menschenverachtende Grundstruktur des nationalsozialistischen Systems. Die Süddeutsche Zeitung schrieb: "Den leisesten und überzeugendsten Text zum Thema Nationalsozialismus hat Reinhold Massag geschrieben: Ein aufrührendes, fein gearbeitetes Einpersonenstück." Bei den 13. Bayrischen Theatertagen in Hof wurde das Stück 1995 preisgekrönt. Eintrittskarten sind im Alten Rathaus, Neustraße 2, sowie an der Theaterabendkasse erhältlich.

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