Dompteure der Pferdestärken

Rund um den Zentralen Busbahnhof (Zob) in Wittlich ist zu Stoßzeiten die Verkehrsführung schwierig. Bekannt ist, dass dort die Belastung noch steigen wird. Als Lösung der Problematik sind zwei Varianten im Gespräch: Eine Art "Riesen-Kreisverkehr" um den ganzen Zob herum oder als Alternative zwei Kreisel zwischen Schlossstraße und Kurfürstenstraße an der stadtauswärts gelegenen Zob-Seite.

Wittlich. Staus zwischen Altem Bahnhof und Stadtbücherei oder entlang der Zob-Stirnseite bis zur Kurfürsten-Straßen-Ampel vor der Südtangente sind zu Stoßzeiten normal. Und auf der kurzen Strecke, die Kurfürstenstraße und Schlossstraße zwischen Zob und Parkplatz vor dem Stadthaus verbindet, ist nicht nur zur Schulbus-Zeit der Verkehrsfluss zäh, zumal auch Ampeln, Radwegeverbindung und Fußgängerüberquerungen im Spiel sind. Künftig fließt noch mehr Verkehr von der Schlossstraße kommend stadteinwärts. Bis 2010 werden 12 500 Fahrzeuge in diesem Bereich prognostiziert. So wird im Frühjahr die neue Strecke ab dem "St.-Paul-Kreisel" an der B 50 einen Zuwachs auf diese Achse stadtwärts bringen, der sich nach Fertigstellung der Ortsumgehung Wengerohr nochmals erhöht. Hinzu kommt direkt am Zob das geplante Einkaufszentrum Schloss-Galerie als künftiger Frequenzbringer. Planspiele zur Rund-um-den-Zob-Verkehrs-Zukunft wurden vor fast drei Jahren in der Untersuchung der Firma Modus Consult für den "Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Wittlich" dokumentiert. Ende 2006 beschäftigte sich dann der Bauausschuss mit einer Diplomarbeit aus Koblenz, die speziell die Situation am Zob betraf.Dann hat der Bauausschuss zwei Vorschläge in die engere Wahl genommen. Der Pressesprecher der Stadt, Ulrich Jacoby, skizziert sie: "Lösungsvorschlag eins: Verkehrsführung in Einbahnrichtung um den Zob herum. Lösungsvorschlag zwei: Bau von zwei Kreisverkehrsanlagen an den beiden Einmündungsbereichen der jetzigen Verbindungsspange." An diesen Überlegungen habe die Projektgruppe Verkehrsentwicklungsplanung mit der Diplomandin der Fachhochschule Koblenz und einem Ingenieurbüro aus Treis-Karden zusammen gearbeitet.Ulrich Jacoby sagt weiter: "Bisher sind Kosten in Höhe von rund 12 000 Euro entstanden." Weitere Aufträge in Höhe von rund 17 000 Euro wurden vergeben. Ein Beschluss zur künftigen Verkehrsführung solle im ersten Quartal 2008 im Einvernehmen mit dem Landesbetrieb Straßen und Verkehr getroffen werden, da mit der Kurfürstenstraße auch eine Landesstraße betroffen sei. Der Pressesprecher sagt weiter zur Frage nach einem Zeitplan für eine Umsetzung: "Es gibt noch keinen Zeitplan, weil dieser wesentlich von der umzusetzenden Variante abhängen wird. Auch die Finanzierung ist noch zu klären, was erst nach der Grundsatzentscheidung möglich ist."Im städtischen Haushalt 2008 seien 60 000 Euro für Planungsleistungen bereitgestellt. "Für den städtischen Anteil an den Baukosten werden Zuschüsse beim Land beantragt, üblich ist ein Zuschuss von 60 Prozent der Baukosten", so Jacoby abschließend. Meinung Quadratur der Kreisverkehre Das Einkaufszentrum soll kommen, der Fürstenhof ebenso, nicht zu vergessen die Ortsumgehung Wengerohr plus B 50 neu. Schon längst da ist eine unbefriedigende, unübersichtliche Verkehrsführung mit Staus zu Stoßzeiten und nicht zuletzt schon da ist mittendrin der Zentrale Busbahnhof (Zob). Der Verkehr soll drastisch zunehmen, nur wohin mit ihm? Wohin dazu mit den Fußgängern, immerhin kreuzen Schulwege, und auch den Maare-Mosel-Radlern? Um der Situation in Zukunft besser Herr zu werden, gibt es eine Projektgruppe, den Verkehrsentwicklungsplanung, studentische Pläne, Ingenieursplanungen eins und nun demnächst Nummer zwei. Aus allen Informationen und den baulichen Tatsachen die richtigen Schlüsse zu ziehen, ist keine leichte Aufgabe für die Entscheider. Die Zeit läuft. Der Denkprozess dauert schon Jahre. Man kann nur hoffen, dass das noch abzuwartende Ergebnis die lange Vorbereitung widerspiegelt. Dass solcherlei nicht selbstverständlich ist, zeigt die ungünstige Platzierung des Zob aus der Vergangenheit. Aber nachher ist man ja immer schlauer. Ist man's vorher: umso besser. Lang genug gegrübelt hat man. s.suennen@volksfreund.de

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