Die Schnäppchen-Brücke

SALMTAL. Die gebrauchte Brücke, die Salmtal der Stadt Kyllburg abgekauft hat, ist an der Salm angekommen. Nun prüft ein Ingenieurbüro, ob sie von den Maßen her passt. In Kyllburg wurde die ehemalige Bundeswehr-Brücke nicht eingesetzt, weil sie nicht ins Stadtbild passte.

 Wartet in Einzelteile zerlegt am Salmtaler Feuerwehrgerätehaus auf ihren Einsatz: die gebrauchte Brücke aus Kyllburg. TV-Foto: Marion Maier

Wartet in Einzelteile zerlegt am Salmtaler Feuerwehrgerätehaus auf ihren Einsatz: die gebrauchte Brücke aus Kyllburg. TV-Foto: Marion Maier

Für den Salmtaler Gemeinderat war sie so etwas wie ein Schnäppchen, die Kyllburger Brücke. 1250 Euro hat das 18 Meter lange und fast 13 Tonnen schwere Teil aus Stahl die Gemeinde gekostet. Nun liegt die Brücke in Einzelteile zerlegt beim Salmtaler Feuerwehrgerätehaus und wartet auf ihren Einsatz. Im Oktober vergangenen Jahres hatte der Gemeinderat beschlossen, die Brücke zu kaufen. Sie soll eine Verbindung schaffen von Salmrohr über die Salm zum neuen Bahnhof, Neukauf und dem geplanten Lidl. Ob sie für diese Zwecke tatsächlich passt, muss ein Ingenieurbüro noch klären. Der kommissarische Gemeindechef Peter Scheit, der für den ab Februar zurückgetretenen und zur Zeit urlaubenden Manfred Hower die Geschäfte übernommen hat, sagt: "Wir haben damals entschieden, die Brücke zu kaufen, ehe sie uns durch die Lappen ging. An die sind wir billig drangekommen." Angst vor großen Verlusten hat er nicht, auch falls die Brücke nicht passt. Der Schrottwert betrage bereits Dreiviertel des Einkaufspreises und die Transportkosten seien nicht sehr hoch gewesen, sagt Scheit. Das Ingenieurbüro müsse ohnehin berechnen, wo eine Brücke hingebaut werden könne. Wegen Landeigentum werde noch mit Privatleuten verhandelt. Falls die Brücke in Salmtal tatsächlich zum Einsatz kommt, wäre ihre Jahre lange Untätigkeit damit beendet. In Kyllburg hätte sie die Alte Kyllbrücke, eine Fußgängerbrücke im Stadtzentrum, ersetzen sollen. Doch daraus wurde nichts.Von der Bundeswehr einst als Notbrücke verwendet

In der Verbandsgemeinde-Verwaltung Kyllburg heißt es, die vorsorglich erstandene Brücke habe nicht ins Stadtbild gepasst und hätte aufwändig aufgearbeitet werden müssen. Doch dazu habe man sich nicht durchringen können. Sechs Jahre lang sei die Brücke in Kyllburg im Freien gelagert worden, schätzt Reinhold Schneider, erster Beigeordnete der Stadt Kyllburg. Er erinnert sich auch noch, wo die Brücke herkam. "Sie kam von der Bundeswehr. Die wollte ein Lager für Notbrücken räumen. Wir haben damals einen symbolischen Betrag für die Brücke gezahlt und den Transport übernommen." Zahlen will er keine nennen. Doch macht er deutlich, dass die Brücke für Kyllburg, auch ohne dass sie je genutzt wurde, kein Verlustgeschäft gewesen sei. Ein Schnäppchen also auch für Kyllburg. Dort wird die Alte Kyllbrücke nun saniert. Die Stadt soll eine voraussichtlich Stahlkonstruktion kombiniert mit warmem Holzbodenbelag für rund 300 000 Euro bekommen. Die Entscheidung fällte der Stadtrat im Dezember vergangenen Jahres und beendete damit Jahre lange Diskussionen über die Zukunft der Alten Kyllbrücke.

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