Die Moschee im Ramadan

WITTLICH. (ger) In diesem Jahr steht der Tag der offenen Tür in der Wittlicher Moschee im Zeichen des Ramadan. Fasten ist angesagt, aber nur bei weltlichen Genüssen.

"Der offizielle Tag der offenen Tür ist am 3. Oktober, aber unsere Türen sind immer offen", sagt Erdal Düzyurt. Er ist Vorstandsmitglied der Türkisch Islamischen Gemeinde in Wittlich. Mehr als 500 Angehörige aus Wittlich und Umgebung haben ihren religiösen Mittelpunkt in der Moschee in der Wittlicher Schloßstraße. Jedes Jahr in der ersten Oktoberwoche öffnen sich die Türen der 870 Moscheen der Türkisch Islamischen Union in Deutschland. Die Wittlicher haben mittlerweile traditionell den 3. Oktober als Tag der offenen Tür ausgesucht. 150 bis 200 deutsche Gäste besuchen dann die Moschee - und freuen sich auf türkischen Tee und türkisches Essen. In diesem Jahr allerdings wird es anders sein. Der 3. Oktober liegt mittendrin im islamischen Fastenmonat Ramadan (24. September bis 22. Oktober). Zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang dürfen die islamischen Familien keine Speisen zu sich nehmen. Daher bitten die Vorstandsmitglieder der Union um Verständnis, dass in diesem Jahr das begehrte türkische Essen nicht zur Verfügung steht. "Wir bieten unseren Gästen selbstredend türkischen Tee und Kleinigkeiten an, aber nicht das gewohnte Essen." Die Besichtigung der Moschee mit ihrem Gebetsraum ist wie jedes Jahr möglich. Drei prägnante Einrichtungsgegenstände kennzeichnen einen islamischen Gebetsraum: der Richtungsanzeiger nach Mekka, die Predigtkanzel und der spezielle Predigstand. Neben Informationen zum Islam soll in diesem Jahr den Besuchern vertieft über den Ramadan berichtet werden. Der gewohnte interkulturelle Erfahrungsaustausch gehört ebenso zum Programm wie der Dialog über Religionen. "Wir haben einen sehr hohen Respekt vor den christlichen Kirchen", sagt Yilmaz Yildiz. "Eure Religion zu Euch, unsere Religion zu uns. Es gibt sowieso nur einen Gott", schiebt er zur Bestätigung hinterher. Und dann die Überraschung: Die Gemeinsamkeiten zwischen dem christlichen Alten Testament und dem Koran sind kaum bekannt. Talat Aksakal erzählt:"Moses ist der meist erwähnte Prophet im Koran. Und die Sache mit David und Goliath kann auch im Koran nachgelesen werden." Also, auch wenn es kein Essen gibt, lohnt es sich zum Tag der offenen Tür in die Wittlicher Moschee zu gehen, um diese für die meisten Christen überraschende Erkenntnis zu diskutieren. "Und wer Interesse hat, für den hat die türkische islamische Union auch deutsch übersetzte Korane bereit", ergänzt Erdal Düzyurt. Tag der offenen Tür in der Moschee der Türkischen Islamischen Union in der Wittlicher Schloßstraße am 3. Oktober von 12 bis 17 Uhr.

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