Die Tür bleibt vorerst zu

Rivenich · Der Jugendraum in Rivenich ist vor drei Jahren mit Konzept und Elternunterstützung gestartet. Jetzt scheint es kein Interesse mehr vonseiten der Protagonisten zu geben, und die Gemeinde will die Räume anderweitig nutzen.

 Das Absperren des Jugendraums auf unbestimmte Zeit hätte sich Rivenichs Ortsbürgermeister Peter Knops, hier mit Verena Duckart, gerne erspart, aber es ist kein Interesse mehr vonseiten der Jugendlichen da. TV-Foto: Christina Bents

Das Absperren des Jugendraums auf unbestimmte Zeit hätte sich Rivenichs Ortsbürgermeister Peter Knops, hier mit Verena Duckart, gerne erspart, aber es ist kein Interesse mehr vonseiten der Jugendlichen da. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Rivenich Enttäuscht und auch ein bisschen wütend klingt Peter Knops in der Gemeinderatssitzung, als er die Ratsmitglieder über den Stand der Dinge beim Jugendraum unterrichtet. "Wie ich das sehe, haben sich die Jugendlichen auseinandergelebt, und es ist kein Interesse mehr da", sagt er.
Das kann Verena Duckart, 15 Jahre, bestätigen. "Die verschiedenen Schulen, Freizeitaktivitäten und Termine machen es momentan schwer, gemeinsam den Raum zu nutzen. Nur mit zwei, drei anderen hier zu sitzen bringt ja auch nichts." Ein anderer Punkt, warum der Raum nicht mehr so stark frequentiert wird wie im ersten halben Jahr nach seiner Eröffnung scheint die Aufsicht zu sein.
Beatrix Duckart hatte sich seinerzeit mit zwei anderen Frauen bereit erklärt, die Jugendlichen während der Öffnungszeiten zu beaufsichtigen. Sie sagt: "Wir haben nicht dabeigesessen, sondern in einem Nebenraum. Wenn wir gehört haben, dass es zu laut oder wild wurde, sind wir eingeschritten." Weiter berichtet sie: "Ich habe den Eindruck, dass die Jugendlichen gerne ganz für sich alleine gewesen wären." Aktuell treffen die sich meist draußen, beispielsweise an der Bushaltestelle. Einer der Jugendlichen, die sich dort aufhalten, sagt: "Der Jugendraum hat halt nicht immer geöffnet, da kann man nicht einfach so rein, deshalb sind wir meistens draußen." Dabei hat in 2014 alles sehr hoffnungsvoll angefangen. 20 Kinder in zwei Altersstufen wollten die Kellerräume des Weinmuseums an zwei Abenden pro Woche nutzen. Drei Elternteile hatten ein Auge auf das Geschehen, und in einem Gespräch mit dem Kreisjugendpfleger Peter Caspers wurde ein Konzept erarbeitet. Auch eine Hausordnung und einem Putzplan sollte es geben.
Zudem sollten ein Vorstand und ein Kassenprüfer gewählt werden, dessen Namen dem Ortsbürgermeister gemeldet werden. Das ist bisher nicht erfolgt. "Ich hatte den Jugendlichen schon mehrfach ins Gewissen geredet, dass sie das umsetzen und im Dorf Präsenz zeigen sollen, beispielsweise mit einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Das hat im ersten Jahr gut geklappt." Im vergangenen Winter habe es dann ein erstes Gespräch gegeben, bei dem der Ortsbürgermeister darauf gedrängt hat, dass endlich die Vereinbarungen zwischen der Gemeinde und den Jugendlichen umgesetzt werden. Doch passiert ist nichts. Ein weiterers Kommunikationstreffen scheiterte daran, dass nur einer der älteren und vier der jüngeren Jugendlichen kamen. Peter Knops sagt: "Es ist wirklich schade, aber die Vereinbarungen sollten von beiden Seiten eingehalten werden." Dazu erklärt Verena Duckart: "Wir sind einfach nicht mehr zusammengekommen, um einen Vorstand und einen Kassenprüfer zu wählen."
Ein weiterer Grund, den Jugendraum auf den Prüfstand zu stellen, ist die Tatsache, dass der Raum momentan nicht für Familien- oder Kommunionfeiern vermietet werden kann, weil ein Kicker, eine Tischtennisplatte und ein Fernseher darinstehen. "Die Kosten für das Gebäude, das in seinem jetzigen Zustand nicht anders genutzt werden kann, liegen jedes Jahr bei 4000 bis 5000 Euro", berichtet Knops. Deshalb hat der Ortschef beantragt, die Nutzungsvereinbarung mit den Jugendlichen zu kündigen und auch die 100 Euro, die sie pro Jahr wie alle anderen Ortsvereine auch bekommen haben, nicht mehr zu zahlen.
Vor der Abstimmung hatten die Gemeinderatsmitglieder aber noch einige Fragen. Sie wollten beispielsweise wissen, ob der Raum dann für immer zu sei. Das verneinte Peter Knops. Wenn in ein, zwei Jahren wieder Bedarf wäre, würde das Thema im Gemeinderat auf die Tagesordnung kommen. Einen positiven Ausblick hatte der Ortsbürgermeister aber auch: "Die Tischtennisplatte und der Kicker kommen in die Bürgerhalle, und ein Bürger hat sich bereiterklärt, an einem Abend in der Woche mit den Kindern und Jugendlichen dort zu spielen." Darüber zeigte er sich sehr erfreut. Schließlich stimmte der Rat dem Vorschlag zu.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort