Die singende Straße

NIERSBACH. Feierlich wurde die K 42 bei Niersbach eröffnet. Die Landrätin und auch der Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) kündigten neue Verkehrsprojekte an.

Die Fahnen des Landkreises, des LSV und des Landes waren gehisst, der Musikverein Niersbach-Greverath spielte und die September-Sonne schien mit voller Kraft: Feierlich wurde die K 42 am Ortsausgang Niersbach eröffnet. Etwa 35 Menschen, darunter Ortsbürgermeister, Mitglieder des Kreistags und des VG-Rats waren zu diesem Ereignis gekommen. Landrätin Beate Läsch-Weber erinnerte an die sechsjährige Geschichte des Ausbaus der Kreisstraße, der mit einer Ampellösung begann. Schließlich erfolgte eine Vollsperrung, da die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet war. Der Begegnungsverkehr der Laster, die zu Kiesgruben unterwegs waren, hatte bei der lediglich 4,50 Meter breiten Fahrbahn tiefe Spurrillen in den Banketten hinterlassen. Nachdem das Baurecht vorgelegen hatte, erfolgte der Ausbau in elf Monaten. Die Straße wurde auf 6,50 Meter verbreitert. An der L 50 wurde eine Linksabbiegerspur eingerichtet. Die Baukosten von 1,6 Millionen Euro verteilen sich auf den Kreis mit 1,45 Millionen Euro und das Land mit 150 000 Euro. "Ein gut ausgebautes Netz ist wichtige Voraussetzung für die Mobilität unserer Bürgerinnen und Bürger", sagte Läsch-Weber und verwies auf die vier Millionen Euro, die der Kreis in diesem Jahr insbesondere für den Bestandsausbau seiner Straßen investiert. Für 2007 kündigte die Landrätin an, der Kreis plane die ebenfalls durch den Kiesabbau viel frequentierte Verbindung vom Gewerbegebiet Sehlem in Richtung L 43 bei Dodenburg auszubauen. Auch Edeltrud Bayer, Leiterin des LSV, kündigte weitere Baustellen an, mit denen das Heckenland "beglückt" würde. An der L 43 bei Heidweiler werde gebaut, eine kleinere Baustelle gebe es noch an der L 49. Für die B 50 zwischen Binsfeld und Niederkail sei es nicht leicht gewesen, den Bund zu überzeugen. Auch die Ortsdurchfahrten von Altrich und Dreis stünden noch an.Höhere Kosten durch Amphibienleitsystem

Die Kosten für den Ausbau der K 42 hatten sich laut Bayer durch das so genannte Kaltreceycling, ein Verfahren, bei dem die zuvor vorhandene Straße wiederverwertet wird, in Grenzen gehalten. Aus Naturschutzsicht positiv, aus Kostengründen jedoch negativ beurteilte die LSV-Chefin die Amphibienleiteinrichtungen mit drei Durchlässen unter der Kreisstraße. Der Tod der Tiere bei den jährlichen verkehrsgefährdenden Wanderungen von und zu den Wasserflächen werde so verhindert. VG-Bürgermeister Christoph Holkenbrink lobte die Unterfahrsicherungen für Motorräder und die Tatsache, dass "die Straße singt". Wie er beim verbotenen Befahren vor der Eröffnung festgestellt hatte, warnten Geräusche den Fahrer beim Überfahren der Mittellinie. Ortsbürgermeister Franz-Josef Krumeich dankte allen, die den Ausbau ermöglicht hatten. An die Politik richtete er die Frage, ob solch ausführliche Planungen für den Naturschutz nötig seien. Zudem erinnerte er nochmals daran, dass es aufgrund des Kiesabbaus noch einige andere kaputte Straßen im Heckenland gebe.

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