Die Salmtaler müssen nach Wittlich blicken

Erst muss geklärt werden, welche Schulformen in Wittlich angeboten werden. Erst dann hat laut zuständigem Ministerium der Antrag zur Errichtung einer Integrierten Gesamtschule in Salmtal eine Chance.

Wittlich/Salmtal. Warum darf vorerst in Salmtal keine Integrierte Gesamtschule (IGS) entstehen? Diese Frage stellten sich kurz vor den Sommerferien Eltern, Schüler, Lehrer und Kommunalpolitiker. Denn bis auf das "Nein" aus dem Mainzer Bildungsministerium war erst einmal nicht bekannt, warum aus der früheren Regionalen Schule kein Lernort werden kann, wo auch Gymnasiasten zum Abitur geführt werden können.

Sabine Lucht, Pressesprecherin des Ministeriums, teilt dazu mit, dass die Schulaufsicht bezweifele, dass es genügend Schüler für den gymnasialen Zweig gebe. Zudem sei auch "die Schulentwicklungsplanung (und damit auch die ungelöste schulische Situation in Wittlich) nicht abgeschlossen". Hintergrund dafür ist die Zukunft der Kurfürst-Balduin-Realschule Wittlich. Vertreter der Schule plädieren für die Umwandlung in eine IGS, der Fachplaner hatte eine Re alschule plus vorgeschlagen. Der Kreistag hat daraufhin beschlossen, spätestens 2013 über die Ausrichtung zu entscheiden (der Trierische Volksfreund berichtete).

Weitere Herausforderung: Auch die Schulentwicklungsplanung im benachbarten Eifelkreis Bitburg-Prüm sei noch nicht abgeschlossen, teilt Lucht mit. Diese Planung sieht vor, dass auch in Speicher eine IGS entsteht. Der entsprechende Antrag ist wie in Salmtal jedoch abgelehnt worden. Das Ministerium geht davon aus, dass die Einrichtung der neuen Schulart Auswirkungen auf benachbarte Schulstandorte hat. "Ferner ist zu berücksichtigen, dass für die Errichtung einer IGS erhebliche Baukosten erforderlich sind, so dass im Ergebnis alle Faktoren noch einmal gründlich zu prüfen sein werden", teilt Lucht mit.

Christoph Holkenbrink, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land, ist naturgemäß mit dem "Nein" zur IGS Salmtal nicht einverstanden. Er will sich zur Klärung der Angelegenheit mit Josef Peter Mertes unterhalten. Der ist Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier. Und die ist zuständig für die Schulaufsicht.

Auch auf Kreisebene wird es Gespräche geben. Kreisausschuss und Kreistag werden sich im September mit dem Thema auseinandersetzen. Die Verbandsgemeinde Wittlich-Land und die Kreisverwaltung würden den Hinweis des Ministeriums aufgreifen und in engem Kontakt mit der Schulbehörde das Verfahren und die Inhalte abstimmen, um die gestellten Fragen beantworten zu können, heißt es auf TV-Anfrage aus der Kreisverwaltung. Die betont zudem, dass der Antrag auf Errichtung der IGS Salmtal in Kenntnis der Schulsituation in Wittlich gestellt worden sei.

Meinung

Besser heute als morgen

Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Der Kreistag Bernkastel-Wittlich hat verschoben - und zwar bis 2013. Spätestens dann soll erst klar sein, was aus der Kurfürst-Balduin-Realschule in Wittlich wird. Vorher braucht als Folge davon niemand einen Antrag nach Mainz zu schicken, aus der Schule in Salmtal eine Integrierte Gesamtschule zu machen. Denn im Bildungsministerium wird es zu recht immer heißen, dass der Kreistag Bernkastel-Wittlich sich über die Schulstruktur doch nicht im Klaren ist. Dabei ist der Kreistag sich doch einig. Er scheut jedoch die Entscheidung, die bei einer offensichtlich bedeutenden Interessengruppe nicht gut ankommen würde. Das "Ja" zur IGS Salmtal ist nämlich ein "Nein" zur IGS im benachbarten Wittlich, wo das Abitur bereits an drei Schulen gemacht werden kann. Warum zieren sich Landrätin Beate Läsch-Weber und die Kreistagsmitglieder also weiterhin? Zumal das Abwarten nur dazu führt, dass es zwei Schulen gibt, deren Zukunft ungeklärt ist. Dieser unbefriedigende Zustand wird so lange dauern, wie der Kreistag sich vor einem Votum drückt. h.jansen@volksfreund.de

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