Die Kugel rollt, der Bauer fällt

Es war im September 1897. Das ist überliefert. Auch wenn der genaue Gründungstag nicht mehr bekannt ist. Am Freitag, 19. September, feiern die Mitglieder des Kegelclubs "Faal Baua" das 111-jährige Bestehen ihres Clubs im Casino.

 Flott und in Feierlaune präsentiert sich der Wittlicher Kegelclub „Faal Baua“: (vorne von links) Alois Pauli, Rudolf Ballmann; (hinten von links) Präsident Winfried Rutkewitz, Kassierer Thomas Schieben, Schriftführer Dieter Rössler, Alfred Ehlen, Dieter Derdack, Karl Lüttgens, Helmut Fuchs. TV-Foto: Werner Klein

Flott und in Feierlaune präsentiert sich der Wittlicher Kegelclub „Faal Baua“: (vorne von links) Alois Pauli, Rudolf Ballmann; (hinten von links) Präsident Winfried Rutkewitz, Kassierer Thomas Schieben, Schriftführer Dieter Rössler, Alfred Ehlen, Dieter Derdack, Karl Lüttgens, Helmut Fuchs. TV-Foto: Werner Klein

Wittlich. (wek) Die im Wittlicher Dialekt beschwörende Aufforderung "Faal Baua" gab 1897 dem Kegelverein seinen Namen. Damit die Kugel immer noch rollt, der Bauer immer noch fällt, dafür sorgen die heutigen Kegelbrüder.

Neben der Casino-Gesellschaft und dem Wittlicher Turnverein gehört der Kegelclub wohl zu den ältesten Vereinen in Wittlich. Nur Junggesellen hatten ehemals Zugang zu diesem Traditionsverein, dessen Kegelbahn, damals im Besitz der Casino-Gesellschaft, im "Elsens Garten" in der Himmeroder- Straße stand. Hier war auch das Vereinslokal. "Faal Baua" wurde bis zum Zweiten Weltkrieg als eingetragener Verein geführt. Noch immer richten sich die heutigen Mitglieder nach den bewährten, juristisch gut fundierten Satzungen. Paragraf 1 der Vereinssatzung beinhaltet leicht verständlich das Spektrum der Aktivitäten: "Die Ausübung des Kegelsports soll der körperlichen Ertüchtigung seiner Mitglieder sowie der Pflege der Freundschaft und des Frohsinns dienen!"

Das geht heute nicht mehr nur mit Junggesellen. So wurde die Satzung den heutigen Gegebenheiten angepasst, und Verheiratete sind willkommen. Ab 1980 wurden zeitweilig einmal im Monat auch die Ehefrauen zum Kegeln eingeladen. Helmut Hagedorn, der damalige Bürgermeister der Stadt Wittlich überreichte 1997 zur 100-Jahrfeier des Kegelclubs den Ehrenschild der Stadt.

Auf Initiative von Dr. Klaus Freckmann, Mitbegründer des Freilichtmuseums Bad Sobernheim, wurde am 10. September 2005 die historische Kegelbahn aus "Elsens Garten" nach naturgetreuem Aufbau im Freilichtmuseum Sobernheim eingeweiht. Hierzu hatte Wittlichs Bürgermeister Ralf Bußmer, gebürtiger Sobernheimer, den alten Traditionsclub zum Einkegeln geladen. Die Mitgliederzahl des Kegelclubs schwankte in den Jahren zwischen zehn und 20 Personen. Rege und kulturell interessiert ist der Club noch immer. Eingespielte Gelder finanzierten Reisen nach Berlin, London, Paris, Dublin, Kopenhagen, Wien und in andere Länder. Sommerfest und Weihnachtsessen - gemeinsam mit den Frauen - ist für die "Faal-Baua-Kegler" selbstverständlich.

Am Freitag, 19. September, feiert der Kegelclub seinen 111. Geburtstag. Danach wird die Kugel wieder rollen, und der Ruf "Faal Baua" im Casino zu hören sein.

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