Die Lobby der Zeitzeugen

Seit Dezember 2005 gibt es den Förderverein Wittlicher Kulturgüter. Ein Anlass seiner Gründung war die Sperrung der Römischen Villa aus Sicherheitsgründen und die Frage, wie die Zukunft der Anlage, die schon in Vergessenheit geraten war, aussehen könne. Der Verein will sich aber nicht nur für Erhalt und Pflege der Villa am Mundwald einsetzen.

Wittlich. (red/sos) Vor fast eineinhalb Jahren haben sich Bürger im Förderverein Wittlicher Kulturgüter zusammengeschlossen, auch um ein Stück "Wittlicher Antike" wieder gegenwärtig zu machen. Seither wurde viel getan: Das römische Relikt, das sich einst als Prachtbau rund 140 Meter an der Lieser erstreckte, ist ins öffentliche Bewusstsein gerückt, ringsum wurden Bäume gefällt, die Einsturzgefahr auch der Aufmauerungen der Neuzeit wurden beseitigt und geführte Besichtigungen angeboten. Was der Verein mit seinen 67 Mitgliedern selbst geleistet hat und weiter tun will, war Thema der Jahresmitgliederversammlung 2007 im Casino. Ideen entwickeln, Kontakte knüpfen und pflegen, Überzeugungsarbeit leisten, Koordinator sein, in einem Arbeitskreis "Römische Villa" ein zukunftsweisendes Gesamtprojekt erarbeiten und dabei aber auch andere Kulturgüter der Stadt Wittlich berücksichtigen: Das ist nach den Worten des Vorsitzenden Ortwin Eich die Rolle des Fördervereins. Man habe seine guten Kontakte zu Stadt, Landesmuseum, Autobahnmeisterei, Deutsche Stiftung Denkmalschutz und Verkehrsministerium weiter gefestigt und ausgebaut. Auch Kulturamtsleiter Justinus Maria Calleen habe die Idee eines Arbeitskreises aus Vertretern der Stadt, des Landesmuseums, der Autobahnmeisterei (die Villa steht nahe an der A1) des Fördervereins und einem Architekten positiv aufgenommen. Elisabeth von den Hoff stellte für das weitere Vorgehen bei der "Römischen Villa" den Entwurf eines über mehrere Jahre zu verwirklichenden Gesamtkonzepts vor, der bereits dem Landesmuseum und der Stadt vorgelegt worden ist. Villa, Burg, Schlossgalerie und die Muttergottes

Fernziel ist, die Villa in ihrer ganzen Ausdehnung kenntlich zu machen. Hierzu sind teilweise Grabungen, Aufmauerungen und Markierungen erforderlich. Zudem soll das weitere erosionsbedingte Abrutschen des Steilhangs unter dem Nordteil in die Lieser verhindert werden. "All diese Maßnahmen können durchaus in Teilabschnitten innerhalb eines Zeitraums von etwa zehn Jahren ausgeführt werden", sagte von den Hoff und ergänzte: "Als erstes muss die Lage der Villa zur Autobahn vermessen werden, damit wir die große römische Treppe an die Originalstelle setzen können."Klaus Petry wies auf die große Ausstellung zur "Römischen Villa" hin, die vom Landesmuseum in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Wittlich ab 1. Juli 2007 in der Synagoge gezeigt wird und in der ein großes Modell der Villa zu sehen sein wird."Gegenstand unserer Aufmerksamkeit sind auch die Auswirkungen des geplanten Einkaufszentrums Schlossgalerie auf die unterirdisch noch vorhandenen Mauern der Burg Ottenstein", erklärte Eich und berichtete, dass der Vertreter des Investors in einer "öffentlichen Beteiligung am Bebauungsplan" im Stadthaus versichert habe, dass parallel zu den anstehenden Baumaßnahmen das Landesmuseum Grabungen und Dokumentationen durchführe und dass die Ergebnisse in die Gebäudegestaltung beispielsweise durch Präsentation im Gebäude übernommen werden könnten. Man werde auch dem Hinweis eines Mitglieds nachgehen, dass die "Schwarze Muttergottes" der Kapelle am Klausener Weg in einem sehr schlechten Zustand sei und eine Restaurierung wünschenswert erscheine.Zum Schluss der JAhreshauptversammlung informierte noch Kassenwart Walter Schoemen die Versammlung über den Kassenstand in Höhe von 3075,87 Euro. Der Verein bietet eine Exkursion für Freitag, 4. Mai, zu den römischen Villen in Longuich und Mehring an. Abfahrt mit dem Bus ist um 14 Uhr ab Viehmarktplatz.

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