Wittlich. (sos) Ein Thema, das einige Menschen, nicht nur aus Wittlich beschäftigt, soll in der heutigen Kulturausschuss-Sitzung beschlossen werden. Die CDU im Stadtrat hatte im März beantragt, folgende Ausstellungsvorschläge vom Ausschuss beraten zu lassen: 2007: Werke von Hedwig Schulze in der Synagoge.2008: Werke von Rudolf Schöfer im alten Rathaus. 2009: Werke von Tony Munzlinger im alten Rathaus.2010: Werke von Hanns Scherl im alten Rathaus. 2011: Werke von Georg Meistermann im alten Rathaus.Im Antrag hieß es: "Es muss, neben den ,großen Leuchttürmen, auch zwischendurch wieder einmal ,kleine Leuchttürme mit überregional herausragenden heimischen Künstlern geben. Großartige Künstler, die die Bürger in unserer Stadt und ihrem Einzugsgebiet kennen, deren Kunst sie lieben und schätzen, die ihnen etwas sagt und die sie gerne auch wieder einmal in Ausstellungen sehen möchten." Als Reaktion auf den Antrag war unter anderem dem verstorbenen Hanns Scherl vorgeworfen worden, in der Nazizeit Oberscharführer der Hitlerjugend gewesen zu sein und auch im Auftrag des Regimes Arbeiten erstellt zu haben. Stadtbücherei als Ausstellungsortalternative

Weiterhin haben die Grünen im Stadtrat per Antrag eine Debatte über Inhalte und Aufgaben des Meistermann-Museums angeregt, da sie durch den Antrag der CDU einen "deutlichen Eingriff in die Freiheit der Kunst" vermuteten, auch weil sich die Kommunalpolitik in Ausstellungsfragen zurückzuhalten habe. Auch seien in Folge des CDU-Antrags Diskussionen aufgekommen, die die "Vergangenheit in sehr vereinfachender bis verfälschender Weise schön geschrieben" sehen wollten. Mittlerweile hat die Verwaltung zum Ausstellungsantrag einen Beschlussvorschlag erarbeitet. Er sieht vor, die Ausstellungen Munzlinger und Meistermann im Alten Rathaus wie gewünscht stattfinden zu lassen. Werke von Hedwig Schulze und Rudolf Schöfer sollten in der Stadtbücherei gezeigt werden. Und zum umstrittenen Vorschlag einer Scherl-Ausstellung im Georg-Meistermann-Museum heißt es in der Beschlussvorlage: "2010: Ausstellung mit Werken von Hanns Scherl an den Standorten seiner Plastiken und Skulpturen im Stadtgebiet von Wittlich und in seinem Atelier in Absprache mit der Familie." "Es hat mich keiner in dieser Sache kontaktiert. Von einer Ausstellung im Atelier weiß die Familie nichts", sagte zu diesem Beschlussvorschlag Scherls Tochter und Nachlassverwalterin Marianne Baumüller-Scherl vergangene Woche.Das Alte Rathaus ist zudem Kulturausschuss-Thema bei einem anderen Tagesordnungspunkt. Der Ausschuss soll einer Veranstaltung der Vereinigten Volksbank Wittlich in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt und dem Maler Professor Hans-Peter Münch am 19. Juni im großen Sitzungssaal zustimmen. Anlässlich der Ausstellung von Arbeiten von Hans-Peter Münch soll dort nach einer Führung ein Essen mit 40 Personen stattfinden. Danach wolle die Bank Einblick in ihre Arbeit geben.