Dirigent mit sanfter Stimme

WITTLICH-WENGEROHR. (ger) Ein Kurpfälzer gibt den Takt in Wengerohr an. Der Musikverein schwärmt von seinem neuen Dirigenten aus Mannheim.

Von der Kurpfalz ins Wittlicher Tal - Mike Neuner aus Mannheim hat die Liebe gleich doppelt getroffen. Zum einen ist er vor kurzem zu seiner Freundin nach Newel bei Trier gezogen. Zum anderen hat er mehr als nur Sympathien zum Musikverein Wengerohr entwickelt. "Ich fühle mich in Wengerohr mit offenen Armen aufgenommen", sagt der 37-jährige Vollblutmusiker im Gespräch mit dem TV. Was hat ihn noch bewogen, den Dirigentenposten in Wengerohr anzunehmen, bei einem Verein, der nach dem schwierigen Wiederaufbau in die Konsolidierungsphase eingetreten ist? "Bei den Wengerohrern steckt 'ne Menge Potenzial drin", erklärt der Musikschullehrer. Nun brauche es jemand, der den weiteren Aufbau engagiert in die Hand nehme und die Potenziale aufdecke. Das geschieht donnerstagabends bei den Proben für das Jugendorchester und die Seniorenkapelle. Montags bis mittwochs unterrichtet der ausgebildete Posaunist und Tubist an der städtischen Musikschule in Mannheim, und das schon seit 1992, als er noch Musik studierte. Donnerstags bis Sonntags agiert Neuner in der Eifel, seit Anfang September in Wengerohr und seit Anfang Oktober beim Musikverein Preist (Kreis Bitburg-Prüm) als Dirigent. So hat Mike Neuner sein Leben nach praktischen Gesichtspunkten in die Hand genommen und fühlt sich in der Eifel ebenso wohl wie in der Kurpfalz. Die Wengerohrer sind begeistert von Neuners Engagement. "Das ist unsere Chance", sagt Vorsitzender Matthias Linden. "Die Freude an den Proben und auf die Proben ist erkennbar. Die Leute haben Riesenspaß". Mike Neuner sei humorvoll, gut gelaunt, aber ebenso verlange er einiges von den Musikanten. Sein pädagogisches Gespür und vor allem die Fähigkeit, jung und alt zusammenzubringen, seien wichtig. Neuners Augen strahlen erkennbar bei der Probenarbeit. Stetige verbal-musikalische Dialoge entwickeln sich. "Einfach nur schön spielen", fordert der Dirigent auf und meint damit die Reihe des tiefen Blechs bei einer Solopassage. "Geht nicht, gibt es nicht", bringt er den Holzbläsern bei. Und prompt klappt die Passage, die bisher Probleme bereitet hat. Dann wendet er sich den Trompeten zu: "Ja, die Triole ist besser geworden, blast sie bis zur Langnote durch." Auch da hat er Erfolg. Der Ton macht halt die Musik, bei Dirigent Neuner ist es der sanfte Klang seiner Stimme, der charmant zur Verbesserung des musikalischen Tones auffordert. Elegant dirigiert Neuner, dennoch bestimmend und mit eindeutig erkennbarer Taktführung.

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